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Die grüne Fernwärme ist wichtiger Baustein der Wärmewende

Neue BDEW-Studie veröffentlicht: Maßnahmen und Herausforderungen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Fernwärmeversorgung.

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© Martin Mecnarowski/ Shutterstock

Die Bedeutung von grüner Fernwärme für die klimaneutrale Wärmeversorgung in urbanen Ballungsräumen wird bis zum Jahr 2050 stark wachsen. Dies zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag des BDEW. Danach sind die Klimaziele im Wärme- und Gebäudesektor nur mithilfe von zunehmenden Anteilen klimaneutraler Wärme aus Quellen wie Großwärmepumpen, Abwärme, Power-to-Heat (PtH), Solarthermie oder Geothermie in den Wärmenetzen erreichbar.

In der Studie „Grüne Fernwärme für Deutschland – Potenziale, Kosten, Umsetzung“ durchgeführt vom HIC Hamburg Institut Consulting GmbH und der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH wird analysiert, welche Maßnahmen im Einzelnen zur Realisierung eines steigenden Anteils grüner Fernwärme zur Erreichung ihrer Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 notwendig sind. Zentraler Bezugspunkt ist dabei die Modernisierung der Fernwärme-Versorgungstruktur. Dabei werden sowohl Dekarbonisierungsmaßnahmen auf Basis der Einbindung von klimaneutraler Wärme als auch systemische Transformationsmaßnahmen, wie die Absenkung der Netztemperaturen und die Integration von Wärmespeichern untersucht.

Der Umbau der Fernwärmeversorgung hin zu einer verstärkten Nutzung Erneuerbarer Energien (EE) erfordert verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und ein stabiles Finanzierungsinstrumentarium. Laut Studie bildet die „Bundesförderung effiziente Wärmenetze“ (BEW) dabei das Kernstück dieses Wandlungsprozesses und muss die Förderung aller oben genannten relevanten Dekarbonisierungstechnologien sowie Netztransformationsmaßnahmen adressieren.

Hierfür ist eine ausreichende und verlässliche Finanzierung der BEW im Umfang von mindestens 1 Milliarde Euro pro Jahr bis zum Jahr 2030 notwendig. Die BEW muss nun kurzfristig für die investitionswilligen Fernwärmeunternehmen nutzbar werden, nachdem das Förderprogramm bereits im Mai 2017 vom BMWi angekündigt worden war.

Die Studie empfiehlt zudem eine Anpassung der Wärmelieferverordnung, die in ihrer bisherigen Form den Umstieg von fossil befeuerten Heizkesseln auf grüne Fernwärme in Bestandsgebäuden verhindert. Die Verordnung sollte stattdessen zukünftige Entwicklungen unter Berücksichtigung der CO2-Bepreisung in den Blick nehmen.

Außerdem schlagen die Autoren vor, das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) dahingehend zu reformieren, dass die Benachteiligung von Wärme aus kleineren KWK-Anlagen außerhalb des Europäischen Emissionshandels gegenüber anderen Heiztechnologien aufgehoben wird. Weitere wichtige Forderungen der BDEW-Studie sind die Verbesserung der Förderbedingungen sowie der Absicherungsmechanismen für Tiefengeothermie- und Abwärmeprojekte sowie die Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-Paketes in der „Bundesförderung effiziente Gebäude“ (BEG).

Die bisher geltenden festen EE-Quoten für die Förderung beim Anschluss an ein Fernwärmenetz setzen falsche Anreize. Zum einen wird unvermeidbare Abwärme hier nicht berücksichtigt, zum anderen erscheint es nicht sinnvoll, einem Fernwärmeanschluss die Förderung zu verweigern, obwohl dieses Fernwärmenetz in absehbarer Zeit „grün“ wird, es zum Zeitpunkt des Anschlusses aber noch nicht ist.

Die gleichzeitige Förderung von dezentralen Heizungen für Bestandsgebäude, die im Bereich eines Wärmenetzes liegen, ist dabei besonders ineffizient. Stattdessen sollte besser der Anschluss von Gebäuden an das Wärmenetz gefördert werden, wenn dafür ein Transformationsplan zur Umstellung auf klimaneutrale Wärme vorliegt oder das angeschlossene Gebäude mit grüner Fernwärme auf Basis von Herkunftsnachweisen versorgt wird.



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