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Drei Fragen an...

Louis Palmer

Der Schweizer Louis Palmer war der Erste, der die Welt mit einem solarbetriebenen Auto umrundete. Hier spricht er über die Mobilität der Zukunft.

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© Robert Albrecht / BDEW

Herr Palmer, Sie fuhren unter anderem mit dem Fahrrad von Kenia bis Kapstadt, durchquerten die USA mit einem Ultraleichtflugzeug und reisten mit ihrem selbstgebautem „Solartaxi“ als erster Mensch mit der Kraft der Sonne um die Erde. Nun haben Sie den „SolarButterfly“, einen durch Photovoltaik betriebenen Wohnanhänger, auf Weltreise geschickt. Mobilität scheint so etwas wie Ihr Lebensthema zu sein…
Nein, mein Lebensthema ist der Klimawandel. Schon mein Grundschullehrer hatte uns davon erzählt – vor 40 Jahren. In meiner naiven, kindlichen Vorstellung war ich überzeugt, dass die Menschen alles tun werden, um ihre eigene Lebensgrundlage nicht zu zerstören. Als Erwachsener habe ich dann gemerkt: Was für ein Irrtum!

Mein Lebensmotto ist klar: Ich will nicht Teil des Problems sein, sondern Teil der Lösung. Das heißt, ich will die Welt auch aufklären und zeigen, welche Lösungen es gäbe. Die E-Mobilität gehört zu den Lösungen, vorausgesetzt die E-Autos werden mit erneuerbarer Energie und nicht mit Kohlestrom angetrieben. Das ist für jeden Einzelnen einfach umsetzbar – und hat einen großen Effekt auf das Klima.

Im Mai 2022 ist der SolarButterfly in Genf gestartet, im November 2025 soll er, pünktlich zur Weltklimakonferenz, im brasilianischen Belém ankommen. Was sind die größten Herausforderungen auf Ihrer Tour?
Wir haben einiges an Herausforderungen. Unsere Technik funktioniert nun einwandfrei und ich hoffe, es bleibt auch dabei – auch wenn jetzt bald in Mittelamerika die Straßenqualität abnimmt und die Hitze zunimmt. Beides ist für die Elektronik nicht besonders gut. Am Anfang war der SolarButterfly auch noch nicht so wasserdicht und einfließendes Regenwasser hatte einiges in der Elektronik kaputt gemacht.

Dann ist es mit unserer Crew so eine Sache: Die vier Leute, die monatelang miteinander unterwegs sind, kannten sich vorher kaum – und trotzdem haben sie bisher immer sehr harmonisch funktioniert. Ich hoffe, dass alle gesund bleiben, vor allem jetzt, wo der SolarButterfly bald auf die Tropen zusteuert. Alles in allem bin ich mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden, wir sind bisher praktisch immer pünktlich an unseren Zwischenzielen angekommen.

Wie sieht Ihre Vision der Mobilität der Zukunft aus?
Die heutige, vom Individualverkehr geprägte Mobilität mit Pkw ergibt für mich keinen Sinn! Da sitzt oft nur ein Mensch drin und bewegt rund zwei Tonnen Masse in einem Auto, das für vier oder gar sieben Personen gebaut wurde. So werden Lärm und Abgase erzeugt, nur um ein paar Kilometer zu pendeln. Dabei gäbe es so viele Alternativen! Zuerst mal das E-Fahrrad oder noch besser das normale Fahrrad. Falls nun jemand doch unbedingt ein Auto benötigt, dann ist das heutige E-Auto noch nicht die beste denkbare Lösung.

E-Autos müssen leichter, kleiner und aerodynamischer werden. Es kann nicht sein, dass wir mit grünem Strom so verschwenderisch umgehen und wieder tonnenschwere Autos bewegen, in denen nur ein Mensch sitzt. Mein Traumauto habe ich an der Universität Eindhoven gefunden: Es ist so aerodynamisch und leicht, dass es mit seinen Solarzellen auf dem Dach pro Tag 800 Kilometer fahren kann. Es ist ein Viersitzer und somit ideal für Fahrgemeinschaften im ländlichen Raum. Ziel müsste sein, dass die Leute ihre Autos gemeinsam nutzen und die Autos dank Solarzellen auf dem Dach den Strom zum Fahren selbst produzieren. Das wäre meine Vision für den individuellen Verkehr.

Louis Palmer
war ursprünglich Lehrer, bis er 2005 seinen Beruf an den Nagel hängte, um ein solarbetriebenes Fahrzeug zu bauen und damit bis 2008 über 40 Länder zu bereisen. 2010 war Louis Palmer Initiator des sogenannten „Zero Race“, einer Weltumrundung emissionsfreier Fahrzeuge in 80 Tagen. 2022 schickte der Schweizer Umweltaktivist den „Solar Butterfly“ auf eine vierjährige Tour durch sechs Kontinente, auf der Suche nach kreativen Lösungen gegen den Klimawandel. Der (Wohn-)Anhänger wurde aus recycelten PET-Flaschen aus dem Meer hergestellt und gewinnt mit seinen Solarpanelen genügend Energie, um das Elektrofahrzeug zu speisen, der ihn zieht. Louis Palmer hält Motivations-Vorträge auf Konferenzen und bei Firmen.

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