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Europas „Mondmission“ – Teil 3:

Plattformen für Netzflexibilität

CO2-neutral bis 2050, so das Ziel der EU. Wir zeigen Beispiele, in denen Europa sich schon auf den Weg gemacht hat. 

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© Robert Albrecht/BDEW

Bis 2050 will Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt werden. Dafür müssen alle Wirtschaftsbereiche umgebaut werden, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verglich die Aufgabe mit der Mondmission. Wir zeigen, wo Europa sich schon auf den Weg gemacht hat und dabei über Grenzen hinweg Ideen austauscht und zusammenarbeitet. Zum Beispiel mit dem europäischen Forschungsprojekt „PlatOne“, das Plattformen für mehr Netzflexibilität entwickelt. Teil drei einer Serie zu europäischen Energiewende-Projekten.

Die Energiewende stellt auch die Verteilnetzbetreiber vor große Herausforderungen. Die Stromerzeugung erneuerbarer Energiequellen ist volatil, die Verbrauchsmuster sind wenig vorhersagbar. Daraus ergibt sich ein Bedarf für innovative Werkzeuge, mit denen die Verteilnetzbetreiber erneuerbare Erzeuger besser beobachten und ihre Flexibilität besser nutzen können. Ein solches Instrument entwickelt und testet das europäische Forschungsprojekt „PlatOne“. Der Name steht für „Platform for Operation of Distribution Networks“.

Ziel von PlatOne ist die Entwicklung fortschrittlicher Management-Plattformen. Die sollen die Netzflexibilität erhöhen und einen offenen, diskriminierungsfreien Markt schaffen, der Benutzer, Aggregatoren und Betreiber miteinander verbindet. Das vierjährige Projekt startete im September 2019 und bündelte Forschungsaktivitäten in den Bereichen Flexibilitätsmanagementsysteme, Informationstechnologie und Blockchain.



Das Hauptergebnis von PlatOne ist eine Reihe von mehrschichtigen Plattformen, die die Bedürfnisse aller Marktteilnehmer verbinden und gleichzeitig den gesetzlichen Rahmen einhalten. Dabei werden Kunden direkt in die Erschließung der Flexibilität einbezogen. Alle Akteure beteiligen sich an einem diskriminierungsfreien Peer-to-peer (P2P)-Marktmodell und nutzen so die lokale Flexibilität. Die in PlatOne entwickelten Plattformen ermöglichen es dem Netz des Verteilnetzbetreibers, auf Marktsignale der Teilnehmer zu reagieren.



Die Plattformen werden in drei Feldversuchen getestet: In Italien mit Areti, in Deutschland mit Avacon und in Griechenland mit Hedno. Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) beteiligt sich am deutschen Feldversuch. Sie will einen Ausgleichsmechanismus in einem lokalen Gebiet demonstrieren, der mit einer zentralen Netzsteuerung interagieren kann, die Flexibilitätsmaßnahmen seitens des Verteilnetzbetreibers erfordert. Die Koordination zwischen dezentralen und zentralen Flexibilitätsmanagementsystemen wird die Fähigkeit zur Entkopplung von Nieder- und Mittelspannungsnetzen durch paketbasierte Energieversorgung und Energieaustausch belegen.

Die RWTH unterstützt auch den Feldversuch in Griechenland und stellt eine aktualisierte Version von günstigen zeitsynchronisierten Zeigermessgeräten bereit: sogenannte Low-Cost PMU, für die Validierung des Betriebs unter extremen Wetterbedingungen.

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