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Orientierung liefern und Nachwuchs gewinnen

Junge Nachwuchskräfte sind gefragt wie nie. Um sie für sich zu gewinnen, muss man heute schnell sein, gute Einstiegsmöglichkeiten bieten und auch bei der beruflichen Orientierung helfen.

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© BDEW

Die Berliner Wassertriebe verfolgen genau dieses Ziel und haben dafür 2023 ihre digitale Ausbildungswebsite komplett überarbeitet. Dabei kam nicht nur inhaltlich viel Neues hinzu, auch die technischen Möglichkeiten wurden optimiert und erweitert. Das Resultat ist eine nutzungsfreundlich gestaltete Website, die deutlich mehr ist als eine reine Karriereseite. Denn sie liefert – neben umfangreichen Informationen über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten und praktischen Einblicke in den Arbeitsalltag – auch interaktive Elemente und einen erleichterten Bewerbungszugang.

„Durch eine klare und bedienungsfreundliche Navigation ermöglicht die Website jungen Menschen, gezielt Ausbildungsberufe und duale Studiengänge zu entdecken, die zu ihren Interessen und Stärken passen.“

Susanne Jager, komm. Ausbildungsleitung, Berliner Wasserbetriebe

© Berliner Wasserbetriebe

Informieren, orientieren, aktivieren

Derzeit kann man bei den Berliner Wasserbetrieben 21 verschiedene Ausbildungsoptionen ergreifen, darunter 14 unterschiedliche Ausbildungsberufe und sieben duale Studiengänge. Ziel war es, diese berufliche Vielfalt online abzubilden und zugleich Orientierung zu bieten. Wie? Mit durchdachten Filterfunktionen. „Wir wollen mit der neuen Ausbildungswebsite junge Menschen bei der Suche nach einer passenden Ausbildung unterstützen und leiten“, sagt Leonard Martin Böhm. Er ist seit 2021 bei den Berliner Wasserbetrieben für die Nachwuchsgewinnung zuständig und war maßgeblich beteiligt am Relaunch. „Manche Jugendliche wissen gar nicht, welche Ausbildungsmöglichkeiten ihnen ihr Schulabschluss überhaupt ermöglicht. Andere wiederum sind unsicher, welches Berufsbild gut zu ihnen passt.“ Die Berliner Wasserbetriebe zeigen, dass man auch digital echte Orientierungshilfe leisten kann.

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Wer sich auf der Website über Berufe informieren will, kann seine Suche jetzt anhand diverser Kriterien wie persönlicher Schulabschluss, anvisierter Berufsweg, gewünschte Fachrichtung oder Lieblingsschulfach filtern. Angezeigt werden dann nicht nur passende Ausbildungsoptionen, sondern auch umfangreiche Informationen. Neben Zugangsvoraussetzungen und Ausbildungsinhalten erfährt man hier direkt mehr zu Einsatzorten, Gehalt und Urlaubstagen. Einige der Berufe werden zudem in kurzen Videoclips durch Azubis oder Studierende der Berliner Wasserbetriebe vorgestellt. Ergänzend dazu können noch unschlüssige Jugendliche mit dem digitalen „Kein-Plan-Berufsberater“ auf spielerische Weise durch die Eingabe von persönlichen Interessen, Stärken oder Vorlieben individuell passende Ausbildungsberufe entdecken. Entscheidend bei der Ausbildungsplatzwahl sind aber nicht allein fachliches Interesse oder Können, sondern auch zwischenmenschliche Faktoren.

„Nachwuchskräfte entscheiden sich nicht nur für einen speziellen Beruf, sondern immer auch für ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitenden – also seinen Ausbilderinnen und Ausbildern.“

Leonard Martin Böhm, Personalmanagement und Spezialist Nachwuchsgewinnung, Berliner Wasserbetriebe

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Mit der persönlichen Note punkten

Im technischen Bereich verbringen Auszubildende über anderthalb Jahre sehr viel Zeit mit ihren Ausbildenden. Gut, wenn es hier nicht nur professionell, sondern auch zwischenmenschlich passt. Auf der Ausbildungswebsite erhalten interessierte Nachwuchskräfte daher schon mal einen ganz persönlichen Eindruck von ihren zukünftigen Wegbegleiter*innen. Und zwar anhand von kurzen Video-Interviews. „Wir setzen hier ganz bewusst auf die persönliche Ansprache. Denn unsere Ausbildenden sind nicht nur fachlich kompetent und sehr empathisch – sie können auch am glaubwürdigsten schildern, was das Spannende an ihrem Beruf ist und warum junge Leute genau hier eine Ausbildung machen sollten“, so Böhm. Ob per Telefon oder via Mail: Auch bei der Kontaktaufnahme landen Interessierte immer direkt bei den echten Ansprechpersonen.

Von persönlicher Ansprache zur Online-Bewerbung

Wer auf der Website einen passenden Ausbildungsplatz oder einen geeigneten dualen Studiengang entdeckt hat, kann sich dann direkt übers System bewerben: ganz ohne Anschreiben, dafür schrittweise angeleitet durch das System. Wenn alles passt, werden die Bewerber*innen zum Einstellungstest eingeladen. Auch dieser findet online statt. In den Tests geht es um räumliches Vorstellungsvermögen, persönliche Fähigkeiten, technisches Verständnis, Methodik, Logik und Mathematik. Wie wasserdicht das eigene Wissen bereits ist, kann man anhand eines Mustertests vorab herausfinden. Auch diesen gibt es auf dem Ausbildungsportal. Wurde der Online-Einstellungstest erfolgreich absolviert, folgt zügig ein persönliches Bewerbungsgespräch und bestenfalls der Start ins Berufsleben.

Wer gern Elektroniker*in werden möchte, aber den dafür notwendigen Mittleren Schulabschluss (MSA) nicht hat, kann über unsere Einstiegsqualifizierung trotzdem den Zugang zu dieser Berufsausbildung erwerben.“

Leonard Martin Böhm, Personalmanagement und Spezialist Nachwuchsgewinnung, Berliner Wasserbetriebe 

Erst eintauchen, dann einsteigen

Neben dem klassischen Ausbildungsweg bieten die Berliner Wasserbetriebe weitere Möglichkeiten für einen Karrierestart: unter anderem die Einstiegsqualifizierung. Das achtmonatige, vergütete Praktikum richtet sich an junge Menschen mit schwieriger Bildungsbiografie. Dazu gehören junge Geflüchtete, aber auch Jugendliche, deren Abschluss für eine Ausbildung bei den Berliner Wasserbetrieben zunächst nicht ausreicht. Zugangsvoraussetzungen sind in jedem Fall die erweiterte Berufsbildungsreife (EBBR) und das Sprachniveau B2. Zwölf Teilnehmende können jährlich ihre Fähigkeiten aufzeigen und spezielle Grundlagenkenntnisse erwerben: sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich. Sie erhalten innerbetrieblichen Unterricht, lernen verschiedene Abteilungen kennen und können sich im Arbeitsalltag beweisen. Wer entsprechende Leistungen vorweist, hat gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. In den letzten Jahren wurden stets mehr als die Hälfte der Teilnehmenden in eine Ausbildung übernommen. „Diese Mitarbeitenden sind meist sehr motiviert und arbeiten sehr gern und lange in unserem Unternehmen“, so Böhm.

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Frauenförderung mit „EnterTechnik“

Auch das „EnterTechnik“-Programm ist eine praxisnahe und erfolgreiche Rekrutierungsmaßnahme. Das Programm richtet sich ausschließlich an Frauen, die sich ein Jahr lang in vier verschiedenen technischen Berufen ausprobieren können. Jeweils drei Monate davon verbringen sie bei den Berliner Wasserbetrieben, die restliche Zeit sind sie bei Partnerunternehmen wie etwa der BVG, der BSR oder Vattenfall. Im Laufe des „EnterTechnik“-Jahrs können sie ausgiebig ihren Interessen nachgehen und sich in verschiedenen technischen Bereichen ausprobieren. Bestenfalls entdecken sie dabei eine spannende Tätigkeit und starten im Anschluss ihre berufliche Karriere bei den Berliner Wasserbetrieben.

