Was ist die „North Seas Energy Cooperation“, NSEC?
Den Ausbau des Offshore-Netzes in der Nordsee koordinieren und das Potenzial der Erneuerbaren in der Region besser ausschöpfen: Diese Ziele hat sich die NSEC gesetzt. 2016 haben sich dafür zehn EU-Mitgliedsstaaten entlang der Nordseeküste sowie die Europäische Kommission zusammengeschlossen. Nach dem Ausstieg Großbritanniens sind aktuell Frankreich, Belgien, Luxemburg, die Niederlande, Irland, Deutschland, Dänemark, Norwegen und Schweden dabei. Die regionale Zusammenarbeit soll die Integration der Strommärkte voranbringen, die Versorgungssicherheit gewährleisten und zu Wachstum und Beschäftigung beitragen.
Warum ist das wichtig?
Der Europäische Green Deal betont die Bedeutung der Offshore-Windenergie für die europäischen Klimaziele. Angestrebt wird, dass sich die Gesamtkapazitäten auf hoher See bis 2050 mindestens verzehnfachen. Das wird beim derzeitigen Ausbautempo und allein mit nationalen Einzelprojekten kaum klappen – gemeinsam soll es kosteneffizienter und platzsparender gehen: „Nur mit einer engeren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit unter anderem zwischen den Nordsee-Anrainerstaaten wird es uns gelingen, die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in ausreichendem Umfang zu erhöhen und Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen“, sagt EU-Kommissarin Kadri Simson.
Was sind aktuell die wichtigsten Projekte?
2020 hat Deutschland die NSEC-Präsidentschaft übernommen und einen Schwerpunkt auf gemeinsame und hybride Wind-Offshore-Projekte gelegt. Damit sind zum einen Windparks gemeint, die über Interkonnektoren mit mindestens zwei Mitgliedsstaaten verbunden sind und auf diese Weise den Stromaustausch über Ländergrenzen hinweg erleichtern. Zum anderen sollen Windparks entstehen, an denen sich auch andere EU-Mitglieder finanziell beteiligen können. Ein konkretes Projekt, das vorankommen soll, sind beispielsweise die North Sea Wind Power Hubs, künstliche Inseln mit Verteilkreuzen für Windstrom in der Nordsee.
Welche Hindernisse gibt es dabei?
„Europa ist ein Flickenteppich nationaler Sonderregeln, die die Planung länderübergreifender Projekte nicht nur erschweren, sondern nahezu unmöglich machen“, schrieb Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbands der Windparkbetreiber Offshore, kürzlich im Handelsblatt. Rechtssicherheit und grenzüberschreitende Vereinbarungen fehlen etwa, wenn es um die Verteilung der Kosten für Netzanschlüsse geht, um Bestimmungen für die Nutzung des Meeresbodens oder den Umgang mit nationalen Förderregeln für Erneuerbare. Und das gilt nicht nur für die Nordsee: Auch die Ostsee-Anrainerstaaten wollen künftig enger zusammenarbeiten.
Was wollen die Partner erreichen?
Klare Rahmenbedingungen auf EU-Ebene, ein sogenanntes „Enabling Framework“, sollen die Hürden aus dem Weg räumen: So will die NSEC erreichen, dass die EU den Mitgliedsstaaten Leitlinien zur Umsetzung von grenzüberschreitenden Projekten an die Hand gibt und die Strommarktregeln sowie die EU-Finanzierung anpasst, damit beispielsweise Offshore-Wind-Ausschreibungen künftig besser koordiniert werden. Außerdem wollen die NSEC-Mitglieder ihre Offshore-Netzplanung enger miteinander abstimmen.
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