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Ganzheitlicher Wärmeplan für eine klimaneutrale Wärmeversorgung in Rostock bis 2035

Kommunale Wärmeplanung als wichtiger Baustein für die Energiewende

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© Wärmespeicher / Stadtwerke Rostock

Am 22. Juni 2022 bestätigte die Rostocker Bürgerschaft den Wärmeplan auf ihrer Sitzung. Deutschlandweit ist Rostock damit sehr fortschrittlich und geht einen Weg, der viele Kommunen interessieren dürfte. Denn die kommunale Wärmeplanung gilt als wichtiger Baustein für die Energiewende. Dies wird auch im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz erkannt, sodass Kommunen seit November 2022 verbesserte Förderkonditionen erhalten können. Für dieses Jahr ist ein Bundesgesetz geplant, welches Kommunen dazu verpflichten soll einen solchen Plan zu erstellen.

In der Hansestadt Rostock hat sich in den vergangenen zwei Jahren eine Arbeitsgruppe gebildet, die an der Wärmewende beteiligte Akteure zusammenbringt. Neben Vertretern aus Politik, Verwaltung und der Universität befassten sich Fachleute der Wohnungswirtschaft sowie der Stadtwerke Rostock mit der Thematik. 

Als kommunaler Versorger nehmen die Stadtwerke eine Schlüsselrolle bei der Transformation ein. „Der Wärmeplan ist die Strategie für die Wärmewende in Rostock. Wir haben hier gemeinsam versucht das Optimum für bezahlbare, sichere und klimaneutrale Wärme zu ermitteln. Mit Hilfe von zahlreichen Machbarkeitsstudien wurden Potenziale analysiert, um Wärme zu erzeugen und zu speichern. Etwa zwei Drittel der Rostocker Haushalte werden mit Fernwärme versorgt, deshalb kommt unserem Fernwärmenetz und dessen weiteren Ausbau dabei eine besondere Bedeutung zu“, so der Koordinator für die Wärmeplanung bei den Stadtwerken Rostock Martin Brauer.

Die Stadtwerke investierten bereits in den Bau eines neuen Wärmespeichers und einer Power-to-Heat Anlage. Der 45 Millionen Liter heißes Wasser fassende Wärmespeicher hat den Probebetrieb erfolgreich absolviert und ist seit Beginn des Jahres 2023 im Regelbetrieb. Direkt daneben soll im Frühjahr die Power-to-Heat Anlage entstehen. Diese wird aus überschüssigem Strom, aus Solar- und Windenergie klimaneutrale Wärme erzeugen, um den 55 Meter hohen Wärmespeicher aufzuladen, welcher mit seiner Kapazität die Rostocker Fernwärmekunden ein ganzes Wochenende lang versorgen kann.

Weitere Maßnahmen werden folgen, um die Fernwärmeversorgung Rostocks bis 2035 klimaneutral zu gestalten. Im Wärmeplan wurden unterschiedlichste Zusammensetzungen untersucht, mit denen dieser Plan gelingen soll. Dabei konnte man feststellen, dass es sogenannte no regret Maßnahmen gibt. Das bedeutet, dass diese Maßnahmen in den meisten Szenarien vorkommen, die zur Klimaneutralität führen und daher für die Rostocker Fernwärmeversorgung relevant werden könnten. Diese no regret Wärmequellen sind zum Beispiel eine Power-to-Heat Anlage, Restmüllverbrennung, ein Elektrolyseur oder auch Wärmepumpen aus den umliegenden Gewässern, wie der Warnow. Außerdem ist auch der Bau von Erdbecken zur Wärmespeicherung in vielen Szenarien enthalten und könnte damit eine wirkungsvolle Maßnahme darstellen.

Mit Daten der Wohnungswirtschaft konnten einerseits Wärmebedarfe bis 2050 modelliert werden und andererseits abgeschätzt werden in welchem Umfang eine Sanierung des Gebäudebestandes hinsichtlich der Energieeffizienz Sinn ergibt. Durch die großflächigen Sanierungen in den 90er und 00er Jahren war die Gebäudeenergieeffizienz in den vorhandenen Daten Rostocks bereits besser als erwartet. So liegt der spezifische Wärmeverbrauch der analysierten Wohnungen der Wohnungswirtschaft im Mittel bei 76,0 kWh pro Quadratmeter im Jahr.

Durch die Zusammenarbeit der für die Wärmeversorgung relevanten Akteure konnten Daten in größerem Umfang eingebracht und analysiert werden. Erste Schritte sind mit dem Bau der Power-to-Heat Anlage und des Wärmespeichers bereits umgesetzt und realistische weitere Schritte gehen aus dem Plan hervor. Diese Arbeit wertschätzen wir sehr und daher freuen wir uns die Stadtwerke Rostock, mit ihrem Eifer die Wärmewende in der Hansestadt mitzugestalten, in unsere Best-Practice Reihe aufzunehmen. 

 

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