Das zukünftige Strommarktdesign, Strommarkt 2.0 oder neudeutsch Energy-only Market (EOM) 2.0, wird intensiv diskutiert. Derzeit erwartet die Energiewirtschaft, dass die Bundesregierung mit der Vorlage des angekündigten sog. Weißbuchs zum künftigen Strommarktdesign wichtige Entscheidungen vorbereitet, die bereits mit dem Diskussionspapier "Ein Strommarkt für die Energiewende" eingeleitet wurden.
Für die Entwicklung hin zu einem EOM 2.0 hatte der BDEW bereits 2013 Vorschläge geprüft und festgestellt, dass gerade bei der Weiterentwicklung der Regelenergiemärkte viele Ausgestaltungsfragen bestehen. Nun liegt das BDEW-Papier "Analyse und Bewertung von Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Regelenergiemarktes Strom" vor, in dem der Regelenergiemarkt in Deutschland grundlegend analysiert und im Rahmen des allgemeinen Stromgroßhandels bewertet wird.
Der BDEW hat relevante Weiterentwicklungsoptionen geprüft und legt erneut konstruktive Vorschläge für die Weiterentwicklung des Strommarktdesigns vor:
1. Der Spotmarkt muss weiterentwickelt werden. Der Regelenergiemarkt hat nur eine stützende Funktion.
Es hat sich gezeigt, dass im Bilanzkreismanagement die Anreize so sind, dass Bilanzkreisverantwortliche (BKV) in den letzten Jahren viele Verbesserungen bereits vollzogen haben. Dabei zeigt sich, dass der aktive Ausgleich der Abweichungen in den Bilanzkreisen gerade dann besser wird, wenn der Markt liquide ist und im Intraday-Markt der Handelsschluss möglichst nahe an der tatsächlichen Erfüllung ist.
Der BDEW empfiehlt daher, diese positiven Entwicklungen weiter zu stützen und Weiterentwicklungsoptionen immer dahin zu prüfen, ob diese nicht besser im Spotmarkt vollzogen werden können
2. Der Zugang für Anbieter im Regelenergiemarkt sollte geprüft werden.
Die Erzeugungslandschaft wird dezentraler und immer abhängiger von externen Faktoren. Auch ist das flexible Lastmanagement ein wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung des Strommarktdesigns.
Der BDEW empfiehlt daher den Zugang zu den Märkten so zu prüfen, dass Anbieter über den Spotmarkt agieren können oder über den Regelenergiemarkt Produkte anbieten können. Das Schaffen von Parallelstrukturen in der Stromerzeugung muss unbedingt vermieden werden.
3. Derzeitige Anreize und Produkte sind ausreichend, sollten aber für das zukünftige Marktdesign aktiv weiterentwickelt werden.
Neue Anbieter, neue Erzeugungsarten sowie die Ausweitung der aktiven Bewirtschaftung erfordern robuste Rahmenbedingungen, bei denen neue Entwicklungen adäquat integriert werden.
Sollten durch die Ausweitung des Marktzugangs neue Produkte erforderlich sein, empfiehlt der BDEW eine offene Prüfung.
Dabei ist hervorzuheben, dass sich Maßnahmen zu den oben genannten Vorschlägen bereits in der Umsetzung befinden und wahrscheinlich noch Ende 2015 eingeführt werden.