Der Krieg in der Ukraine ist eine historische Zäsur für Europa. Er offenbart auch einen Einschnitt für die Energieversorgung in Deutschland. Wir beobachten die Situation sehr genau, um die Lage zu analysieren. Aktuell liegt kein Versorgungsengpass vor. Je besser wir allerdings die Energieversorgung an die aktuelle Situation anpassen, zum Beispiel in dem wir auf verschiedene Lieferländer zurückgreifen, umso unabhängiger werden wir von russischen Importen. Sollten aufgrund der aktuellen Lage Lieferungen aus Russland kurzfristig ausfallen, verfügt die Energiewirtschaft über ein breites Instrumentarium an Vorsorgemaßnahmen, um auf Herausforderungen bei der Gasversorgung reagieren zu können.
Notfallplan Gas: Ausrufung der Frühwarnstufe
Das Bundeswirtschaftsministerium hat am 30. März 2022 die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Dies ist eine vorsorgliche Maßnahme, die dazu dient, dass sich Energieversorgungsunternehmen auf den Fall einer Lieferunterbrechung und dadurch verursachte mögliche Engpässe in der Gasversorgung vorbereiten können. Gegenwärtig liegt kein Versorgungsengpass vor. Die Branche nimmt aber schon heute die hohe Verantwortung wahr und bereitet sich auf eine mögliche Situation vor, dass bei einem potenziellen Lieferstopp der Gaslieferungen aus Russland Engpässe entstehen könnten. Die Branche steht hierbei in engem Austausch mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Bundesnetzagentur. In jedem Fall sind Haushaltkunden und Einrichtungen wie beispielsweise Krankenhäuser durch gesetzliche Bestimmungen besonders geschützt. Es gelten Sicherungsmechanismen, die in einer Engpasssituation greifen. Auch würden im Falle eines Engpasses vertraglich geregelte Abschaltvereinbarungen mit der Industrie oder der Wechsel auf andere Energieträger die Nachfrage nach Erdgas drosseln.
Aktuelle Entwicklung auf den Energiemärkten
Die Energiepreisentwicklung ist sehr verschiedenen Faktoren unterworfen. Der Krieg in der Ukraine, insbesondere dann, wenn hierdurch weniger oder kein Gas aus Russland geliefert würde, ist ein Faktor, der die Märkte und damit die Preisentwicklung jetzt schon enorm beeinflusst.
Wir sehen mit großer Sorge, dass die Preisentwicklung im Strom- und Gasmarkt zu einem drängenden Problem für viele Kunden – Haushalts- wie gewerbliche und industrielle Kunden – wird. Die Frage der Bezahlbarkeit von Energie kann nur in einem gemeinsamen Ansatz von Politik und Energiewirtschaft gelöst werden. Daher begrüßen wir die, von der Bundesregierung, beschlossenen Instrumente zur Entlastung der Menschen in Deutschland und sehen in dem, am 8. April 2022, angekündigten Hilfspaket für betroffene Unternehmen einen wichtigen Schritt, um sich für kommende Unwägbarkeiten bei der Preisentwicklung zu wappnen. Hier muss zunächst analysiert werden, ob die Instrumente greifen können.
Aktuelle Dokumente
- Informationen zu aktuellen Entwicklungen finden Sie im Pressebereich.
- Der BDEW-Lagebericht „Deutsche Energiewirtschaft: Verantwortung für Versorgungssicherheit“ bietet einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Bereich Energieversorgung.
- BDEW-Analyse „Kurzfristige Substitutions- und Einsparpotenziale Erdgas in Deutschland".
- Hier finden Sie weitere Informationen zu Strom- und Gaspreisen