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Wasserkraft und Naturschutz sind kein Widerspruch

Eine interaktive Karte zeigt, was Betreiber von Wasserkraftanlagen unternehmen bzw. bereits unternommen haben, um zu einem guten Zustand der Gewässer zu gelangen.

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Die EU-Wasserrahmenrichtlinie soll eine koordinierte Bewirtschaftung und Verbesserung des ökologischen Zustands oder Potenzials von Gewässern bewirken. Mit den langfristigen Zielen der Richtlinie leiten sich für alle Stakeholder und somit auch für die Betreiber von Wasserkraftanlagen konkrete Maßnahmen zur Zielerreichung ab.

Die Wasserkraft stellt sich den langfristigen Zielen der Richtlinie. Allerdings erleben wir in den vergangenen Jahren im Bereich der Nutzung der Wasserkraft sehr stark, wie Natur- und Klimaschutz gegeneinander ausgespielt werden.

Die Interaktive Karte der Wasserkraft ermöglicht hier eine ausgewogene Betrachtung von Ökologie und Klimaschutz, sie dokumentiert Maßnahmen, stellt sie transparent dar und zeigt, was Betreiber der Wasserkraftanlagen unternehmen bzw. bereits unternommen haben, um zu einem guten Zustand der Gewässer zu gelangen.



Die Interaktive Karte der Wasserkraft des BDEW

  • ist eine öffentliche „Datenbank", die ökologische best practices zusammenfasst und veröffentlicht, um ein realistisches Bild vom Zustand der Gewässer an Wasserkraftanlagen darzustellen. Die Dokumentation erfolgt oftmals auch untermauert mit Bildmaterialien,

  • durchbricht die vorherrschende Meinung, Wasserkraft sei eine „reine Ingenieurleistung". Sie verdeutlicht vielmehr, dass die Wasserkraft Ingenieurleistung mit Gewässerökologie in Form von Gewässerstrukturverbesserung und Maßnahmen für Fischschutz vereint, 

  • ist nicht nur eine reine Datenbank, sondern bietet ein aktives Wissensmanagement zur Kommunikation mit allen Stakeholdern aus der Politik, der Verwaltung und der gesamten Öffentlichkeit,

  • zeigt die hohen Auflagen, mit welchen die Betreiber der Wasserkraftanlagen konfrontiert werden und 

  • vermittelt einen Eindruck über den wirtschaftlichen Aufwand für die Maßnahmen, welcher von den Betreibern aufgebracht und nur geringfügig durch Fördermittel unterstützt wird. Damit finanzieren private Unternehmen einen Teil der Maßnahmen im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und entlasten auf diese Weise den öffentlichen Haushalt. Gäbe es keine Wasserkraftanlagen, müsste an vielen Stellen eine Vielzahl der Maßnahmen wie Renaturierungen in den Abschnitten von Wasserkraftanlagen rein mit öffentlichen Mitteln umgesetzt und finanziert werden.

Leistungen der Wasserkraft

Mit dem Fokus auf die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie leistet die Wasserkraft seit Jahren mit Millioneninvestitionen in Durchgängigkeit, in den Lebensraum sowie in ökologische Pflege- und Unterhaltskonzepte einen Beitrag zum Erhalt des Ökosystems Fluss mit seinen natürlichen Funktionen.

Mit der Errichtung von Fischtreppen wird die Durchgängigkeit von Stauanlagen hergestellt und die natürliche Fischwanderung ermöglicht, Renaturierungsmaßnahmen in den Einzugsstrecken und Ausleitungsstrecken von Wasserkraftanlagen bieten neue Räume und Rückzugsgebiete für Pflanzen und Tiere.

