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Rohstoffe:

Importnation Deutschland

Die Bundesrepublik ist einer der führenden Exporteure. Dabei ist das Land auch auf Importe aus dem Ausland angewiesen. 

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© Robert Albrecht/BDEW

Steinkohle: Ein alter Energieträger
Der Großteil der Steinkohlereserven entstand vor Millionen von Jahren, als abgestorbene Pflanzen von Erdschichten überdeckt und extremem Druck sowie hohen Temperaturen ausgesetzt waren. In Europa liegen die größten Abbaugebiete in Russland, Polen und der Ukraine. Heute wird Steinkohle vor allem zur Stromerzeugung, zur Wärmeerzeugung und zur Stahlproduktion genutzt. Aufgrund des hohen Beitrags der Steinkohleverbrennung zum Klimawandel strebt Deutschland bis spätestens 2038 einen vollständigen Kohleausstieg an. Im Jahr 2020 importierte Deutschland Steinkohle vor allem aus Russland (45 Prozent), aus den USA (18 Prozent) und aus Australien (12 Prozent). Aktuell plant die EU, einen Importstopp für russische Kohle zu verhängen.

Erdöl: Basis für Benzin und Gesichtscremes
Im Jahr 2021 wurden weltweit täglich 95,55 Millionen Barrels des „schwarzen Goldes“ produziert und quer über den Globus transportiert: Ein Barrel entspricht 159 Litern, aus denen circa 38 Liter Benzin entstehen können, das als Kraftstoff in Autotanks landet. Die wichtigsten Ölimportquellen für Deutschland sind Russland, England und die USA. Wegen des Krieges in der Ukraine strebt die Bunderegierung an, bis zum Jahresende nahezu unabhängig vom russischen Öl zu sein. Rohöl wird auch zum Heizen, als Schmierstoff oder als Grundstoff in der chemischen Industrie eingesetzt. In Raffinerien wird Rohöl zum Beispiel zu Ethylen und Propylen weiterverarbeitet, dem Grundstoff für Plastik. Die Liste an erdölbasierten Produkten in deutschen Haushalten ist lang und reicht von Gummibällen über Gesichtscremes bis hin zu Geburtstagskerzen. 

Erdgas: Energie aus der Urzeit
Das meiste des heute verfügbaren Erdgases ist vor 15 bis 600 Millionen Jahren entstanden: Es bildete sich unter Luftabschluss, bei hohen Temperaturen und extremem Druck aus abgestorbenen Kleinstlebewesen wie Algen oder Plankton. Heutzutage wird rund ein Viertel der Energie, die Menschen weltweit verbrauchen, aus Erdgas gewonnen. Dabei wird das meiste Erdgas verbrannt und fürs Heizen und Kochen oder für die Strom- und Treibstofferzeugung verwendet. Ein-Personen-Haushalte in Deutschland verbrauchen im Schnitt 1.900 Kilowattstunden Strom im Jahr. Mit steigender Haushaltsgröße sinkt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch. Für fast alle EU-Staaten ist Russland der Hauptlieferant, so auch für Deutschland: Die Bundesrepublik bezog im vergangenen Jahr 54 Prozent ihrer Importmenge aus Russland, 30 Prozent kamen aus Norwegen



Flüssiggas (LNG): Bald wichtig für Deutschland
Verflüssigtes Erdgas wird auch als „LNG“ – Liquified Natural Gas – bezeichnet. LNG wird hergestellt, indem Erdgas auf minus 162 Grad Celsius abgekühlt wird. Dadurch verflüssigt es sich, was das Volumen enorm verringert und so Transport und Lagerung erleichtert. Genutzt wird LNG vor allem für die Produktion von Strom und Wärme sowie als Kraftstoff. Die EU importiert LNG hauptsächlich aus Katar, den USA und Russland. Doch obwohl Deutschland im EU-Vergleich den höchsten Erdgasverbrauch hat, gibt es auf deutschem Boden bislang kein LNG-Terminal und damit keinen direkten Import. Daher muss das Flüssiggas zuerst in Terminals in Nachbarländern gesammelt und erwärmt werden, bevor es in die Bundesrepublik gelangt. Die Bundesregierung treibt aktuell den Bau eines LNG-Terminals in Brunsbüttel voran, um in der Energieversorgung unabhängiger vom Gas aus Russland zu werden.

Aluminium: Universell eingesetzt
Aluminium ist das am häufigsten vorkommende Metall in der Erdkruste und das dritthäufigste Element in der gesamten Erdhülle. Nach Eisen und Stahl ist Aluminium das meistgebrauchte Metall. Es wird im Fahrzeug- und Maschinenbau, in der Elektronik, in der Klima- und Solartechnik und bei Verpackungen eingesetzt. Tatsächlich gibt es kaum ein Gebiet des alltäglichen Lebens, in dem Aluminiumprodukte nicht verwendet werden. Deutschland importiert Bauxit, aus dem sich Aluminium gewinnen lässt, vor allem aus dem Norden Australiens, aus China und aus Guayana.

Lithium-Ionen-Akkus: Viel Energie auf kleinem Raum
Die Anwendungsmöglichkeiten von Lithium-Ionen-Akkus sind zahlreich und reichen von sogenannten Wearables bis hin zu E-Autos. Aber auch in Eigenheimen und Industriebetrieben werden sie eingesetzt, um Wind- oder Solarenergie zu speichern. Das macht sie zu einem wichtigen Bestandteil der Energiewende. Lithium-Ionen-Akkus zeichnen sich gegenüber herkömmlichen Akkus durch eine deutlich höhere Energiedichte aus: viel Energie auf kleinem Raum also. Sie bestehen hauptsächlich aus Lithium, Schwefel, Silizium, Grafit, Nickel, Mangan und Kobalt; können aber weitere Spurenelemente enthalten. Das macht sie giftig für die Umwelt, sofern sie nicht sachgerecht entsorgt werden. Deutschland importiert die meisten Lithium-Ionen-Akkus aus China, Japan und Südkorea.

Weizen: Teures Gut
Weizen und Mais machen heutzutage mehr als 27 Prozent der weltweit verbrauchten Kalorien aus. Es gibt drei Weizen-Sorten: Futter-, Brot- und Hartweizen. In Deutschland wird vorwiegend Brotweizen angebaut und in großen Mengen exportiert – über 3,6 Millionen Tonnen pro Jahr. Damit befindet sich die Bundesrepublik im EU-Vergleich nach Frankreich auf dem zweiten Platz. Hartweizen, der unter anderem für die Nudelproduktion verwendet wird, muss die Bundesrepublik importieren. Durch den Krieg in der Ukraine erlebt die Welt aktuell eine Weizenkrise. 30 Prozent der globalen Weizenexporte kommen aus Russland und der Ukraine. Der ukrainische Export ist zusammengebrochen, