Die Dekarbonisierung der Wärme ist eine der größten Herausforderungen beim Gelingen der Energiewende.
Die Wärmewende ist ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende und zielt darauf ab, den Wärmesektor von fossilen Energieträgern auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung von Gebäuden und Industrie umzustellen. Dies wird durch Effizienzmaßahmen, Einsparungen und Nutzung Erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung erreicht.
Europaweit macht die Wärme- und Kälteversorgung nahezu die Hälfte des gesamten europäischen Energieverbrauchs aus. Erneuerbare Energien haben daran wiederum bislang nur einen Anteil von etwa einem Viertel. In Deutschland liegt der Erneuerbaren-Anteil sogar unter 20 Prozent, mit Erdgas als weiterhin dominantem Energieträger im Wärmebereich.
Der Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung
Die europäischen Richtlinien für Energieeffizienz- (EED) und Gebäudeenergieeffizienz- (EPBD) setzen den Rechtsrahmen für die Dekarbonisierung des Gebäudebereichs. Allerdings ist die Wärmewende vor allem eine lokale Herausforderung. Daher ist es richtig, dass die EED die Aufstellung kommunaler Wärmepläne vorschreibt, auf deren Basis der jeweils vor Ort sinnvollste Weg für eine klimaneutrale Wärmeversorgung gewählt werden kann. Die EPBD wiederum schafft ein level playing field für alle erneuerbaren Wärmequellen sowie für effiziente Fernwärme. Denn es gibt nicht nur den einen richtigen Weg für die Wärmewende.
Infrastruktur ist entscheidend: Wärmenetze
Wenngleich gerade im Neubau in Zukunft primär Wärmepumpen eingesetzt werden, kommt vor allem in dichter besiedelten Gebieten Wärmenetzen eine wichtige Rolle zu. Die Wärmeversorgung über die Nah- und Fernwärmenetze bietet die Möglichkeit zur Einbindung diverser Quellen klimaneutraler Wärme – sei es über Großwärmepumpen, Abwärme. Auch die Wärmeversorgung mit CO2-armen und erneuerbaren Gasen wie Biomethan oder perspektivisch Wasserstoff sollte als Lösungsoption möglich sein – gerade für Länder wie Deutschland, in denen noch fast die Hälfte aller Wohneinheiten über das Gasnetz versorgt wird. Wichtig ist, dass die Infrastrukturplanung immer der erste Schritt vor der energetischen Ertüchtigung der Gebäude sein muss.
Hier finden Sie mehr Informationen zur Fernwärme.
Potenzial von Energieeffizienz bei der Wärmewende
Neben der Umstellung der Wärmeversorgung wird auch Energieeffizienz einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende leisten. Es bestehen noch erhebliche Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Einsparung von Treibhausgasen. Das gilt sowohl für Wohn- als auch für Nichtwohngebäude, wie zum Beispiel im kommunalen Umfeld und in der Industrie. Bei der Weiterentwicklung der EU-Energieeffizienzvorgaben muss jedoch beachtet werden, dass der stetigen Reduktion des Energieverbrauchs auch Grenzen gesetzt sind, wenn industrielle Wertschöpfung in Europa gehalten werden soll.
Weitere Informationen und Daten zur Wärmewende finden Sie hier.