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Es war einmal...

...das Netz

Unser Leben ist geprägt von Netzen: Einige klein, andere weltumspannend. Acht Beispiele aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

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© Robert Albrecht/BDEW

Unter Hochdruck


Das Prinzip ist seit Erfindung des Blasrohres vor tausenden Jahren bekannt: Gegenstände lassen sich mittels Luftdrucks durch eine Röhre befördern. Seit dem 19. Jahrhundert werden Sendungen in Rohrpostsystemen verschickt. Um 1940 verband das Rohrpostnetz in Berlin mit etwa 400 Leitungskilometern 79 Post- und Telegraphenämter. Erst in den 1970 Jahren wurde der Betrieb eingestellt. Auch heute gibt es noch zahlreiche lokale Rohrpostanlagen, häufig findet man sie in großen Klinikkomplexen.


Überschall ohne Knall

Menschen per Rohrpost verschicken? Auf den ersten Blick ein ziemlicher Alptraum. Der US-Visionär Elon Musk, träumt dennoch von seinem „Hyperloop“. Die Idee: Passagiere sollen in Kapseln durch Rohre reisen, in denen ein extremer Unterdruck herrscht – und das in Überschallgeschwindigkeit. Bislang sind jedoch grundlegende technische Fragen noch nichtgeklärt. Manche Beobachter bewundern die kühne Idee, andere meinen, der Mann hat einen (Überschall-) Knall.


Der seidige Weg

Der Name ist ausgesprochen irreführend: Hinter dem Begriff „Seidenstraße“ verbirgt sich ein Netz verschiedener Wege und Routen, auf denen von der Antike bis zum Ende des Mittelalters reger Handel zwischen Ostasien und Europa betrieben wurde. Seit dem Ende der Sowjetunion und dem rasanten Aufstieg Chinas gibt es viele Bestrebungen, diese Verbindungen mit der Technik von heute neu zu knüpfen. Der Sammelname für diese Projekte: „Neue Seidenstraße“.




Ein Schiff wird kommen

Das Meer ist groß und Wasser hat keine Balken. Deshalb zeigt das mitunter auf Karten dargestellte Netz von Schifffahrtslinien und -routen nur die kürzesten Reisewege. Hindernisse und vorübergehend unsichere Seegebiete können problemlos umschifft werden. Die Ausnahme: „Nadelöhre“ wie Meerengen und Kanäle. Im März 2021 hat eine Havarie im Suezkanal  deutlich gezeigt, wie viele Güter auf dem maritimen Teil der Neuen Seidenstraße unterwegs sind – und wie schnell ein Stau in Ägypten in Deutschland zu spüren ist.


Strom und Daten müssen fließen

Früher war das Stromnetz relativ einfach geknüpft: Von wenigen großen Kraftwerken führten Leitungen ins Land, die sich in die Fläche immer mehr verzweigten. Heute wird überall im Land Strom erzeugt und eingespeist – und dies, weil nicht immer die Sonne scheint oder der Wind weht, relativ unregelmäßig. Zudem ändert sich der Stromverbrauch, zum Beispiel durch immer mehr Elektroautos. Im Netz von morgen sind alle Akteure, Erzeuger, Verbraucher und Speicher, intelligent vernetzt.


Neuer Stoff in alten Rohren

Es ist eine Kernfrage der Energiewende: Wie lässt sich Strom aus Erneuerbaren Energien speichern und transportieren? Eine wichtige Infrastruktur dafür liegt bereits heute unter unseren Füßen: Das Gasnetz Deutschlands umfasst 574.000 Kilometer Leitungen und 47 Untergrundspeicher. Aus gerade nicht benötigtem Strom lässt sich in einem einfachen Verfahren Wasserstoff gewinnen, der in einem nächsten Schritt in Methan umgewandelt werden kann. Ersterer lässt sich als Beimischung in das Gasnetz einspeisen, letzteres sogar in Reinform.


Höchst spannend

Wenn elektrischer Strom über längere Distanzen transportiert wird, dann minimiert eine hohe Spannung die Leitungsverlust. Die Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland betreiben Wechselstrom-Stromkreise mit 220 und 380 Kilovolt (kV). In der geplanten Nord-Süd-Verbindung SuedLink wird erstmals 525 kV-Gleichstromtechnik in Erdkabeln zum Einsatz kommen. Andernorts ist man auf höheren Ebenen unterwegs: In Teilen Russlands fließt Wechselstrom mit 750 kV, in Quebec (Kanada) besteht ein Höchstspannungsnetz mit 735 kV. Und in China ist bereits eine Gleichstromtrasse mit etwa 800 kV in Betrieb.


Mitdenkmaschine

Es sind die wichtigsten Netze der Menschheit, auch wenn nicht einmal jeder ihren Namen, geschweige denn ihre Funktionsweise kennt: Unser Nervensystem beruht auf der Verknüpfung von Nervenzellen, den so genannten Neuronen. Ohne diese Neuronalen Netze gäbe es kein Denken, kein Verstehen. Schon lange versuchen Informatiker*innen, das menschliche Erkennen und Lernen durch künstliche Neuronale Netze nachzuahmen. Derzeit erlebt die „Künstliche Intelligenz“ einen regelrechten Boom.


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