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Wie­der­her­stel­lung des Gasnetzes – Mit viel Einsatz im Wettlauf gegen die Zeit

Die Flut­ka­ta­stro­phe hat mit Stark­re­gen und Hoch­was­ser das Gasnetz in vielen be­trof­fe­nen Gebieten zerstört. Der Wie­der­auf­bau wird an­ge­sichts des nahen Winters zum Wettlauf gegen die Zeit. Vie­ler­orts muss im­pro­vi­siert werden.

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© RachenStocker / Shutterstock

Um die Wär­me­ver­sor­gung der Menschen in den Kri­sen­ge­bie­ten so schnell wie möglich wie­der­her­zu­stel­len, entstehen Pro­vi­so­ri­en. So war bei­spiels­wei­se für Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der evm-Grup­pe, dem größten kom­mu­na­len Energie- und Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men in Rhein­land-Pfalz, in den ersten Tagen nach der Flut gar nicht absehbar, was von den Gasnetzen überhaupt noch übrig war: „Alle unsere Querungen über die Ahr sind weg­ge­ris­sen. Wir müssen jetzt Stück für Stück die ganze Gas­ver­sor­gung, die ganzen Leitungen, alle Anlagen wieder in Stand setzen oder neu bauen. In den ersten Tagen kamen wir gar nicht an alle Anlagen heran“, berichtet Marcelo Pee­ren­boom von der En­er­gie­ver­sor­gung Mit­tel­rhein (evm) über die Hin­der­nis­se, auf die die Monteure vor Ort stoßen. Fast 133 Kilometer Gas­lei­tun­gen sind in diesem Gebiet im Ahrtal vom Hoch­was­ser un­mit­tel­bar betroffen – rund 7.220 der 8.000 Haus­an­schlüs­se sowie 31 Gas­druck­re­gel- und Mess­an­la­gen sind be­schä­digt oder zerstört worden.

Die genauen Summen zur Scha­dens­hö­he können zum jetzigen Zeitpunkt nur geschätzt werden. Min­des­tens 20 bis 30 Millionen Euro wird bei­spiels­wei­se die evm in die Wie­der­her­stel­lung des Netzes in­ves­tie­ren müssen. In Bad Neue­nahr-Ahr­wei­ler sei das Erd­gas­netz teilweise völlig zerstört, an­dern­orts habe man das Netz kappen müssen. Von dort aus verlegen die Techniker jetzt neue Leitungen. Teilweise werden andere Trassen für den Lei­tungs­bau gewählt, um schneller zu sein. Außerdem baut die evm-Grup­pe eine neue, pro­vi­so­ri­sche Hoch­druck­lei­tung entlang der Weinberge.

„Oberste Priorität hat für uns, die Menschen so schnell wie möglich wieder mit Gas zu versorgen. Aufgrund des Ausmaßes der Zer­stö­rung kann es al­ler­dings nicht gelingen, alle Anlagen zum Beginn der Heiz­pe­ri­ode wieder in Betrieb zu nehmen.“
Marcelo Pee­ren­boom, En­er­gie­ver­sor­gung Mit­tel­rhein (evm)

Um im nahen Winters und zur be­gin­nen­den Heiz­pe­ri­ode die Wär­me­ver­sor­gung schnell zu ge­währ­leis­ten, setzt der En­er­gie­ver­sor­ger auf Über­gangs­lö­sun­gen: „Wir raten be­trof­fe­nen Bürgern dazu, sich über­gangs­wei­se mit Flüs­sig­gas zu versorgen. In vielen Fällen ist dies mit geringem Aufwand möglich“, so Pee­ren­boom. Er­schwe­rend komme nach der Flut­ka­ta­stro­phe hinzu, dass Wasser und Schlamm in viele be­ste­hen­de Leitungen ein­ge­drun­gen sind. „Eine besondere Her­aus­for­de­rung ist, dass das Gasnetz selbst, die Rohre, komplett unter Wasser standen und teilweise ver­schlammt sind. Sie müssen gespült und gereinigt werden, bevor in ihnen wieder Gas strömen kann“, erklärt Pee­ren­boom.

Durch Flut zerstörte Leitungen
Die Flut hat das Erd­gas­netz in Bad Neue­nahr-Ahr­wei­ler (Rhein­land-Pfalz) teilweise völlig zerstört. © Ying Tang/ picture alliance

Da nahezu alle Brücken über die Ahr weg­ge­ris­sen wurden und mit ihnen auch die Erd­gas­lei­tun­gen, muss die evm auch hier andere Wege gehen. Sie hat daher mithilfe spe­zi­el­ler Spül­bohr­ver­fah­ren neue Leitungen unterhalb des Fluss­bet­tes gelegt, um auch die Ort­schaf­ten auf der anderen Seite des Ufers wieder erreichen zu können. Auf den Neubau der Brücken konnte der Netz­be­trei­ber hier nicht warten. Was die evm-Grup­pe besonders be­ein­druckt:

„Die immense So­li­da­ri­tät, die wir aus dem ganzen Bun­des­ge­biet in unserer Branche und in den ver­schie­de­nen Gewerken erfahren, um die Ver­sor­gung der Be­trof­fe­nen vor Ort schnellst­mög­lich ge­währ­leis­ten zu können, ist über­wäl­ti­gend. Aus Städten und Kreisen wie aus allen Bun­des­län­dern kam sofort Hilfe, prak­ti­sche Un­ter­stüt­zung und dringend benötigte Ge­rät­schaf­ten. Die be­ein­dru­cken­de Ko­ope­ra­ti­on und die Angebote enden auch nicht und dafür will ich mich aus vollem Herzen bedanken, denn wir stehen gemeinsam als Branche vor einer noch nie dagewesen Her­aus­for­de­rung, die es gemeinsam zu meistern gilt.“
Marcelo Pee­ren­boom, En­er­gie­ver­sor­gung Mit­tel­rhein (evm)

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