Chancen nutzen, Nutzen schaffen
1,9 Mio. Kilometer lang ist unser Stromnetz. Das entspricht ca. 48-mal dem Erdumfang.
Über 60 % der deutschen Windkraftkapazitäten befinden sich in den nördlichen Bundesländern.
Strom soll nachhaltig erzeugt werden. Das kann nicht immer da geschehen, wo er verbraucht wird, oder dann, wenn besonders viel benötigt wird. Damit Deutschland trotzdem überall sicher mit Strom versorgt wird, muss das Netz ausgebaut werden.
Mehr als 800 Onshore-Windkraftanlagen wurden von Netzbetreibern 2023 an das Stromnetz angeschlossen. Das ist ein Zuwachs von 60 % seit 2021.
Die Übertragungsnetze bringen den Strom von den Offshore- und Onshore-Windkraftanlagen aus Norddeutschland in die großen Verbrauchszentren. Die Verteilnetze bringen den Strom über Freileitungen und Kabel innerhalb einer Region oder Stadt zum Endverbraucher. Dazu zählen Industriebetriebe wie auch Gewerbe, landwirtschaftliche Betriebe und jeder einzelne Privathaushalt. Zudem nehmen die Verteilnetze den vor Ort aus Erneuerbaren- und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen erzeugten Strom auf und bringen ihn zum Kunden.
Etwa 830 Verteilnetzbetreiber arbeiten in Deutschland arbeitsteilig am Betrieb und Ausbau des Stromnetzes. Sie kennen die Anforderungen vor Ort und können am besten damit umgehen.
Neben den Verteilnetzen gibt es auch das Übertragungsnetz, das Strom mit Höchstspannung über große Strecken quer durch Deutschland und Europa transportiert. Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) und Verteilnetzbetreiber (VNB) arbeiten eng zusammen, um das Gesamtsystem sicher zu betreiben.
4 Übertragungsnetzbetreiber transportieren über große Strecken Strom – von Nord- und Ostsee bis an den Rand der Alpen.
Investitionen, die sich lohnen.
Unser Strom wird nicht immer da produziert, wo er verbraucht wird. Er wird an vielen Stellen des Energiesystems von Kraftwerken und Erneuerbaren Energien-Anlagen erzeugt und fließt dann zum Kunden. Dafür sorgen die Netzbetreiber, so dass der Strom für den Verbraucher 24/7 stabil aus der Steckdose kommt.
Bis zu 750 Mrd. Kilowattstunden Strom werden 2030 pro Jahr in Deutschland benötigt. Heute sind es etwa 550 Mrd. Kilowattstunden Strom.
Dies wird durch ein ausgeklügeltes Netzsystem ermöglicht, das stetig erweitert und modernisiert wird, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Je mehr Strom wir verbrauchen und je mehr Erneuerbare Energien ins Netz integriert werden, desto größer wird der Bedarf an leistungsfähigen Netzen. Hierfür sind umfangreiche Investitionen erforderlich. Diese werden durch die Netzentgelte finanziert.
Alle Stromkunden zahlen für das Leiten ihres Stroms durch das Versorgungsnetz ein Netzentgelt an den Netzbetreiber – ähnlich wie das Porto für den Transport eines Briefes. Das Netzentgelt ist Teil des Strompreises und macht dabei für Privatkunden etwa ein Drittel der Kosten aus. Dieser Anteil an den Strompreisen wird auf absehbare Zeit steigen. Aber das lohnt sich. Denn wie bei jeder guten Investition stecken auch in Netzentgelten viele Chancen. Es ist eine Investition, mit der wir für jeden Cent ein Stück modernster zukunftsfähiger und notwendiger Infrastruktur erhalten.
26.000 km neue Höchstspannungsleitungen sollen bis 2045 etwa gebaut werden, um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden.
Zukunftsfähige Energieversorgung: Wann Netzausbau erforderlich ist.
Um die Energieversorgung auch in Zukunft zu sichern, muss das Stromnetz ausgebaut werden. Dieser Ausbau erfolgt zeitgleich mit vielen anderen Infrastrukturprojekten. Häufig wird der Netzausbau in Verbindung mit Maßnahmen wie dem Straßenausbau, der Verlegung von Wasserleitungen oder dem Ausbau der Breitbandversorgung durchgeführt.
76 % der Bevölkerung ist der Ansicht, dass die Stromnetze in Deutschland weiter ausgebaut werden müssen, um den Anforderungen an die Energiewende gerecht zu werden (s. aktuelle BDEW-Umfrage).
Um diese Projekte effizient und reibungslos miteinander zu koordinieren, ist eine intensive Planung notwendig. Umwelt- und Landschaftsschutzfragen führen häufig zu langwierigen Genehmigungsverfahren. Netzunternehmen treiben daher nicht nur technisch den Ausbau voran, sie beantworten auch die Fragen von Bürgerinnen und Bürger und finden Lösungen.
