Es ist das Leuchtturmprojekt der Stadtwerke Kiel: Das neue Gasmotorenheizkraftwerk zählt zu den modernsten Europas und sichert mit seiner Leistungsfähigkeit die zuverlässige Wärmeversorgung für die Haushalte und Firmen in der Landeshauptstadt.
Durch die umweltschonenden Eigenschaften des Energieträgers Erdgas stößt die neue Anlage rund 70 Prozent weniger CO2 aus als das einstige, kohlebasierte Vorgängerkraftwerk. Das moderne Heizkraftwerk spart dadurch jährlich rund 1.000.000 Tonnen CO2 ein. Das bedeutet den Kohlendioxid-Ausstoß von umgerechnet 500.000 Autos.
Blick in die Motorenhalle der Stadtwerke Kiel © Stadtwerke Kiel
Grundlage zur Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks ist die Kraft-Wärme-Kopplung. Sie trägt zu einem hohen Wirkungsgrad bei: 47,5 Prozent thermisch und 44,5 Prozent elektrisch, sowie einer effizienten Primärenergienutzung von mehr als 92 Prozent.
Seit Inbetriebnahme Ende 2019 versorgt das Küstenkraftwerk mehr als 73.500 Kieler Haushalte und Einrichtungen mit klimaschonender Fernwärme. Zudem speist die Anlage die erzeugte elektrische Energie in das Kieler 110-kV-Stromnetz ein, das sowohl die Wohnungen in der Landeshauptstadt als auch der umliegenden Gemeinden mit Strom versorgt. Überschüssige Energie wird in das vorgelagerte Stromnetz weitergeleitet.
Flexibilität, Speicher und innovative Kraft-Wärme-Kopplung
Durch die modulare Bauweise mit 20 Gasmotoren der 10-Megawatt-Klasse erhält das Kraftwerk eine hohe Flexibilität. So wird die Leistungsabgabe der einzelnen Motoren dem aktuellen Energiebedarf angepasst und dementsprechend ausgerichtet. Die Gasmotoren, als Herz des Küstenkraftwerks, verfügen über eine elektrische Leistung von 190 Megawatt und eine Wärmeleistung von 192 Megawatt. Die beim Betrieb erzeugte Wärme wird in das Fernwärmenetz eingespeist. Um die im Rahmen der Kraft-Wärme-Kopplung entstehende Wärme auch in den Sommermonaten gezielt zu nutzen, erfolgt eine Speicherung im 60 Meter hohen Speicher. Durch die zeitliche Entkopplung der Wärmenutzung ist ein flexibler und wirtschaftlicher Betrieb des Küstenkraftwerks möglich.
Der Elektrodenkessel erzeugt bei Bedarf mittels Strom Fernwärme, etwa dann, wenn es im Stromnetz zu einem Überangebot durch große Mengen an Windenergie kommt. Die neue Anlage trägt dazu bei, Angebot und Nachfrage im Stromnetz wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Projektdaten „Auf einen Blick“:
-
Standort: Kiel
-
Versorgungsgebiet: Fernwärme: Kiel ; Strom: Kiel und Umlandgemeinden
-
Jährlicher Wärmebedarf: Durchschnittlich rund 1,2 Mio. MWh
-
Leistung: 192 MWth; 190 MWel
-
Speichergröße(n): Wärmespeicher speichert mehr als 1.500 MWh Wärme
-
Besonderheiten: 20 Gasmotoren, Wärmespeicher, Elektrodenkessel
-
Bau- oder Projektzeit: 2012 bis 2019 (Planung und Bau)
-
Investition: 290 Mio. Euro
-
Konsortialprojektpartner: Kraftanlagen München