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Wind­ener­gie an Land: günstig und nach­hal­tig

Ons­hore-Wind­ener­gie in Deutsch­land ist eine tragende Säule der En­er­gie­wen­de – effizient, kos­ten­güns­tig und um­welt­freund­lich.

Dossier Windenergie

© AU_Usanakul / Shutterstock

Anteil der Wind­ener­gie in Deutsch­land

Die Ons­hore-Wind­ener­gie ist die Strom­er­zeu­gungs­tech­no­lo­gie mit dem größten Anteil an der Strom­er­zeu­gung in Deutsch­land. 2024 wurden mit 283,8 Mrd. kWh rund 58 Prozent des Stroms aus Er­neu­er­ba­ren Energien erzeugt. „Onshore“ bedeutet, dass sich die Wind­kraft­an­la­gen an Land befinden, wo­hin­ge­gen Wind­kraft­an­la­gen in der offenen See als „offshore“ be­zeich­net werden.

Insgesamt war die Wind­ener­gie mit 141,7 Mrd. kWh (Onshore ca. 115 Mrd. KWh, Offshore ca. 26,7 Mrd. KWh) die er­zeu­gungs­stärks­te Tech­no­lo­gie, gefolgt von Braun­koh­le (79,0 Mrd. kWh), Erdgas (77,0 Mrd. kWh) und Pho­to­vol­ta­ik (72,0 Mrd. kWh). Die in­stal­lier­te Leistung der Windkraft Onshore stieg im Jahre 2024 netto um 2.600 MW auf etwa 63.600 MW oder 63,6 Gigawatt (GW). Der Brut­to­zu­bau betrug rund 3.300 MW, jedoch führte das Erreichen des Endes der Nut­zungs­dau­er älterer Anlagen zu höheren Still­le­gungs­ra­ten. Um das ge­setz­li­che Aus­bau­ziel von 115 GW in­stal­lier­ter Leistung der Ons­hore-Wind­ener­gie bis 2030 zu erreichen, ist ein jähr­li­cher Brut­to­zu­bau von etwa 10 GW Wind­ener­gie er­for­der­lich.

Wie viele Wind­ener­gie­an­la­gen gibt es "Onshore" in Deutsch­land?

Ende 2024 waren rund 28.800 Wind­ener­gie­an­la­gen in Betrieb. Das Durch­schnitts­al­ter der Anlagen beträgt 15,2 Jahre. Sachsen hat den ältesten An­la­gen­be­stand (20,1 Jahre), das Saarland den jüngsten (10,8 Jahre). Der Re­power­ing-An­teil, also der Austausch alter Anlagen durch neuere und leis­tungs­stär­ke­re Windräder, stieg von 33 Prozent (2023) auf 37 Prozent (2024). Ab dem Jahr 2025 verlieren Anlagen mit einer Ge­samt­leis­tung von 11,7 Gigawatt (GW) Leistung den Ver­gü­tungs­an­spruch nach dem Er­neu­er­ba­re-En­er­gi­en-Ge­setz (EEG). Erwartbar werden diese Ons­hore-Wind­ener­gie­an­la­gen in den kommenden Jahren den Betrieb ein­stel­len. Die meisten onshore Wind­ener­gie­an­la­gen befinden sich in Nie­der­sach­sen, gefolgt von Bran­den­burg, Nord­rhein-West­fa­len und Schles­wig-Hol­stein.

Wie entsteht Wind – und wie Wind­ener­gie?

Wind entsteht durch die un­gleich­mä­ßi­ge Erwärmung der Erd­ober­flä­che. Warme Luft ist leichter, sie steigt auf und erzeugt Tief­druck­ge­bie­te, während die schwerere kalte Luft absinkt und Hoch­druck­ge­bie­te bildet. Die Luft bewegt sich von Hoch- zu Tief­druck­ge­bie­ten – es entsteht Wind. Wind­ener­gie­an­la­gen nutzen diese ki­ne­ti­sche Energie, indem der Wind die ae­ro­dy­na­misch geformten Ro­tor­blät­ter in Bewegung setzt. Die Dreh­be­we­gung wird über die Nabe auf die Ro­tor­wel­le über­tra­gen. Ein Getriebe verstärkt oft die Drehzahl, um den Generator effizient an­zu­trei­ben. Der Generator wandelt me­cha­ni­sche in elek­tri­sche Energie um. Ein Trans­for­ma­tor passt die Spannung des Stroms für die Netz­ein­spei­sung an. Die Effizienz hängt ab von der Wind­ge­schwin­dig­keit, der Größe der Ro­tor­blät­ter und der tech­ni­schen Aus­stat­tung.

