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EU-Kommission hat Ökodesign-Prozess für "Smart Appliances" gestartet

Mit der Beauftragung der Vorstudie hat die EU-Kommission den Prozess für mögliche Maßnahmen zur Regulierung für intelligente Anwendungen ("Smart Appliances") gestartet. Diese Geräte sind mit Funktionen ausgestattet, über die sie mit dem Internet verbunden werden. Sie könnten z.B. in das Lastmanagement eingebunden werden. Das erste Stakeholder-Meeting fand am 10. März 2015 unter Beteiligung des BDEW in Brüssel statt.

Als eine der letzten Produktgruppen aus dem Ökodesign-Arbeitsplan 2012 bis 2014 hat die EU-Kommission den Vorbereitungsprozess für "Smart Appliances" gestartet. Mehrere Beratungsunternehmen wurden im Herbst 2014 mit der Vorstudie beauftragt. Seit Anfang 2015 ist die Vorstudien-Homepage zugänglich. Der Endbericht der Vorstudie soll im September 2016 vorgelegt werden. Darin sollen Empfehlungen an die Kommission formuliert werden, wie die Markteinführung und effiziente Nutzung der intelligenten Produkte durch Standardisierung und Verbesserung der Kompatibilität gewährleistet werden kann. Denkbar sind beipsielsweise Maßnahmen der Produktkennzeichnung, Bestimmungen zu einheitlichen Datenformaten und Anreizsysteme für Verbraucher. Abhängig von den Ergebnissen sowie der Folgenabschätzungen wird die EU-Kommission entsprechend der Ökodesign-Methodologie frühestens 2019 eine Durchführungsmaßnahme verabschieden.

Geplanter Umfang der Vorstudie

Die Vorstudie will alle technischen, wirtschaftlichen, ökologischen, wettbewerblichen und gesellschaftlichen Aspekte analysieren, die für eine Markteinführung von "Smart Appliances" bedeutsam sind. Im Fokus stehen:

  • Definition von Smart Appliances und Kategorisierung anhand ihrer Funktionalitäten und ihrem Grad an "Intelligenz".
  • Technische Analyse: u.a. Stand und Entwicklung von Geräten und Standardisierung, vorhandene und benötigte Kommunikationswege, um das Potenzial für "Demand Response" (Lastmanagement durch nachfrageseitige Flexibilität) und Energieeffizienz ausschöpfen zu können.
  • Umwelt-Analyse: u.a. Potenzial für "Demand Response" und Energieeffizienz
  • Wirtschaftliche Analyse, Markt-Aspekte: u.a. mögliche Markt- bzw. Geschäftsmodelle, Kosten und Vorteile verschiedener Szenarios.
  • Auswirkungen für Endverbraucher: u.a. bis zu welchen Grad sind Verbraucher bereit, "smarte" Geräte zu nutzen, welche Anreize sind nötig. Auswirkungen auf Datenschutz und Verbraucherrechte.
  • Auswirkungen für die Industrie: u.a. mögliche Geschäftsmodelle, zusätzliche Herstellungskosten, Auswirkungen auf Geräte-Performance oder Haftung.

Im Rahmen der Vorstudie sind drei Stakeholder-Treffen geplant. Das erste fand unter BDEW-Beteiligung am 10. März 2015 in Brüssel statt. Der Themenschwerpunkt lag auf der Interoperabiliät von Produkten und Schnittstellen sowie der möglichen Standardisierung der Kommunikationswege und -formen. Die kritische Diskussion verdeutlichte von Anfang an, dass Umfang und insbesondere Zielsetzung der Studie sowie die Abgrenzung zu anderen Maßnahmen präzisiert werden müssen. Das genannte Potenzial von "smarten" Geräten für die Erhöhung der Energieeffizienz wird im Verhältnis zum Lastmanagement für geringer gehalten, so dass der Sinn einer entsprechenden Ökodesign-Verordnung angezweifelt wurde.

Im April 2015 wird ein erster Teilbericht der Studie veröffentlicht, der detailliertere Ausführungen zum Geltungsbereich sowie der Analyse der Voraussetzungen und Hindernisse für eine weitläufige Markteinführung von "Smart Appliances" enthalten soll. Es wird die Möglichkeit zu schriftlichen Anmerkungen durch betroffene Stakeholder geben und zur Teilnahme an einer zweiten Konsultation noch im Jahr 2015. Der BDEW wird den Prozess weiter aktiv begleiten und über die Entwicklungen informieren.

BDEW-Broschüre liefert Hintergrundinformationen

Die BDEW-Broschüre "EU-Ökodesign und EU-Energieverbrauchskennzeichnung" beschreibt den gesetzlichen Hintergrund, die Zielstellung, den allgemeinen Ablauf sowie den aktuellen Stand der produktspezifischen Umsetzung sowohl bei Ökodesign als auch bei der damit eng verzahnten Energieverbrauchskennzeichnung. Die 3. Auflage der Broschüre erfasst den Stand zum Ende September 2013.


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