Wasserkraft ist Schlüsseltechnologie bei der Energiewende

Die Wasserkraft erfüllt die Voraussetzungen für die bestmögliche Systemintegration von fluktuierend produzierenden regenerativen Stromerzeugungsanlagen aus Wind und Sonne. In Pumpspeicherkraftwerken wird naturgemäß auch Strom aus Erneuerbaren Energien „veredelt“, dessen Nutzung ohne die Speicherung unmöglich wäre.

Auch Laufwasser- und Speicherwasserkraftwerke stellen ein hohes Maß an Flexibilität zum Ausgleich volatiler Erzeugung aus Erneuerbaren Energien dar und leisten einen Beitrag, die effiziente Systemintegration von Wind- und Sonnenenergie zu ermöglichen.

Die Stromerzeugung aus Wasserkraft ist effizient, vorhersehbar, steuerbar, ausgereift, bewährt, verfügbar, zuverlässig und behauptet sich vornehmlich im Wettbewerb. Sie trägt außerdem wesentlich dazu bei, in einem Stromversorgungssystem mit einem zunehmenden Anteil aus Erneuerbaren Energien die Versorgungssicherheit und Netzstabilität zu verbessern.

Mit der eigenen Stromerzeugung und dem Beitrag zur Integration volatiler Erneuerbarer Energien, deren Nutzung ohne die Zwischenspeicherung in Pumpspeicherkraftwerken unmöglich wäre, senkt die Wasserkraft die CO2-Emissionen sowie die volkswirtschaftlichen Kosten der Stromerzeugung. 

Das leistet die Wasserkraft für die Menschen vor Ort

Neben dem Beitrag zur Integration volatiler Erneuerbarer Energien wie Windenergie und Photovoltaik unterstützt die Wasserkraft zusätzlich auch die Anpassung an den Klimawandel durch eine Minimierung oder eine Minderung der mit dem Klimawandel verbundenen Risiken.

So erbringt die Wasserkraft im Zuge des drastischen Klimawandels essenzielle Dienste zum Hochwasser- und Dürremanagement und hält teilweise Wasserstraßen als Lebensader unserer Wirtschaft beschiffbar. Dieser Zusatznutzen der Wasserkraft wird bisher bei ihrer Bewertung in der Regel nicht berücksichtigt.

Eine wesentliche Dienstleistung der Wasserkraftunternehmen ist somit die Sicherstellung des Hochwasserschutzes beispielsweise über eine kontrollierte Abfuhr des Hochwassers an den entsprechenden Staustufen. Von der gezielten Einhaltung der Pegelstände von Gewässern durch Wasserkraftanlagen vom Normalfall bis hin zu Extremereignissen profitiert nicht nur der Mensch vor Ort, sondern auch die Artenvielfalt in den Gewässern, indem beispielsweise Rückzugsgebiete für Fischbestände in Trockenzeiten errichtet werden.

Weitere positive Effekte der Wasserkraftnutzung sind Damm- und Deichkontrollen im Hochwasserfall und damit auch der Schutz und die Gewährleistung der Funktionen von Anlagen kritischer Infrastrukturen in den geschützten Bereichen. Durch den Aufstau und die Maßnahmen im Umfeld von Staustufen wie Pumpwerke und Sickergräben, werden zuverlässige Randbedingungen für die Landwirtschaft durch den Erhalt der Grundwasserstände ermöglicht.

Im Zuge des Klimawandels ist der Beitrag der Wasserkraft zum Hochwasserschutz und zum Dürremanagement für Mensch und Natur inzwischen vielerorts unverzichtbar geworden.

Karte bietet jede Menge Service

Die Interaktive Karte der Wasserkraft stellt Projekte der Betreiber von Wasserkraftanlagen im Zuge der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie dar. Dazu gehören Projekte mit Bezug zu Laufwasserkraftwerken und Stauwasserkraftwerken ebenso wie Projekte im Zusammenhang mit Pumpspeicherkraftwerken.

