Drucken

BDEW legt Vorschläge für eine zielführende Umsetzung des MsbG vor

Angesichts der Verzögerungen bei der Zertifizierung von Smart Meter Gateways (SMGWs) und den unsicheren Rahmenbedingungen für Unternehmen beim Rollout intelligenter Messsysteme hat der BDEW nun Vorschläge für eine effizientere Umsetzung des MsbG vorgelegt.

Das entsprechende Positionspapier umfasst eine Beschreibung der aktuellen Hindernisse und fordert von den politischen Stellen die Umsetzung von Maßnahmen, die zu einer Verbesserung der Situation und einer effizienten weiteren Entwicklung bei der Digitalisierung der Energiewende beitragen können.

Der BDEW und seine Mitglieder betonen dabei, dass Sie die anstehenden Herausforderungen wie bisher als eine gemeinsame Aufgabe begreifen und bieten an, die zuständigen Behörden auch weiterhin bei der Ausarbeitung entsprechender Schritte aktiv und konstruktiv zu unterstützen.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen umfassen:

1. Positive Markterklärung zeitnah und rechtssicher veröffentlichen

Alle Marktbeteiligten brauchen eine möglichst zeitnahe und rechtssichere Markterklärung für klar definierte Kundengruppen, um endlich praktische Erfahrungen mit intelligenten Messsystemen sammeln zu können und eine zügige Etablierung der Zertifizierungsstandards zu erreichen.

Zunächst ist bei der Markterklärung angemessen zu berücksichtigen, bei welchen Kunden eine Installation von iMS zum jeweiligen Zertifizierungsstand möglich ist. Auf der Lastseite bietet sich aus Sicht des BDEW eine Begrenzung der Markterklärung auf die Kundengruppen an, die zwischen 10.000 und 100.000 kWh/Jahr verbrauchen.

Zudem ist Rechtssicherheit herzustellen und das Risiko der Anfechtung der Markterklärung angesichts der enormen für einen Rollout nötigen Investitionen auf ein Minimum zu begrenzen. Die Ausstattungspflichten des § 45 Abs. 2 MsbG (10 %-Quote) und des § 29 Abs. 5 MsbG (95 %-Quote) sollten daher nur für diese Kundengruppen der Markterklärung gelten. Bei der Prüfung über die Einhaltung der genannten Rollout Regeln sollte auf besondere Umstände beim Rollout Start der ersten Generation und Härtefälle Rücksicht genommen werden.

Es bedarf dazu eines Investitionsschutzes ausgerollter Geräte. Darüber hinaus muss ein Mindestmaß an Interoperabilität der Smart Meter Gateways mit modernen Messeinrichtungen respektive Gateway-Administrationssystemen gewährleistet sein.

2. Etablierung der Steuerung in der nächsten Generation der SMGWs

Die derzeitigen Arbeiten des BSI zur Weiterentwicklung der technischen Richtlinie (TR 1.1) sehen nach aktuellem Stand nicht die Abbildung der Steuerbarkeit vor. Ohne eine Integration der Funktionalitäten der Steuerung und Schaltung können jedoch die systemischen netzdienlichen Vorteile (insb. Vermeidung von Netzausbau durch intelligente Steuerung von EEG/KWK/14a-Anlagen etc.) und der wirtschaftliche Nutzen der iMS (gemäß der Kosten-Nutzen-Analyse von 2013) nicht gehoben werden. Auch können die mit der Einführung von iMS verbundenen energiepolitischen Ziele der Bundesregierung nicht erreicht werden.

Die aktuellen Arbeiten an den technischen Grundlagen der nächsten Gatewaygeneration müssen diese Funktionalität integrieren. Das sollte ohne Verzögerungen geschehen, damit die Implementierung dieser Funktionalität nicht zu einer Verzögerung des Einsatzes der nächsten SMGW Generation führt.

Die Verfügbarkeit von entsprechenden Funktionserweiterungen der Messtechnik (z.B. Steuerbarkeit) sollte zudem mit einer zukünftigen Einführung von Marktkommunikationsprozessen abgestimmt sein.

Für die Entwicklung der Anforderungen sollte die bestehende vertrauensvolle Zusammenarbeit in einem übergreifenden Ansatz zwischen BDEW, BSI und weiteren wesentlichen Akteuren genutzt werden.

3. BMWi-BSI-Roadmap mit Branche konsultieren

Die Roadmap für die Digitalisierung der Energiewende soll klare Perspektiven und Zeitpläne für die weiteren Entwicklungen in den Bereichen Smart Home, Smart Grid, Smart Mobility und Smart Services enthalten. Die Kommunikationsinfrastruktur der SMGWs sollte als Basis für diese Entwicklungen dienen.

Eine Konsultation der Roadmap durch die Branche kann dazu beitragen, die regulatorischen mit marktlichen und technischen Entwicklungen zu spiegeln und zeitlich abzustimmen. Damit sollen klare Planungsperspektiven für alle Stakeholder generiert und eine bessere Koordinierung des Gesamtprojekts erreicht werden.

4. Projektmanagement für die Digitalisierung des Messwesens etablieren

Die Digitalisierung der Energiewende stellt eines der größten Digitalisierungsprojekte der Bundesregierung dar. Beteiligt sind neben dem BMWi und dem BSI auch die BNetzA und die Bundes- und Landeseichbehörden sowie marktseitig Hersteller, Netzbetreiber, Dienstleister und Verbände.

Aus Sicht des BDEW kann nur ein systematisches, übergeordnetes Projektmanagement helfen, die strukturellen Schwierigkeiten des gemeinsamen Projekts zu überwinden, falsche Prioritätensetzung zu vermeiden und die Entwicklungen bei allen Stakeholdern effizient sowie für alle Beteiligten zielführend zu koordinieren.

Die Prozesskoordination sollte dabei durch das BMWi erfolgen und das Projektmanagement mit klaren Eskalations- und Entscheidungsstrukturen bis in die höchste Ebene ausgestattet sein. Es bedarf dabei auch einer offenen Diskussion zur Verfügbarkeit von finanziellen und vor allen Dingen personellen Ressourcen.

Weitere Informationen finden Sie in dem Positionspapier "Vorschläge für eine zielführende Umsetzung des MsbG" sowie auf der BDEW-Website "Messstellenbetriebsgesetz im Überblick".

Suche