Grüner suchen im Internet
Vision: Ecosia ist eine nachhaltige Alternative zu Suchmaschinen wie Google. Die Milliarden von Suchanfragen, die täglich in der ganzen Welt gestellt werden, sind energieintensiv – und gleichzeitig ein gutes Geschäft. Gründer und Geschäftsführer Christian Kroll sah darin eine besondere Chance: „Als mir bewusst wurde, wie viel Potential in Suchmaschinen steckt und wie das von Unternehmen genutzt wurde – nämlich fast ausschließlich für Kapitalinteressen und Marketingmöglichkeiten – stand für mich fest: Ich will es besser machen.“ So sei die Idee entstanden, ein ethisches Unternehmen zu gründen, das sich auf die Wiederaufforstung des Planeten konzentriert.
Funktionsweise: Seine Server betreibt Ecosia mit Strom aus erneuerbaren Energien, den das Unternehmen über eigene Solaranlagen gewinnt. Die Werbeeinnahmen, die Ecosia über die Klicks der Nutzerinnen und Nutzer generiert, fließen zum überwiegenden Anteil in die Pflanzung neuer Bäume und in andere grüne Projekte. Die Suchergebnisse und die Suchanzeigen selbst werden von der Microsoft-eigenen Suchmaschine Bing geliefert.
Erfolge: Der Marktanteil von Ecosia am weltweiten Suchvolumen liegt bei rund 0,1 Prozent. Das Unternehmen konnte eigenen Angaben zufolge bereits mehr als 130 Millionen Bäume pflanzen. Im Jahr 2021 hat Ecosia den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Unternehmen erhalten.
Einfach mal machen!
Vision: Mit der noch jungen App „Earnest“ will das Team der uptodate Ventures GmbH einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten, aber nicht mit Fingerzeig und Informationsüberfluss, sondern nach der Devise: Einfach mal machen! Dahinter steht die Überzeugung, dass kleine Taten und Verhaltensänderungen des Einzelnen in der Summe eine große Wirkung haben. „Nachhaltigkeit ist für viele noch ein komplexes und schwer greifbares Thema. Das wollen wir mit Earnest ändern“, sagt Chief Technology Officer Martin Hilgers. „Wir wollen unsere Nutzerinnen und Nutzer unterstützen, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“
Funktionsweise: Earnest hilft den Nutzerinnen und Nutzern mit Analysen des eigenen Strom- und Gasverbrauchs und der dazugehörigen Kosten beim Energiesparen. Außerdem liefert die App einfach umzusetzende Tipps, beispielsweise zum Kauf von saisonalen und regionalen Obst- und Gemüsesorten oder nachhaltigem Wäschewaschen. Die User können sich auch spielerisch herausfordern lassen und Punkte durch das Abschließen von Challenges erzielen. Diese Punkte lassen sich dann für Baumpflanzaktionen oder für das Säubern der Meere von Plastikmüll einlösen.
Erfolge: In den ersten sechs Monaten nach Launch der App konnten nach Angaben der App-Betreiber mehr als 150.000 Downloads erzielt werden.
Lieber essen als wegwerfen
Vision: Die kostenlose App „Too Good To Go“ soll helfen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Für Herstellung und Transport der Lebensmittel wurden Energie, Wasser und Flächen beansprucht, Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Landet das Essen im Müll, war dieser Ressourcenverbrauch vergebens. Die Geschäftsführerin von Too Good To Go, Laure Berment, sagt: „Unsere Mission ist es nicht nur, Essen über unsere App zu retten, sondern auch das Bewusstsein für das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung zu schärfen und die Einstellung von Verbrauchererinnen und Verbrauchern sowie vom Handel zu beeinflussen.“
Funktionsweise: Restaurants, Supermärkte und Bäckereien stellen überschüssige Gerichte und Lebensmittel kurz vor Ladenschluss vergünstigt in die App ein. Die Nutzerinnen und Nutzer können sie reservieren, online bezahlen und im Geschäft abholen.
Erfolge: Die App ist mittlerweile in 13 Ländern verfügbar. Europaweit sind laut Too Good To Go mehr als 25 Millionen Nutzerinnen und Nutzer registriert, die gemeinsam bereits 45 Millionen Mahlzeiten gerettet haben. Jüngst wurde das Unternehmen mit dem Next Economy Award 2021 ausgezeichnet.
Sichtbar Energie sparen
Vision: Wer seinen Energieverbrauch kennt und ihn mit interaktiven Werkzeugen analysiert, spart mehr als der Durchschnitt der Verbraucherinnen und Verbraucher. Und zwar nicht nur Energie und Geld, sondern auch CO2-Emissionen. Genau das ist das Ziel der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. „Wir bei co2online erleben jeden Tag, dass viele Menschen helfen wollen, das Klima zu retten. Aber oft wissen sie nicht, wie das im Alltag funktionieren kann“, sagt Geschäftsführerin Tanja Loitz. Die App EnergieCheck soll dabei helfen.
Funktionsweise: Mit der App wird das Sparen von Strom, Heizenergie und Wasser leicht gemacht: EnergieCheck speichert die entsprechenden Zählerstände und wertet sie über eine gewisse Zeit aus. Auch Kilometerstände und Tankrechnungen können eingepflegt werden. Wer eine Photovoltaik-Anlage hat, kann sie mithilfe der App überwachen. Diagramme zeigen, ob eine Modernisierungsmaßnahme oder eine Verhaltensänderung gewirkt hat. Darüber hinaus liefert die App News rund um den Klimaschutz.
Erfolge: Die App gibt es bereits seit zehn Jahren. co2online zählt monatlich mehrere Hundert Downloads.
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