255 Mrd. EUR Investitionen sind bis 2030 nötig, um die Übertragungs- und Verteilnetze in Deutschland zukunftsfähig auszubauen.
Mit den Investitionen in die Netzinfrastruktur können wir langfristig Geld sparen – während wir gleichzeitig aus der fossilen Stromerzeugung aussteigen und Versorgungssicherheit gewährleisten. Denn wenn unser Stromnetz stärker und moderner wird, können wir besser mit der Volatilität von Sonne und Wind umgehen. Dann sind weniger Eingriffe von außen erforderlich, wenn in einer Region gerade zu viel oder zu wenig Strom erzeugt wird. Das reduziert die Betriebskosten für alle. Ein gut ausgebautes Stromnetz stärkt auch die Resilienz des gesamten Systems. Erzeugung und Verbrauch lassen sich mit einem modernen Stromnetz rund um die Uhr gut in Einklang bringen. Wenn wir jetzt notwendige Investitionen in unsere Infrastruktur aufschieben, werden der Erhalt und der Ausbau der Netze
Mehr als 500.000 km Kabel plus rund 500.000 Transformatoren werden bis 2045 für ein zukunftsfähiges Stromnetz benötigt laut aktueller Analyse.
Im Rhythmus der Erneuerbaren: Flexibles Netz – stabile Versorgung!
Sonnenschein und Windstärke schwanken. Damit unterliegt unsere Stromerzeugung ebenfalls Schwankungen. Erzeugung und Verbrauch müssen aber immer im Gleichgewicht sein, damit das Netz stabil bleibt und seine „Spannung“ hält. Darauf achten die Netzbetreiber und gleichen etwaige Unterschiede immer exakt aus. Das nennt sich „Systemdienstleistung“, im Wortsinn werden Dienstleistungen für das System erbracht.
3,1 Mrd. EUR kosteten notwendige Eingriffe in das Stromnetz durch Netzbetreiber 2023.
Etwas mehr als 10 Mrd. Kilowattstunden an erneuerbarem Strom mussten, 2023 durch Netzbetreiber abgeregelt werden, z.B. weil sie in besonders wind- und sonnenreichen Stunden nicht ins Netz eingespeist werden konnten. Das entspricht ungefähr 4 % der gesamten, 2023 in Deutschland eingespeisten erneuerbaren Strommenge.
Netzbetreiber investieren zudem in immer modernere digitale Technik. Unterstützt durch Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) sorgen moderne Systeme dafür, dass die Anpassungen in Echtzeit erfolgen, ohne dass Menschen eingreifen müssen.
Netznutzen ist Kundennutzen
Das Stromnetz muss regelmäßig erneuert und ausgebaut werden. Dabei kommen enorm viele neue Anschlüsse hinzu: Neue Windparks und PV- Anlagen werden ans Netz gebracht, ebenso wie Ladestationen für Elektroautos, Wärmepumpen und Speicher.
Rund 600.000 Batteriespeicher schlossen Netzbetreiber im Jahr 2023 an das Stromnetz an. Das ist ein Anstieg um beeindruckende 317 % seit 2021.
Unser Stromverbrauch steigt. Gleichzeitig geht es um Strecke: über hunderte Kilometer muss der grüne Strom aus dem Norden in energieintensive Wirtschaftsregionen im Süden Deutschlands durch die Übertragungsnetze geliefert werden – auch dafür ist der laufende und notwendige Ausbau immer noch massiv!
356.000 Wärmepumpen wurden im Jahr 2023 verkauft. Sie ziehen einen Großteil der benötigten Energie aus der Umwelt (Luft, Erde oder Wasser) und machen so das Heizen grüner.
1 Millionen PV-Anlagen wurden 2023 an das Netz angeschlossen, das bedeutet einen Anstieg von 358 % seit 2021. So beteiligen sich immer mehr Bürger an der Stromversorgung.
Durch die Digitalisierung können zudem Stromverbrauch und -erzeugung besser synchronisiert werden. Jeder hat jederzeit die Möglichkeit, seinen Verbrauch zu verstehen. Strom kann dann auch günstig angeboten werden, wenn besonders viel davon verfügbar ist. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt. Und auch für Industrie, Mittelstand und Start-ups eröffnen die Investitionen in unsere Netze neue Möglichkeiten. Umfassend nachhaltige Produkte werden erst dann möglich, wenn der Strom, mit dem sie produziert oder betrieben werden, auch nachhaltig erzeugt wird.
Fast 40.000 neue öffentliche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge sind 2023 in Betrieb genommen worden, eine Steigerung um 97 % seit 2021. Allein im Jahr 2023 wurden 3.000 Ultraschnelllader angeschlossen.