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Integrierte Steuerungsfunktion im SMGW

BSI entwickelt Standards für die Steuerung ohne separate Steuerbox. BDEW fordert Planungssicherheit und Prozessidentität.

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© InFocus.ee / Shutterstock

 

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) veröffentlichte am 27. August 2024 ein Impulspapier, wie die Steuerung direkt über das Smart-Meter Gateway (SMGW) künftig ausgeführt werden kann. Das BSI beschreibt darin außerdem Vorgaben für Hersteller zur interoperablen Ausgestaltung dieser Funktion im SMGW. Bis zum 20. September bestand die Möglichkeit zur Kommentierung, der BDEW beteiligte sich an der Konsultation mit einer Stellungnahme.

Steuerung im SMGW: Positive Aspekte

Bereits im Rahmen der Weiterentwicklung der Technischen Richtlinie 03109-1 und des Schutzprofils PP-0073 (BDEW berichtete) verankerte das BSI die Option zur Steuerung direkt über das SMGW im PP-0073. Mit dem Impulspapier wird die Umsetzung nun weiter konkretisiert. Die zusätzliche Funktion ist zunächst freiwillig von den Herstellern zu implementieren, der bisherige Weg der Steuerung über Steuerungseinrichtung und den CLS-Kanal muss in jedem Fall weiterhin möglich sein.

Das dedizierte Impulspapier ermöglicht im Vergleich zur Überarbeitung der Technischen Richtlinien eine weitaus dynamischere Entwicklung der Anforderungen im regelmäßigen Austausch mit den Stakeholdern. Dieses Vorgehen erlaubt das Sammeln von Erfahrungen bei der Umsetzung und ist aus Sicht des BDEW sehr erfreulich.

Der Ansatz der Steuerung direkt über das SMGW bringt einige Vorteile mit sich, insbesondere das Einsparen der separaten Steuerbox, was Platz- und Zeitersparnisse bei der Montage erlaubt. Dies führt potenziell auch zu finanziellen Vorteilen, die zur wirtschaftlichen Robustheit des Smart-Meter Rollouts beitragen können. Bei der Einführung einer alternativen Lösung ist jedoch auch zu beachten, dass dieser statt einer Vereinfachung in der Umsetzung nicht zu Doppelbelastung und damit zu weiteren Verzögerungen führt.

Herausforderungen und Umsetzungshinweise

Ein Großteil der Messstellenbetreiber (MSB) arbeitet aktuell am Aufbau des CLS-Managements zur Umsetzung der Steuerung, wie es bisher vorgesehen ist. Zur Anbindung von Submetering-Fällen oder Bestandsanlagen wird dieser Ansatz auch weiterhin notwendig sein, sodass eine vollständige Ablösung durch den neuen Steuerungsansatz zumindest zeitnah nicht zu erwarten ist. Die Umsetzung der Steuerung direkt über das SMGW erfordert daher zusätzliche Anpassungen an den Prozessen des MSB.

Um die Aufwände so gering wie möglich zu halten, gilt es einige Punkte hinsichtlich der Anforderungen zu beachten. Dies hat der BDEW in seiner Stellungnahme an das BSI adressiert.

Komplexität gering und Prozesse identisch halten

Maßgeblich für eine effiziente Umsetzung beider Steuerungslösungen zu angemessenen Implementierungskosten ist eine identische Schnittstelle zur Kundenanlage für beide Lösungen. Eine einheitliche Schnittstelle trägt dazu bei, dass die MSB keine zweite Prozesslandschaft aufbauen müssen, sondern durch geringfügige Anpassungen ihrer bestehenden Prozesse und ein Software-Update das SMGW zur integrierten Steuerung ertüchtigen können. Der BDEW verweist dabei auf den Vorschlag der Netzbetreiber gemäß Tenorziffer 2a der Festlegung der Bundesnetzagentur zu § 14a EnWG. Der VDE FNN wird voraussichtlich im Oktober 2024 einen Hinweis zur Umsetzung veröffentlichen, der diese Schnittstelle beschreibt.

Ein weiterer, wesentlicher Erfolgsfaktor für die Umsetzung sind die Anforderungen an das Sicherheitsniveau der Kundenanlage. Die sicherheitstechnischen Anforderungen an die Steuerungseinheit bei der Lösung über die Steuerbox sind in der Technischen Richtlinie 03109-5 festgelegt. Wegen des Wegfalls der Steuerbox sieht das BSI in seinem Impulspapier für die integrierte Lösung eine Zertifizierung der Kundenanlage nach der Technischen Richtlinie 03109-5 vor, sodass Hersteller von steuerbaren Verbrauchseinheiten den zeit- und kostenintensiven Prozess der Zertifizierung durchlaufen müssten. Das würde aus Sicht des BDEW führen, dass die Lösung im Markt aufgrund des hohen Aufwands faktisch nicht umgesetzt würde. Daher setzt sich der BDEW für den Wegfall dieser Anforderung ein, insbesondere, da das Sicherheitsniveau dadurch nicht beeinträchtigt würde.

Ausblick

Unter den richtigen Voraussetzungen bietet der alternative Ansatz eine attraktive Möglichkeit, die Steuerung vereinfacht umzusetzen. Das BSI wird am 15. Oktober in einer Task Force Sitzung über die Ergebnisse der Konsultation informieren. Der BDEW ist in der Task Force vertreten und wird sich weiterhin bei der Umsetzung der Steuerung aktiv einbringen und über die Entwicklungen informieren.

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