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Serie zu Innovationen, Teil 2:

Unter Strom

Wie sich die Strom-Infrastruktur für die Energiewende nutzen lässt: drei innovative Beispiele.

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© Robert Albrecht/BDEW

 

Umweltfreundlich, sicher und bezahlbar – so soll die Energieversorgung der Zukunft sein. Doch das geht nur mit Innovationen. Unsere Serie stellt jeweils drei Beispiele aus den Bereichen Gas, Strom und Breitband vor. 
Teil 2: Strom 

Die Allee der Mobilität

Stellen Sie sich vor: Alle Autos fahren nicht mehr zur Tankstelle an die Zapfsäule, sondern an die eigene Ladestation zuhause. Was passiert dann? Bricht Chaos aus und das Stromnetz völlig zusammen? Um das herauszufinden, hat Netze BW es im Kleinen getestet. In einem typischen Wohngebiet mit Eigenheimen in der Belchenstraße in Ostfildern, einer Stadt südöstlich von Stuttgart. Zehn Haushalte nahmen an dem Modellversuch teil, der eineinhalb Jahre dauerte. Sie bekamen ein Elektrofahrzeug und gehörten zum selben Stromkreis. So konnten Spitzen beim Stromverbrauch erkannt und Batteriespeicher getestet werden. Eines der wichtigsten Ergebnisse: Die Teilnehmenden gewannen immer mehr Vertrauen in die Reichweite ihres Elektroautos und luden es immer seltener auf. Und die Befürchtung, dass alle nach Feierabend laden und dadurch das Stromnetz überlasten, hat sich nicht bestätigt. Die Erfahrungen aus der „E-Mobility-Allee“ wurden anschließend im ländlichen Raum getestet. Und in Ostfildern werden neue Kabel verlegt, um das Netz für den steigenden Strombedarf fit zu machen. 

Damit der Strom immer fließt

Es ist mehr als ein Traum. Es ist die Zukunft: ein flexibles, reaktionsschnelles und dynamisches Stromsystem für ganz Europa. Damit soll verhindert werden, dass irgendwann das Licht ausgeht. Vor allem dann, wenn Strom hauptsächlich durch Wind oder Sonne erzeugt wird. Bis 2030 soll die Hälfte des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien stammen – dazu hat die Europäische Union ihre Mitgliedstaaten verpflichtet. Deutschland strebt sogar 65 Prozent an. Wie kann das Ziel erreicht und wie können Engpässe vermieden werden? Dazu startet das Förderprojekt EU-SysFlex. Ein Konsortium, dem mehr als 30 Partner aus 15 europäischen Län-dern angehören, soll entsprechende Lösungen entwickeln. In Deutschland testen E.ON und Mitnetz Strom in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt, wie ein Netzbetrieb mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien sicher und effizient möglich ist. Bei mehr als 100 Wind- und Photovoltaik-Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von rund fünf Gigawatt werden mithilfe künstlicher Intelligenz Daten zu Wetter- und Lastprognosen mit den Netzdaten verknüpft.

Zwölf Kilometer sollen Geschichte schreiben 

Strom leiten, ohne Energie zu verlieren. Wie geht das? Das Zauberwort heißt: Supraleiter. In dem Projekt „SuperLink“ wird diese neue und wegweisende Technologie in München erprobt. Die Tochterfirma der Münchner Stadtwerke, SWM Infrastruktur, will mit mehreren Partnern einen Supraleiter entwickeln und nach erfolgreichem Test eine Hochspannungsleitung in München bauen. Zwölf Kilometer soll sie lang sein: von Menzing im Nordwesten runter nach Sendling im Süden. Dieser Supraleiter wäre der längste der Welt. Doch welche Vorteile hat er? Der Strom fließt darin anders als in Freileitungen oder Erdkabeln nahezu ohne Verluste. Und das schont wiederum das Klima. Eingesetzt wird ein Keramik-Kabel, das mit flüssigem Stickstoff auf etwa minus 200 Grad Celsius heruntergekühlt wird. Die Technik gilt als wegweisend für die Stromversorgung der Zukunft.

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