In der aktuellen sicherheitspolitischen Lage nimmt die Bedeutung des Schutzes Kritischer Infrastrukturen als auch der Drohnentechnologie zu. Vor diesem Hintergrund haben sich der BDEW, das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE und die 450connect GmbH 2023 dazu entschlossen, einen experimentellen Nachweis für die Eignung einer LTE450-Basisstation als Beleuchter zur Passivradar-Detektion einer Drohne zu liefern. Die Ergebnisse dieses Nachweises stellte das Projektkonsortium am 4. Juni 2024 im Rahmen des Drone Day von BDEW und der NewSpace Initiative des BDI vor. Den Projektsteckbrief finden Sie am Ende dieser Seite.
Hintergrund
Während die meisten Techniken zur Ortung von Drohnen darauf beruhen, den Kommunikationslink zwischen Drohne und Pilot zu entdecken, sind autonom fliegende Drohnen, die keine Signale aussenden, deutlich schwieriger aufzuklären. Gängige Techniken zur Detektion von passiven Drohnen beruhen auf Sensoren wie z. B. Radar, Lidar oder hochauflösenden Kameras. Insbesondere wenn das bereits für die Kritischen Infrastrukturen bereitgestellte LTE450-Funknetz als Beleuchter benutzt wird, bietet sich als alternativer und deutlich kostengünstigerer Sensor ein passives Radar-System an. Beim Passivradar werden im Gegensatz zu aktiven Radar-Systemen keine Signale ausgesendet, um Reflexionen zu messen. Stattdessen nutzen Passiv-Radarsysteme vorhandene elektromagnetische Wellen wie analoge und digitale Rundfunksignale, Mobilfunksignale oder Satellitensignale als sogenannte Beleuchter.
Das 450-MHz-Funknetz bietet als Beleuchter gegenüber anderen Gelegenheitsquellen den Vorteil, dass es auf die Bedarfe Kritischer Infrastrukturen zugeschnitten ist, für Jahrzehnte verfügbar sein wird und zudem robust im Sinne einer Schwarzfallfestigkeit ist. In den Experimenten konnte gezeigt werden, dass die eingesetzte Drohne mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bis zu einer Reichweite von 1.500 Metern detektiert werden konnte.a