Vorteile und Her­aus­for­de­run­gen von Wind­ener­gie Onshore

Ons­hore-Wind­ener­gie zählt mit Strom­ge­ste­hungs­kos­ten zwischen 4,3 und 9,2 Cent pro Ki­lo­watt­stun­de zu den kos­ten­güns­tigs­ten Er­neu­er­ba­ren-En­er­gi­en-Tech­no­lo­gi­en. Moderne Wind­ener­gie­an­la­gen amor­ti­sie­ren sich en­er­ge­tisch in 3 bis 12 Monaten, abhängig von Standort, Wind­ver­hält­nis­sen, An­la­gen­grö­ße, Tech­no­lo­gie, Her­stel­lungs­pro­zess und Bauweise. Die en­er­ge­ti­sche Amor­ti­sa­ti­on einer Wind­ener­gie­an­la­ge be­schreibt den Zeitpunkt, an dem die Anlage so viel Energie erzeugt hat, wie für die Gewinnung der nötigen Rohstoffe, ihre Her­stel­lung, den Transport, die In­stal­la­ti­on, den Betrieb und den Rückbau benötigt wird.

Der prak­ti­sche Wir­kungs­grad moderner Wind­ener­gie­an­la­gen liegt bei 45 bis 50 Prozent. Das sog. Betz'sche Gesetz besagt, dass maximal 59,3 Prozent der im Wind ent­hal­te­nen Energie von einer Wind­ener­gie­an­la­ge genutzt werden kann. Nach der en­er­ge­ti­schen Amor­ti­sa­ti­on pro­du­zie­ren die Anlagen 20 bis 25 Jahre nahezu emis­si­ons­frei­en Strom. Wind­ener­gie zählt damit zu den nach­hal­tigs­ten En­er­gie­for­men und spart Millionen Tonnen CO2 ein, wodurch die Ab­hän­gig­keit von En­er­gie­im­por­ten und fossilen Brenn­stof­fen sinkt.

Her­aus­for­de­run­gen bei der Planung, beim Bau und Betrieb von Wind­ener­gie­an­la­gen ergeben sich ins­be­son­de­re durch Na­tur­schutz­auf­la­gen. Der Schutz von Vogel- und Fle­der­maus­ar­ten sowie öko­lo­gisch sensiblen Gebiete kann die Stand­ort­wahl und den Betrieb von Ons­hore-Wind­ener­gie­an­la­gen ein­schrän­ken.

Höhere Wind­ener­gie­an­la­gen = mehr En­er­gie­er­zeu­gung

Mit zu­neh­men­der Höhe nimmt die Wind­ge­schwin­dig­keit zu. Die Leistung des Windes wächst pro­por­tio­nal zur dritten Potenz der Wind­ge­schwin­dig­keit. Diese Beispiele ver­deut­li­chen das Prinzip:

  • Ver­dop­pelt sich die Wind­ge­schwin­dig­keit, steigt die Wind­leis­tung um das Achtfache (2³ = 8).
  • Ver­drei­facht sich die Wind­ge­schwin­dig­keit, steigt die Wind­leis­tung um das 27-Fache (3³ = 27).

Wichtig zu wissen: In Bodennähe bremsen Hin­der­nis­se wie etwa Bäume oder Gebäude den Wind und erzeugen Tur­bu­len­zen. In größeren Höhen weht der Wind gleich­mä­ßi­ger, was die Effizienz der Anlagen erhöht und den Ver­schleiß reduziert.

Op­ti­mie­rung von Turmhöhe und Ro­tor­durch­mes­ser bei Onshore Wind­ener­gie­an­la­gen

Moderne Wind­ener­gie­an­la­gen kom­bi­nie­ren größere Turmhöhen mit längeren Ro­tor­blät­tern, um den Ertrag zu ma­xi­mie­ren. Besonders an schwach­win­di­gen Stand­or­ten (zum Beispiel im Bin­nen­land) sind hohe Türme effektiv. Diese Zu­sam­men­hän­ge sind ent­schei­dend für die Planung und den Betrieb von Wind­ener­gie­an­la­gen, da sowohl die Stand­ort­wahl als auch die Höhe der Anlagen einen er­heb­li­chen Einfluss auf die En­er­gie­aus­beu­te haben.

Ausblick: Wind­ener­gie als tragende Säule der En­er­gie­wen­de

Deutsch­land hat sich im Rahmen in­ter­na­tio­na­ler Kli­ma­schutz­ab­kom­men dazu ver­pflich­tet, CO2-Emis­sio­nen zu re­du­zie­ren und den Übergang zu einer nach­hal­ti­gen En­er­gie­ver­sor­gung vor­an­zu­trei­ben. Wind­kraft­an­la­gen spielen hierbei eine Schlüs­sel­rol­le, da sie eine der ef­fi­zi­en­tes­ten und kli­ma­freund­lichs­ten Tech­no­lo­gi­en zur Strom­er­zeu­gung dar­stel­len. Zudem hat der hohe Anteil an Wind­ener­gie we­sent­lich dazu bei­ge­tra­gen, die Ver­sor­gung in den Jahren der En­er­gie­kri­se zu sichern.

Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der deutschen Be­völ­ke­rung hinter der En­er­gie­wen­de steht und Wind­ener­gie als un­ver­zicht­ba­ren Be­stand­teil be­trach­tet. Deutsch­land hat seine Ab­hän­gig­keit von fossilen En­er­gie­trä­gern ver­rin­gert und die Treib­haus­gas­emis­sio­nen si­gni­fi­kant gesenkt. Allein die Wind­ener­gie hat im Jahr 2024 27 Prozent Anteil am Strom­ver­brauch (22 Prozent Wind an Land, 5 Prozent Wind auf See).

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