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Sauber voran: Gas für die Verkehrswende

Die Verkehrswende in Deutschland gelingt nur, wenn alternative Fahrzeugantrieb und Kraftstoffe verstärkt zum Einsatz kommen. Ein zentraler Baustein im künftigen Personen- und Güterverkehr ist Gas. Im Pkw-Sektor ist der Umstieg schon heute problemlos möglich, beim Schwerlastverkehr ist noch Aufbauarbeit nötig. Auch die Politik ist gefragt, die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu setzen.

Damit der Verkehrssektor die Klimaschutzziele für 2030 und 2050 noch erreichen kann, müssen die CO2-Emissionen rasch und deutlich reduziert werden. Für eine klimaschonende Mobilität brauchen wir einen Mix aus verschiedenen alternativen Antriebsformen und Kraftstoffen. Neben der Elektro- oder Wasserstoffmobilität kann auch der Energieträger Gas  schnell dazu beitragen, den Ausstoß von Umwelt- und Klimaschadstoffen zu senken. Die Technologie dafür ist bereits am Markt vorhanden – und mit dem Gasnetz ist die Infrastruktur da, um den Treibstoff an nahezu jede Zapfsäule im Land zu transportieren.


Erdgas in Pkws

Zehntausende Pkw-Fahrer sind schon heute in Stadt und Land mit Gas mobil, genauer gesagt mit CNG (Compressed Natural Gas), komprimiertem Erdgas. Fahrzeughersteller, Gaswirtschaft und Tankstellenbetreiber kooperieren, damit sich die Zahl der CNG-Fahrzeuge bis 2025 auf eine Million verzehnfacht.  Der Umstieg vom Benziner oder Diesel zum Erdgas-Fahrzeug ist einfach: Viele namhaften Hersteller haben Erdgasautos in ihrem Modellprogramm. Mit Reichweiten von mehreren Hundert Kilometern decken Erdgasautos die Mobilitätsbedürfnisse der allermeisten Menschen ab. Zudem gibt es in unserem Land bereits heute ein flächendeckendes Netz mit rund 900 Erdgas-Tankstellen ­- so ist bei Bedarf immer eine in der Nähe zu finden.  Die Anschaffung eines Erdgasautos rentiert sich überdies schnell. Der Kaufpreis liegt nur wenig höher als bei einem herkömmlichen Pkw, das machen die niedrigeren Preise für CNG schnell wieder wett. Leider ist dies nicht auf den ersten Blick zu erkennen, weil der Preis für Benzin, Diesel und LPG (Liquefied Petroleum Gas, zu Deutsch „Autogas“) je Liter, jener für CNG hingegen je Kilogramm angegeben wird. Ein Kilo Erdgas enthält jedoch die anderthalbfache Menge Energie eines Liters Superbenzins. Hier ist Transparenz für einen fairen Wettbewerb gefragt.

Erdgasfahrzeuge in Deutschland

Neben den wirtschaftlichen Argumenten für Gas als Treibstoff gilt aber vor allem: Wer mit CNG fährt, tut nicht nur dem Klima, sondern auch der Umwelt etwas Gutes. CNG-Fahrzeuge sind leiser und stoßen deutlich weniger Schadstoffe aus als herkömmliche Pkw, die Feinstaubemissionen liegen gar nahe Null. Erdgas-Fahrzeuge erfüllen somit mühelos die strenge Abgasnorm 6 und dürfen jederzeit in den Umweltzonen der Großstädte fahren.

Der Pkw-Verkehr ist für mehr als 60 Prozent der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen verantwortlich, daher müssen Maßnahmen vor allem hier ansetzen. Die Bundesregierung hat Ende 2016 mit ihrem Klimaschutzplan 2050 erstmals auch Klimaziele für den Verkehr formuliert. Bis 2030 sollen die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen um mindestens 40 bis 42 Prozent gegenüber 1990 sinken. Entsprechende CO2-Flottengrenzwerte können dazu einen Beitrag leisten.

