Mit einer Fläche von knapp 20 Hektar ist das Lagarde-Quartier in Bamberg eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands. Gemeinsam mit Investoren aus ganz Deutschland realisiert die Stadt Bamberg auf dem Lagarde-Quartier bezahlbaren Wohnraum für ca. 1.200 Familien sowie Flächen für Gewerbe, Dienstleistungen, Kultur und soziale Einrichtungen.
Wärmeversorgungskonzept Lagarde
Das Quartier wird vorwiegend durch Abwärme und Erdwärme, die beide durch Wärmepumpen nutzbar gemacht werden, versorgt. Der Strom zum Betrieb der Wärmepumpen wird von den Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude erzeugt. Über das Betriebsnetz kann überschüssiger PV-Strom im Sommer über eine Power-to-Gas Anlage im Erdgasnetz umgewandelt und zwischengespeichert werden. Im Winter wird dieses Gas dann mit Hilfe eines Blockheizkraftwerks wieder in Wärme und Betriebsstrom für die Wärmepumpen verfügbar gemacht. Diese Stromflüsse erfolgen über ein eigenes Betriebsnetz, um das Konzept wirtschaftlich zu halten. Die notwendige höher temperierte Wärme für Bestandsgebäude wird über das sogenannte warme Netz verteilt. Alle Formen von Abwärme aus Abwasser oder gewerblicher Tätigkeit und auch sommerliche Überschusswärme wird über das sogenannte kalte Netz den Wärmepumpen zur Verfügung gestellt, im Erdreich zur Regeneration verwendet oder über Sondenbohrungen in größere Tiefen im Erdreich gespeichert.
Bauarbeiten sind bereits gestartet
Bisher wurden bereits mehr als ein Kilometer des kalten Nahwärmenetzes verlegt. Neben dem Strom- und dem Wassernetz, wurde auch das Glasfasernetz aufgebaut - das Rückgrat für die Vernetzung der Gebäudetechnik. Parallel wurden auf dem zukünftigen Kulturplatz zwischen Post- und Reithalle die 3 Vorbereitungen für das 55 Erdsonden umfassende Energiefeld vorangetrieben. Eine erste Pilotbohrung in 120 Metern Tiefe, verbunden mit Untersuchungen des geologischen Untergrunds und einem Thermoresponse-Test hat die Eignung des Untergrunds als Energiespeicher bestätigt. Derzeit werden die ersten Erdkollektoren unter den Neubauten erreichtet. Im Frühjahr startet der Bau der Energiezentrale, die das Herzstück der Energieversorgung auf dem Konversionsquartier darstellen wird.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Die Dekarbonisierung der Fernwärme ist ein wichtiger Baustein der Wärmewende. Zur Erreichung dieses Ziels will die Bundesregierung eine neue Förderung für die langfristige Umstellung von Wärmenetzen auf erneuerbare Wärme und Abwärme schaffen und die sehr erfolgreiche Förderung für neue Wärmenetze der 4. Generation weiter fortsetzen. Das Projekt in Bamberg belegt, dass innovative Lösungen für erneuerbare Fernwärme technisch möglich und wirtschaftlich sind.“
Oberbürgermeister Andreas Starke: „Bamberg ist Smart City – und die Stadtwerke tragen mit ihren innovativen Energiegewinnungskonzepten wesentlich dazu bei. Die Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium zeigt, dass unser Lagarde Campus ein deutschlandweites Vorzeigeprojekt in Sachen Energieeffizienz ist. Wir freuen uns auf die Aufgabe.“