Klimawandel, demografische Entwicklungen, wachsende Nutzungskonkurrenzen um das kühle Nass, Infrastrukturentwicklung, IT-Sicherheit, Spurenstoffe: Die Wasserwirtschaft in Deutschland steht vor zahlreichen Herausforderungen. Das Bundesumweltministerium hat deshalb einen nationalen Wasserdialog ins Leben gerufen. Die
Ergebnisse dieses Dialogs sollen auch ein Baustein der vom Bundesumweltministerium geplanten „Nationalen Wasserstrategie“ sein. Im Rahmen des nationalen Wasserdialogs findet heute das zweite nationale Wasserforum in Berlin statt.
Hierzu erklären die Verbände der Wasserwirtschaft, die sich intensiv am Nationalen Wasserdialog beteiligt und den Prozess konstruktiv begleitet haben:
„Wir begrüßen es sehr, dass das Bundesumweltministerium mit dem Nationalen Wasserdialog die Herausforderungen für eine nachhaltige und zukunftsfeste Wasserwirtschaft in den Fokus rückt und ihr einen hohen politischen Stellenwert beimisst. Der Prozess hat noch einmal gezeigt, wie wichtig es ist, sich diesen Herausforderungen in einem gemeinsamen Dialog zu stellen.
Für die Wasserwirtschaft steht dabei im Vordergrund, dass Wasserver- und Abwasserentsorgung auch 2050 weiterhin als Kernleistungen der Daseinsvorsorge zur kommunalen Selbstverwaltung gehören. In der jetzt anstehenden Entwicklung einer Wasserstrategie müssen gemeinsame Lösungen insbesondere zu folgenden Herausforderungen gefunden werden:
Die heute schon sichtbaren Folgen des Klimawandels mit Trocken- und Hitzeperioden sowie Starkregenereignissen erfordern Investitionen in wasserwirtschaftliche Infrastrukturen und ein intelligentes Management der Wasserressourcen. Die hohe Versorgungssicherheit und -qualität muss bezahlbar bleiben. Auch dort, wo immer weniger Menschen leben.
Mit Blick auf die zunehmenden klimatischen Veränderungen brauchen wir ein Umdenken hin zu einer wassersensiblen Stadtentwicklung
Schon heute nehmen vielerorts Nutzungskonkurrenzen um die regionalen Wasserressourcen zu. Umso wichtiger ist es, den Vorrang für die öffentliche Wasserversorgung sicherzustellen. Wasser ist systemrelevant.
Für ein ganzheitliches Gewässerschutzkonzept muss das Vorsorge- und Verursacherprinzip gestärkt werden. Für alle Beteiligten müssen Anreize geschaffen werden, den Gewässerschutz zu verbessern und Einträge von Spurenstoffen, Mikroplastik und Co. möglichst an der Quelle zu vermeiden.
Erreichte Hygienemaßstäbe dürfen nicht abgesenkt werden, wenn Gesundheits- und Ressourcenschutz gewahrt und verbessert werden sollen.
Die laufende Digitalisierung in der Wasserwirtschaft wird die Leistungsfähigkeit der Wasserwirtschaft weiter verbessern. Dabei kommt der IT-Sicherheit der Anlagen eine hohe Bedeutung zu.
Die Wasserwirtschaft leistet bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Die Energierückgewinnung aus Klärschlamm und Abwasserwärme sind klimapolitisch sinnvoll und gewollt. Dieser Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität muss durch deutliche Entlastungen im Energiewirtschafts- und –steuerrecht auch unterstützt werden.
Die Verbände der Wasserwirtschaft werden sich entlang dieser zentralen Aspekte auch weiterhin konstruktiv in den Nationalen Wasserdialog des Bundesumweltministeriums einbringen.“
Weitere Informationen:
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
Jan Ulland
Telefon: (030) 300199-1160
Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW)
Lars Wagner
Telefon: (030) 79 47 36-64
Verband kommunaler Unternehmen (VKU)
Stefan Luig
Telefon: 0170 8580226
Die Mitgliedsunternehmen des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft stehen für jeweils rund 90 Prozent des Strom- und des Erdgasabsatzes in Deutschland. Darüber hinaus für gut 60 Prozent des Nah- und Fernwärmeabsatzes, 80 Prozent der Trinkwasser-Förderung sowie rund ein Drittel der Abwasserentsorgung in Deutschland. Außerdem vereinen wir 95 Prozent der Stromund Gasnetzlänge sowie 78 Prozent der Wärme-bzw. Kältenetzlänge.
Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) fördert das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz. Mit seinen über 13.600 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Der Verein initiiert und fördert Forschungsvorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches. Darüber hinaus unterhält er ein Prüf- und Zertifizierungswesen für Produkte, Personen sowie Unternehmen. Die technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Sie sind der Garant für eine sichere Gas- und Wasserversorgung auf international höchstem Standard. Der gemeinnützige Verein wurde 1859 in Frankfurt am Main gegründet. Der DVGW ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Die kommunale Wasserwirtschaft hat im VKU eine eigenständige Interessenvertretung, die für den Vorrang kommunaler Verantwortung in der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung steht. Der VKU vertritt seine Mitglieder in ordnungs- und umwelt- sowie wirtschaftspolitischen Fragen auf Landes-, nationaler und europäischer Ebene.