Hierbei ist entscheidend, dass die eingesetzten Energieträger emissionsarm sind: Erst durch den konsequenten Einsatz Erneuerbarer Energien, die im Verkehr als Strom oder Gas genutzt werden können, sind CO2-Flottengrenzwerte wirksam und führen zu einem klimaschonenden Verkehr.

LNG an Land

Auch im nationalen und internationalen Güterverkehr kann Gas eine Schlüsselrolle dabei spielen, den Ausstoß von Schadstoffen deutlich zu senken und so Umweltschutz- und Klimaziele zu erreichen. Wo schwere Lasten bewegt werden, kommt LNG (Liquified Natural Gas) zum Zug. Anders als beim CNG befindet sich hier die Infrastruktur noch im Aufbau: Es gibt in Deutschland derzeit zwei Anlagen, um Lkw mit LNG zu betanken. Deshalb ist der Ausbau eines flächendeckenden LNG-Tankstellennetzes für den Schwerlastverkehr eine vordringliche Aufgabe. Aufgrund der hohen Reichweiten von LNG-Lastwagen ist die Zahl der erforderlichen Anlagen überschaubar: Bereits mit etwa 10 Tankstellen wäre eine Versorgung der Transitstrecken und ab 40 Tankstellen eine flächendeckende Versorgung möglich. Das von der EU mitfinanzierte Projekt „Blue Corridors“ umfasst den Bau von 14 LNG-Tankstellen entlang der europäischen Hauptverkehrsrouten. Bei der Stärkung von LNG als Energieträger auf den Straßen sind legislative und ordnungspolitische Anreize zum Umstieg von konventionellen Antrieben auf Gastechnologien durchaus vorstellbar.

LNG in der Schifffahrt

Seine Vorteile kann LNG nicht nur an Land ausspielen – auch in der Schifffahrt treibt Gas die Aggregate der Zukunft an. Hier hat die Bundesregierung die Zeichen der Zeit erkannt: Sie fördert den Neubau von Schiffen mit LNG-Antrieb ebenso wie die Umrüstung von Schiffsdiesel auf LNG. Auch die Kreuzschifffahrt hat LNG als alternativen Antrieb für sich entdeckt. Bereits 2018 wird das weltweit erste Kreuzfahrtschiff, das komplett mit LNG betrieben wird, die Werft verlassen. Bis 2022 sollen zehn weitere rein mit LNG betriebene Kreuzfahrtschiffe verschiedener Reedereien fertiggestellt sein. Fährschiffe benutzen bereits heute LNG.

Erdgastankstellen in Deutschland

Praxisbeispiele

Gas kann grün

Bei CNG und LNG, auf der Straße und auf dem Wasser, sind die Vorteile von Gas dieselben: hohe Leistung und Effizienz bei geringem Ausstoß von Treibhausgasen und Luftschadstoffen. Und wie in anderen Anwendungen gilt: Gas – CNG wie LNG – „kann grün“. Erste Schritte dieses Weges sind bereits gegangen: An rund 124 CNG-Tankstellen gibt es schon reines Biomethan. An jeder dritten der etwa 900 Erdgaszapfsäulen in Deutschland wird Biomethan beigemischt. So sind bereits 20 Prozent des hierzulande getankten Gases grün – Tendenz steigend. Steigt der Anteil von reinem Biomethan und synthetisch aus erneuerbarem Strom erzeugtem Gas weiter, kann der Kohlendioxid-Ausstoß im Vergleich zum herkömmlichen Erdgas bis zur Jahrhundertmitte weiter um bis zu 97 Prozent gesenkt werden.

Vieles spricht dafür, auf Gas als wichtigen Baustein im Kraftstoffmix zu setzen. Erfahren Sie anhand von drei Beispielen aus der Praxis, wie CNG und LNG in Mobilität und Logistik heute schon Deutschland voran bringen.

Dass Gas heute schon grün sein kann, zeigt eine neue webbasierte Deutschlandkarte. Verschiedenste Projekte – wie Tankstellen, an denen Bio-Erdgas erhältlich ist – lassen sich regional filtern und mit einem Klick erkunden. Zur interaktiven Karte.

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