"Unsere Ausbildungswebsite spielt in der Entscheidungsphase eine entscheidende Rolle: Sie dient als zentrale Informationsquelle für potenzielle Auszubildende und ihre Eltern, wenn sich diese intensiver mit den Ausbildungsangeboten der Berliner Wasserbetriebe und dem Unternehmen selbst beschäftigen."

Anja Herbing, Unternehmenskommunikation, Berliner Wasserbetriebe

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Die Mischung macht‘s

Laut der Azubi-Recruiting-Trends 2024 können gut die Hälfte der Jugendlichen heute zwischen zwei Ausbildungsangeboten wählen. Unternehmen, die hier die Nase vorn haben wollen, müssen sich also ins Zeug legen. Die Berliner Wasserbetriebe tun dies mit einem ansprechenden Mix unterschiedlicher Maßnahmen. Dazu gehören neben dem runderneuerten Ausbildungsportal, dem „EnterTechnik“-Programm und der Einstiegsqualifizierung auch klassische Maßnahmen wie Schüler*innenpraktika, Girls‘ Day, Berufsmessen, Schulkooperationen und Werksführungen. Geplant ist, 2025 in den sozialen Kanälen noch präsenter zu sein und die Ausbildungsmöglichkeiten bei den Berliner Wasserbetrieben der relevanten Zielgruppe noch sichtbarer zu machen.

Man muss klare Angebote und deutliche Vorteile formulieren. Was dann zählt, ist Schnelligkeit, Schnelligkeit, Schnelligkeit.“

Leonard Martin Böhm, Personalmanagement und Spezialist Nachwuchsgewinnung, Berliner Wasserbetriebe 

Was bei der Nachwuchsgewinnung zählt

Angesichts des dynamischen Ausbildungsmarkts ist Schnelligkeit im Bewerbungsprozess heute entscheidend. Das bedeutet, man muss nicht nur Ausbildungsangebote oder freie Stellen zügig ausschreiben, sondern auch technische Hürden weitestgehend abbauen. „Wir versuchen, die Zeit zwischen Versendung des Onlinetests, der Testauswertung und dem anschließenden Bewerbungsgespräch möglichst kurz zu halten. Sich bewerbende Personen zwei Monate oder länger auf eine Zusage warten zu lassen, ist heute fahrlässig“, so Böhm. Auch attraktive Arbeitgeber*innen können sich darauf nicht mehr verlassen. 2024 wurden die Berliner Wasserbetriebe mit dem IHK-Siegel „Exzellente Ausbildungsqualität ECO“ ausgezeichnet. Das Siegel erhalten Unternehmen, die ihre Azubis im Bereich Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit überdurchschnittlich schulen und auf diesen Gebieten auch selbst hohe Anforderungen erfüllen. Um künftig noch wirksamer zu agieren, wollen die Berliner Wasserbetriebe nicht nur aufzeigen, was in Sachen Nachwuchsgewinnung bei ihnen gut läuft, sondern haben auch Interesse an einem Austausch mit anderen Wasserversorgern und deren erfolgreichen Strategien.

Ansprechpartner

Leonard Martin Böhm, Personalmanagement und Spezialist Nachwuchsgewinnung, Berliner Wasserbetriebe (LeonardMartin.Boehm[at]bwb.de)

Zum Unternehmen

Die Berliner Wasserbetriebe sind Deutschlands größter Wasserversorger und auch einer der größten Arbeitgeber Berlins. Mehr als 4.700 Beschäftigte an rund 100 Standorten versorgen die Hauptstadt täglich mit frischem, sauberem Trinkwasser und reinigen das Abwasser so umweltverträglich wie möglich. Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie hier.

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