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Erfolgreicher Start der lastflussbasierten Day-ahead-Marktkopplung

Eine effizientere Nutzung von Transportkapazitäten im grenzüberschreitenden Day-ahead-Handel ist das Ergebnis der erfolgreichen Einführung der lastflussbasierten (flowbased) Marktkopplung in Zentralwesteuropa. Mit dem Start am 20. Mai 2015 ist ein wichtiger Meilenstein zur Umsetzung des Europäischen Binnenmarktes für Strom erreicht.

Die Stromregion Zentralwesteuropa (CWE) umfasst die Länder Belgien, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande, Deutschland und Österreich und ist der größte Markt für Elektrizität in Europa. Etwa 44 Prozent der Nettostromerzeugung und 42 Prozent des Stromverbrauchs der EU erfolgt in dieser Region. Auch bei der grenzüberschreitenden Integration im Stromhandel hat diese Region eine bedeutende Rolle. Mit der Ablösung des bislang verwendeten ATC-NTC-Ansatzes durch die lastflussbasierte Methode zur Bereitstellung von grenzüberschreitenden Transportkapazitäten im Day-Ahead-Markt wird die Möglichkeit zum Austausch von Elektrizität weiter verbessert und die Integration der Strommärkte vorangetrieben. Während der ATC-NTC-Ansatz die Transportkapazitäten auf Basis eines Referenzzeitpunktes für eine längere Zeitspanne berechnet, nutzt die lastflussbasierte Methode jeweils die aktuell geplanten Einspeisungen und Lasten, um die Belastung der einzelnen Netzelemente zu berechnen. Durch diese dynamische Berechnung kann für den Day-ahead-Markt durchschnittlich mehr Kapazität zur Verfügung gestellt werden. Die Preisunterschiede zwischen den teilnehmenden Ländern werden besser ausgeglichen. Dies führt zu einem höheren volkwirtschaftlichen Nutzen in der gesamten Region und stärkt den Anbieterwettbewerb.

BDEW: Robuste und transparente Ausgestaltung ist zentral

Der BDEW begrüßt die Einführung der lastflussbasierten Methode. Er hatte während der Einführung auf kritische Ausgestaltungsmerkmale der Methode hingewiesen. Grundsätzlich muss die neue Methode verlässlich funktionieren. Aber auch die Transparenz der Berechnungsmethode sowie die Veröffentlichung der relevanten Eingangsgrößen sind wichtig, damit Marktteilnehmer auch weiterhin Prognosen der Preisentwicklung erstellen können.


Mit dem Start der Marktkopplung ist das Projekt jedoch nicht abgeschlossen. Weitere Verbesserungen in der Berechnungsmethodik werden entwickelt und unter Einbeziehung der Marktteilnehmer eingeführt. Der BDEW wird das Projekt auch weiterhin begleiten.

Weitere Herausforderungen zur Erreichung eines gesamteuropäischen Binnenmarktes

Die CWE-Region hat als erste die neue Methode eingeführt. Sie kommt so den Vorgaben der Leitlinie für Kapazitätsallokation und Engpassmanagement (CACM) nach. Die zukünftige Herausforderung liegt in der Integration weiterer Regionen. So wird in der Region Zentralosteuropa ebenfalls an der Einführung einer lastflussbasierten Methode gearbeitet. Ebenso gilt es, neben der grenzüberschreitenden Integration der Day-ahead-Märkte die Intraday-Märkte der einzelnen Länder besser zu vereinen. Damit kann auch grenzüberschreitend die Flexibilität des Strommarkts dort erhöht werden, wo die nationalen Intraday-Märkte noch nicht so weit wie in Deutschland entwickelt sind. Auch in Deutschland würde sich das Angebot im Intraday-Markt erhöhen und somit setzt sich der BDEW für eine schnelle Umsetzung einer Intraday-Plattform ein. Dann könnten kurzfristige Abweichungen der Verbrauchs- und Erzeugungsprognosen in einem grenzüberschreitenden Markt noch besser bewirtschaftet werden.

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