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Architektur trifft Klimaschutz

Nachhaltiges Libeskind-Gebäude interpretiert energieeffizientes Bauen und ist Teil des klimaneutralen Campus der Leuphana Universität Lüneburg.

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© Cornelia Suhan/ Leuphana

Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil des Leitbilds der Leuphana als Universität für Freiheit und Verantwortung. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die großen Transformationen unserer Zeit zu reflektieren, zu begleiten und im Sinne des Gemeinwohls mitzugestalten. Der Klimawandel zählt dabei zu den größten Herausforderungen. Die Universität hat deshalb das Ziel, klimaneutral zu werden, mit Nachdruck verfolgt.

Klimaneutraler Campus Leuphana Universität Lüneburg

In den Jahren 2010 bis 2016 wurde zur Erreichung dieses Zieles das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderte Forschungsprojekt „Klimaneutraler Campus Leuphana Universität Lüneburg“ realisiert. Es führte zur Entwicklung und Umsetzung eines Klimaschutzkonzepts. Das Forschungsprojekt verfolgte die integrale Entwicklung des Energiesystems, die klimaneutrale Energieversorgung des Campus und eines angrenzenden Stadtteiles sowie die Erreichung einer maximal möglichen Energieeffizienz. 

Das 2017 in Betrieb genommene, architektonisch wie energetisch wegweisende Zentralgebäude nach einem Entwurf des weltbekannten Architekten Daniel Libeskind wurde in diesen Prozess integriert und auf höchster Effizienzstufe für Energiebedarfe geplant. 

Energieoptimiertes Bauen © Leuphana Universität Lüneburg 

Dieser neue Mittelpunkt der Universität stellt einen idealen Ort für die Verbindung von Studieren, Forschen und Leben, Universität und Gesellschaft dar. Das fast 37 Meter hohe Bauwerk hat eine Gesamtnutzfläche von 13.000 Quadratmetern. Die Forschung nimmt rund die Hälfte des Platzes ein. Ein Studierendenzentrum und ein Seminarzentrum erstrecken sich über rund 5.000 Quadratmeter. Ein neues Veranstaltungszentrum bietet Platz für bis zu 2.500 Besucherinnen und Besucher, davon 1.001 im Auditorium Maximum. 

Nachhaltige, energieeffiziente und sozialverträgliche Meilensteine für öffentliche Bauten

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität waren an der Entwicklung des innovativen Energiekonzeptes für das Gebäude beteiligt. Es setzt neue Maßstäbe für öffentliche Bauten. Dies gilt sowohl für die Architektur als auch mit Blick auf Energieeffizienz. Energieoptimiertes Bauen stand im Vordergrund. Das Gebäude besticht durch technologische Innovationen, darunter eine schaltbare Verglasung, den Einbau von PCM (Phase Change Materials) sowie verschiedener Bausteine für eine nutzerabhängige Gebäudeleittechnik. Durch die Herstellung von Hohlkörper-Betondecken mit Cobiax-Kugeln konnten darüberhinaus große Last- und Materialeinsparungen erreicht werden. Regenwasser, aufgefangen auf den begrünten Dächern und an der Fassade, wird für die Toilettenspülungen eingesetzt.

Durch die baulich-energetische Sanierung vorhandener Gebäude und die Sanierung des Wärmeleitungsnetzes auf dem Campus konnten zusätzliche Einsparungen beim Ausstoß von Kohlendioxid erreicht werden. Photovoltaikanlagen auf einer Fläche von 3.500 Quadratmetern decken mittlerweile knapp 20 Prozent des jährlichen Strombedarfs der Universität ab. 

© Leuphana Universität Lüneburg 

Die Grundlage für die Erreichung der Klimaneutralität bilden ein effizienter Umgang mit Energie und Ressourcen auf Basis erneuerbarer Energien, die energetischen Sanierung der Bestandsgebäude und eine nachhaltige Mobilität. Am Campus generiert ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit 100 % regenerativer Energie aus Biogas zum einen Strom, der von dem Betreiber Avacon Natur in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird, und zum anderen Wärme, die in das Nahwärmenetz des Campus und eines angrenzenden Stadtteils abgegeben wird.

Die Treibhausgasemissionen als CO2-Äquivalent für den Wärmeverbrauch ergeben sich rechnerisch aus den Emissionen der Biomethanproduktion und der zugehörigen Vorketten abzüglich der Stromgutschrift durch die Verdrängung von Atom- und Kohlestrom. Unter dem Strich ergibt sich damit ein negativer CO2-Wert für den Wärmeverbrauch auf dem Campus. Das von der Universität genutzte Berechnungsverfahren für die CO2-Emissionen der Wärmeerzeugung ist seit 2020 im Gebäudeenergiegesetz GEG verankert. 

Dank des negativen CO2-Wertes in diesem Bereich können weitere Emissionen aus Dienstreisen, Abfall, Papier, Essen in der Mensa und Dienstwagen kompensiert werden. 


Projektdaten „Auf einen Blick“:

  • Versorgungsgebiet: Leuphana Universität Lüneburg, Universitätsallee 1 und angrenzender Stadtteil Bockelsberg, Lüneburg

  • Jährlicher Wärmebedarf: Zentralgebäude: 57,5 kWh/m2

  • Technologie(n): Blockheizkraftwerk mit regenerativer Energie (Biogas) betrieben, schaltbare Verglasung, Einbau von PCM (Phase Change Materials), CO2-Ampeln

  • Besonderheiten: CO2-neutrale Wärmelieferung

  • Bau- oder Projektzeit: Projektzeit: 2010 – 2016

  • Investition: Projektförderung im Rahmen von EnOB: Forschung für Energieoptimiertes Bauen, gefördert vom BMWi: Rund 3,4 Mio. Euro


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