Hinsichtlich der aktuellen geopolitischen Lage rücken energieeffiziente Lösungen zur Wärmeversorgung weiter in den Fokus der Energiewirtschaft. Eine attraktive Technologie für dieses Ziel ist die Fernwärme, die in Form von 85° bis 120° C heißem Wasser Haushalte, Gewerbe und Industrie versorgt. Dabei dient unter anderem industrielle Abwärme, welche sonst ungenutzt in die Atmosphäre entweicht, als Wärmequelle für das Heißwassernetz.
Aus diesem Grund investieren die Stadtwerke Ingolstadt erneut in das Fernwärmenetz und planen zwei neue Wärmetauscher auf dem Gelände der Gunvor Raffinerie bis Mitte 2023 zu errichten. Mithilfe dieser wird thermische Energie aus einem Stoffstrom auf einen anderen übertragen und erhöht damit die verfügbare Leistung bei der Abwärmeauskopplung. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf ca. 3,7 Millionen Euro. Matthias Bolle, Geschäftsführer der Stadtwerke Ingolstadt: „Die Fernwärme ist ein wichtiges Standbein der Ingolstädter Energieversorgung. Sie ist umweltfreundlich, spart CO2 und wird vor Ort erzeugt. Deshalb investieren wir gerne in unsere gute Kooperation mit Gunvor und leisten gemeinsam einen Beitrag zur Energiewende.“
Klimaschutzprojekt der Stadtwerke Ingolstadt, Gunvor Raffinerie und der örtlichen Müllverwertungsanlage
Bereits im Juli 2011 wurde der Bau einer 5.300 Meter langen Fernwärmeversorgungsleitung von der Raffinerie Gunvor zum bestehenden Heißwassernetz abgeschlossen. Seit Ende 2018 bestehen zusätzlich zwei 25 Meter hohe Speichertürme mit je einem Fassungsvermögen von 1.500 Kubikmetern, welche Energiemengen von ca. 170 Megawattstunden speichern können.
© SWI Stadtwerke Ingolstadt
Der Ingolstädter Fernwärmeverbund besteht aus den Stadtwerken, der Müllververwertungsanlage sowie der Gunvor Raffinerie und versorgt beispielsweise die Audi AG, als größten Abnehmer, mit Wärme. Gleichzeitig werden treibhausgasintensivere Energien eingespart, was bereits heute die CO2-Emmissionen um 73.000 Tonnen pro Jahr verringert. Durch den Bau der beiden neuen Wärmetauscher sollen nochmal 9.000 Tonnen CO2 jährlich gespart werden. Zum Vergleich: Eine Tonne CO2 entspricht einer 4.900 km langen Fahrt mit einem Mittelklasse-Benziner.
Der Anschluss an das Ingolstädter Fernwärmenetz lohnt sich für Unternehmen und Privatleute auch finanziell, insbesondere bei großen Gebäuden. Denn aufgrund der Einsparungen bei der Wärmedämmung, einem Primärenergiefaktor von 0,21 (nach GEG) und einem CO2-Emmissionsfaktor von 0g/kWh entspricht die Fernwärme auch den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG). Zusätzlich bieten die Stadtwerke Ingolstadt eine Förderung pro Hausanschluss bis zu 8.000 € an.
Die Stadtwerke Ingolstadt investieren in eine zukunftsfähige Technologie, die effizient, lukrativ und klimafreundlich ist, weshalb wir uns freuen sie in unsere Best-Practice Liste aufnehmen zu können. Weitere Informationen zur Ingolstädter Fernwärme bekommen Sie hier: Fernwärme (sw-i.de)