Drucken

Flexibler Erdgaseinsatz im Wärmemarkt

Im Auftrag des BDEW hat die Universität Stuttgart eine Studie zu "Wirtschaftlichen Realisierungschancen bei der Flexibilisierung von erdgasspezifischen Anwendungen im Wärmemarkt" erstellt.

Dabei wurden vor allem Potentiale von Power-to-Heat-Systemen als Ergänzung zu bestehenden erdgasbasierten Zentralheizungen in Wohngebäuden untersucht. Ziel der Studie ist es, mögliche bivalente Flexibilitätsoptionen mit ihren wirtschaftlichen und (gesetzlichen) Rahmenbedingungen darzustellen und für den Erdgasvertrieb nutzbar zu machen.

Im Auftrag des BDEW hat das Institut für Energiewirtschaft und rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart eine Studie zu "Wirtschaftlichen Realisierungschancen bei der Flexibilisierung von erdgasspezifischen Anwendungen im Wärmemarkt" vorgelegt.

Die Studie basiert auf den Ergebnissen der im Februar 2016 veröffentlichten Untersuchung "Beitrag des Gewerbes im Smart Market mit Fokus auf erdgasspezifische Anwendungen".

In dem Gutachten wurden die folgenden Aspekte untersucht:
  • Ableitung der Wirtschaftlichkeit flexibler Wärmeanwendungen mit Fokus auf relevante Use-Cases im Haushaltswärmemarkt
  • Bewertung bestehender gesetzlicher Rahmenbedingungen im Hinblick auf wirtschaftlich sinnvolle Flexibilisierungsoptionen
  • Ableitungen für die Nutzung im Gasvertrieb.
Innerhalb der Studie werden Optionen bei bivalentem Betrieb von Anlagen mit Erdgas und Strom in Verbindung mit Speicherlösungen betrachtet. Mögliche Potentiale von Power-to-Heat-Systemen in Ergänzung zu bestehenden erdgasbasierten Zentralheizungen werden vor allem in professionell bewirtschafteten Wohngebäuden gesehen. Die durchgeführte Wirtschaftlichkeitsberechnung zeigt deutlich, dass die Wirtschaftlichkeit von Power-to-Heat-Anlagen mit steigender Leistung zunimmt. Grundsätzlich zeigt die Analyse, dass bei den getroffenen Annahmen (unter der Voraussetzung eines angepassten regulatorischen Rahmens) mit dem Vermarktungsansatz „Spotmarkt“ Investitionen in Power-to-Heat-Technologien über ihre Lebensdauer refinanziert werden können.

Erdgas ist die Wunschenergie Nr. 1: Über 75 Prozent aller Bauherren wünschen einen Erdgasanschluss. In Verbindung mit den Herausforderungen des Klimaschutzes bedeutet dies, dass Energievertriebe ihren Kunden Produkte anbieten, die Gas aus erneuerbaren Quellen mit anderen regenerativen Erzeugungsanlagen für die Wärmeversorgung kombiniert einsetzen (z.B. Erdgas und Solar).

Dies ist jedoch erst ein Anfang. Der Trend zur dezentralen Energieversorgung und dem Zusammenwachsen von Strom-/Wärmeerzeugung und Strom-/Wärmenutzung erfordert neue, flexible Lösungsmöglichkeiten zur Systemintegration. Die in der Studie der Universität Stuttgart untersuchte Kopplung von gas- und strombetriebenen Anlagen in der Wärmeversorgung wird künftig eine immer größere Rolle spielen – Stichwort Sektorkopplung. Davon sind sowohl Haushalte als auch die Industrie betroffen.

Bei entsprechenden Rahmenbedingungen können Kunden durch Bereitstellung von Flexibilität einen Beitrag zur Systemstabilisierung leisten und gleichzeitig Energiekosten sparen. Bei angebotsorientierten Energiepreisen erzeugen sie je nach Bedarf Wärme mit Erdgas oder Strom bzw. stellen im Fall von Stromüberschüssen ihren Warmwasserspeicher als Puffer zur Verfügung. Mit einem steigenden Bedarf an Flexibilität im System können Erdgasanwendungen so einen Beitrag für die zusätzliche Nutzung von Überschussstrom und zur Systemintegration volatiler Energieerzeugung leisten.

Verbunden mit einer wachsenden Komplexität der Energiewelt stehen Erdgasvertriebe vor der Aufgabe leicht verständliche und einfach handzuhabende Produkte für ihre Endkunden zu entwickeln. Die Kundenbedürfnisse der Zukunft gehen über rein energetische Fragen weit hinaus. Durch SmartHome-Lösungen und entsprechende Steuerungssysteme kann ein optimaler Wohnkomfort im Haus geschaffen werden.

Je nach Wirtschaftlichkeit werden dabei verschiedene Energiequellen eingesetzt oder Speicher be- oder entladen. Diese Systeme können als intelligentes zusätzliches Produkt für Vertriebe einen Ausgleich für sinkende Absatzvolumina bei der Commodity schaffen und zur Kundenbindung beitragen.

Die Produktpalette kann dabei Leistungen von der Installation bis zur Steuerung und Wartung der Heizung und Solaranlage sowie zusätzliche intelligente Haussteuerungs- und Sicherungstechnik umfassen.

Die Studie zu „Wirtschaftlichen Realisierungschancen bei der Flexibilisierung von erdgasspezifischen Anwendungen im Wärmemarkt“ soll ein Anstoß für diese Weichenstellungen im Erdgasvertrieb sein.


Suche