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Europas „Mondmission“ – Teil 2:

Schwimmende Solarparks

CO2-neutral bis 2050, so das Ziel der EU. Wir zeigen Beispiele, in denen Europa sich schon auf den Weg gemacht hat. 

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© Robert Albrecht/BDEW

Bis 2050 will Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt werden. Dafür müssen alle Wirtschaftsbereiche umgebaut werden, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verglich die Aufgabe mit der Mondmission. Wir zeigen, wo Europa sich schon auf den Weg gemacht hat und dabei über Grenzen hinweg Ideen austauscht und zusammenarbeitet. Zum Beispiel bei Solarparks, die auf Gewässern schwimmen. Teil zwei einer Serie zu europäischen Energiewende-Projekten.

Der Anteil der Erneuerbaren in Europa soll weiter wachsen, dabei fällt der Photovoltaik eine Hauptrolle zu: Laut EEG-Novelle soll sich allein in Deutschland die installierte Leistung bis 2030 verdoppeln. Bei der Suche nach geeigneten Flächen fällt der Blick auch auf Gewässer. Vorbild China: Dort ging bereits 2017 eine schwimmende Solaranlage mit 40 Megawatt auf einem aus Kohleminen entstandenen See ans Netz – bis heute die größte Anlage der Welt.

Auch in Europa gibt es bereits schwimmende Anlagen: In den Niederlanden entstand 2020 auf einem künstlichen Gewässer ein Park mit 24,7 Megawatt, der größte außerhalb Chinas. Bis dahin trug eine Anlage auf dem See eines stillgelegten Steinbruchs in Südfrankreich mit 17 Megawatt diesen Titel. In Deutschland bleiben Solarparks auf Gewässern bis auf wenige Pilotprojekte Exoten. Auf einem Baggersee im pfälzischen Leimersheim baut die EnBW-Tochter Erdgas Südwest gerade die erste Anlage im Land mit mehr als einem Megawatt Leistung. „Geübt“ hat das Unternehmen bereits mit der bis dahin größten Anlage Deutschlands, die auf einem Baggersee eine Leistung von rund 750 Kilowatt erzeugt.



Um den Ausbau auch in Deutschland weiter voranzutreiben, hat BayWa r. e. beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE eine Analyse in Auftrag gegeben. Das in München ansässige Unternehmen hat in den Niederlanden schon einige schwimmende Photovoltaik-Anlagen umgesetzt, auch der aktuelle EU-Rekordhalter geht auf sein Konto. Die Fraunhofer-Experten schauten sich für die Münchener das Potenzial der deutschen Braunkohle-Tagebauseen an. Das technische Potenzial der 500 Gewässer liegt nach Abzug von Flächen für Freizeitaktivitäten, Tourismus, Natur- und Landschaftsschutz bei stattlichen 2,74 Gigawatt.



Zwar sind die Anlagen im Vergleich zu Installationen an Land etwa 10 bis 15 Prozent teurer. Dafür könnten die Erträge aufgrund des kühlenden Effekts des Wassers höher sein als bei vergleichbaren Freiflächenanlagen. Ein weiteres gewichtiges Argument: Photovoltaik auf Gewässern könnte ein Ansatz sein, um aufkommende Flächennutzungskonflikte beim weiteren Photovoltaik-Ausbau zu entschärfen. 

In Deutschland müssen Projekte über 750 Kilowatt in Ausschreibungen. Wegen der höheren Kosten haben schwimmende Anlagen so nur geringe Erfolgschancen. Deshalb regen die ISE-Experten spezielle Innovationsausschreibungen für die schwimmenden Anlagen an, die noch einen Marktanschub benötigen.

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