Drucken

Stadtwerke Flensburg werden bis 2035 klimaneutral

Umfassender Transformationsplan: Ambitioniertes Projekt im Bereich der Wärmewende gestartet.

None

© Benjamin Nolte

Die Stadtwerke Flensburg haben sich das Ziel gesetzt, ihre Wärmeerzeugung bis 2035 klimaneutral zu gestalten. Das ist auch in einem Beschluss der Flensburger Ratsversammlung aus dem Jahr 2022 festgeschrieben. Damit sollen schrittweise die CO₂-Emissionen sinken - ab 2028 um bis zu 50 Prozent, ab 2032 auf 25 Prozent und ab 2035 auf 0 Prozent im Vergleich zu den Werten von 2019. Mit einem Fernwärmeversorgungsanteil von mehr als 90 Prozent und rund 60.000 versorgten Haushalten verfügen die Stadtwerke Flensburg damit über den Hauptstellhebel für die zügige Wärmewende der ganzen Stadt Flensburg.

Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, haben die Stadtwerke Flensburg einen umfassenden Transformationsplan vorgelegt, der in drei Phasen den Kohleausstieg, die Elektrifizierung der Wärmeerzeugung und den Einsatz CO₂-neutraler Energieträger vorsieht. Zur Umsetzung ist vorgesehen, neben modernen Gas- und Dampfturbinenanlagen (GuD) und Großwärmepumpen auch Freiflächen-Solarthermie, Biomasse sowie industrielle und gewerbliche Abwärme zu nutzen. Dies ist bei den Flensburger Klärwerken bereits der Fall.

Konkreter sieht das so aus: 2016 und 2023 haben die Stadtwerke zwei Kohlekessel durch zwei moderne und effizientere Gas- und Dampfturbinenanlagen ersetzt. Im Laufe des Jahres 2024 geht ein weiterer Kohlekessel außer Betrieb. Insgesamt sparen die neuen GuD-Anlagen bei gleicher Erzeugungsleistung 40 Prozent der vorherigen CO₂-Emissionen ein. Neben dem hohen Gesamtwirkungsgrad von 93 Prozent sind beide GuD-Anlagen H2-ready. Für die künftige Wasserstoff-Versorgung der GuD-Anlagen haben sich die Stadtwerke Partner gesucht. So ist der Bau einer Elektrolyseur-Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff im dänischen Esbjerg geplant und die Modifikation der bestehenden Erdgasleitungen nach Flensburg. Ab 2028 soll der grüne Wasserstoffanteil der GuD-Anlagen stetig erhöht werden.

2027 ist die Inbetriebnahme der ersten Großwärmepumpe geplant, die mit Flensburger Fördewasser und Strom aus erneuerbaren Energien klimaneutrale Fernwärme produzieren wird. Mit einer Leistung von 60 MW soll das Fördewasser auf 85-95 °C erwärmt werden. Perspektivisch kommt weitere Wärme dazu, bis eine Gesamtleistung von rund 120 MW erreicht ist. Die Großwärmepumpen sind sehr gut für die Abdeckung der Grundlast geeignet, im Winter können sie bis zu 50 Prozent des Wärmebedarfs decken, im Sommer bis zu 70 Prozent. Neben den Aktivitäten und Neuerungen in den Erzeugungsanlagen der Stadtwerke sind auch Optimierungen und Anpassungen des Fernwärmenetzes notwendig.

Die Investitionen zur Umsetzung der ambitionierten Pläne belaufen sich voraussichtlich auf 350 Mio. € für Energieerzeugungsanlagen sowie rund 50 Mio. € für die Netzoptimierung und nochmals 50 Mio. Euro für eine neue Anbindung ans deutschlandweite Stromnetz. Die Finanzierung ist ein Mix aus eigenen Mitteln, Fördermitteln und Fremdkapital. Durch einmalige in 2023 erzielte Erlöse haben die Stadtwerke Flensburg sich finanziell gestärkt. Eine damit verbundene erhöhte Eigenkapitalquote vereinfacht die Aufnahme von Fremdkapital. Der Transformationsplan wurde sehr zeitig beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zur Förderung eingereicht, damit schnell Planungssicherheit erreicht wird.

Diese Transformation zur Klimaneutralität in Flensburg ist ein äußerst ambitioniertes Projekt mit dem die umfassenden Herausforderungen der Energiewende zügig, nachhaltig und innovativ bewältigt werden.

Suche