Es werden knappe, zentrale Informationen sichtbar wie Ortsbezug (z.B. bei der Gestaltung eines Flussbetts) zu der betroffenen Anlage, der Betreiber der Anlage, das Ziel und die Art der Maßnahme. Auch weitere Details zu dem entsprechenden Gewässer, Geo-Koordinaten, der Zeitraum der Errichtung bzw. der Umsetzung der Maßnahme und der Investitionsumfang können optional abgerufen werden.

Zusätzlich können Maßnahmen gezielt nach Einzugsgebiet, Bundesländern, Umkreis, Maßnahmenziel oder Ort einzeln gefiltert und ausgewählt werden. Probieren Sie es aus und entdecken Sie, wie z.B. Fischschutz, Strukturverbesserungen, Habitatsverbesserungen oder Auenentwicklung durch Unternehmen der Wasserkraft gestaltet werden.

Sinn und Zweck der interaktiven Karte der Wasserkraft

Mit der Umsetzung der Interaktiven Karte der Wasserkraft vertritt der BDEW das außerordentliche Interesse der Wasserkraftbetreiber, ihre Anstrengungen und die ergriffenen Maßnahmen zur Erreichung eines guten ökologischen Zustands bzw. eines guten Potenzials von Gewässern transparent, nutzerfreundlich und in einer einfach zugänglichen Form der Öffentlichkeit und den Behörden zu präsentieren.

Die Karte des BDEW trägt zur Sensibilisierung politischer Entscheidungsträger im Hinblick auf wirtschaftliche Auswirkungen der bisherigen und zukünftigen Entscheidungen zu ökologischen Anforderungen im Bereich der Wasserkraft bei. Sie ermöglicht eine bessere Abstimmung von Maßnahmen zwischen den Entscheidungsträgern und den Anlagenbetreibern, die letztendlich die Maßnahmen ergreifen und umsetzen.

Darstellung, Dokumentation und Kommunikation von Maßnahmen

Die Interaktive Karte der Wasserkraft richtet sich nicht nur an Mitgliedsunternehmen, sondern gezielt auch an die interessierte und von den Maßnahmen profitierende Öffentlichkeit. Sie informiert, wie die Wasserkraft als klimafreundliche Stromerzeugungstechnologie sensibel im Spannungsfeld zwischen Klimaschutz, Naturschutz, Ökologie und Hochwasser-/Dürreschutz bei ihren Maßnahmen Alternativen abwägt und die Umsetzung der Vorgaben aus der Wasserrahmenrichtlinie realisiert. Dazu werden adressatenorientierte Anstrengungen der Wasserkraft im Hinblick auf Fischschutz und Verbesserung der Gewässerökologie dokumentiert.

Mit der Interaktiven Karte der Wasserkraft unterstützt der BDEW seine Mitgliedsunternehmen dabei, diese konkreten Herausforderungen einer transparenten und einheitlichen Darstellung, Dokumentation und Kommunikation ihrer Maßnahmen und Projekte für alle Stakeholder zu bewältigen.

Projekte eintragen lassen

Die Interaktive Karte führt die bestehenden und geplanten Wasserkraftprojekte in einer Anwendung zusammen. Es werden Projekte ab dem Inkrafttreten der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000 erfasst, die Dokumentation wird kontinuierlich fortgeschrieben.

Das zentrale Element bildet eine Deutschland-Karte einschließlich der Flussläufe. Auf dieser Basis werden Maßnahmen und Projekte aufbereitet dargestellt, welche die Wasserkraftbetreiber (Laufwasserkraftwerke, Kleinstwasserkraftwerke und Pumpspeicherkraftwerke) zum Fischschutz oder zur Verbesserung der Gewässerökologie ergriffen haben.

Die Karte wird regelmäßig aktualisiert. Haben Sie ein weiteres Projekt, das Sie gerne auf der Karte sehen würden? Dann melden Sie sich bei uns.

Die Karte richtet sich von und für Mitgliedsunternehmen sowie an die breite Öffentlichkeit.

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