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Energielabel: Europäisches Parlament und Rat der EU einigen sich auf Relaunch

Am 21. März 2017 haben sich die Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments und des Rates auf eine Neuordnung des Energielabels geeinigt. Alle Produktgruppen werden damit auf A bis G umgestellt, die Plus-Klassen verschwinden. Die Rahmenverordnung wird voraussichtlich im Sommer 2017 in Kraft treten.

Die jetzt erzielte Einigung folgt Forderungen des BDEW, dass das erste Rescaling produkt- und marktabhängig erfolgen sollte, insbesondere mit Augenmaß bei den (erst 2015) eingeführten komplexen Energielabeln für Heizung und Warmwasserbereiter. Hierfür wurde die Frist jetzt auf neun Jahre gesetzt. Schnell umgestellt werden soll dagegen die Weiße Ware: hier sind nur 15 Monate vorgesehen. Die Frist für alle weiteren Produktgruppen beträgt sechs Jahre.

Nach dieser Erstumstellung auf A bis G sind weitere Umskalierungen bei allen Produktgruppen entsprechend der Marktentwicklung vorgesehen, damit der Geräteanteil in den besten Klassen nicht zu groß wird.

Produktdatenbank

Für Januar 2019 ist der Start einer europäischen Produktdatenbank vorgesehen mit zwei Bereichen. Ein geschützter Bereich soll in erster Linie der Verbesserung der Marktüberwachung dienen, während ein öffentlicher Bereich Endverbraucher über das Geräteangebot informieren soll. Der BDEW hatte sich für eine Stärkung der Marktüberwachung ausgesprochen, sieht aber eine Datenbank dafür als nicht zielführend an.

Fortgang

Nach der Einigung der Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments und des Rates der EU auf einen Relaunch des Energielabels muss die Rahmenverordnung jetzt noch förmlich von diesen gebilligt werden. Nach dem voraussichtlichen Inkrafttreten im Juni oder Juli 2017 startet die produktspezifische Umsetzung: Die ersten Energielabel mit den dann einheitlichen Klassen A bis G werden frühestens in zwei Jahren im Handel verfügbar sein.

Der BDEW wird den endgültigen Verordnungstext analysieren, sobald er vorliegt, und über die Auswirkungen für die Mitgliedsunternehmen informieren.

Streitpunkt

Streitpunkt bis zum Schluss blieb die konkrete Ausgestaltung des Rescalings (BDEW direkt 3/2017, BDEW direkt 8/2016, BDEW direkt 7/2016, BDEW direkt 9/2015).

Hintergrund

Das europäische Energielabel soll grundlegend reformiert werden. Geplant ist u.a. die Rückkehr zu einer einheitlichen Skala von A bis G um die Verbraucherinformation zu vereinfachen. Am 15. Juli 2015 hatte die Europäische Kommission daher einen Vorschlag zur Neuordnung der Energieverbrauchskennzeichnung (Energielabel) vorgelegt (BDEW direkt 9/2015).

Der BDEW hatte sich mit einem Positionspapier und Gesprächen mit deutschen Abgeordneten aktiv in die Verhandlungen eingebracht BDEW direkt 13/2015).

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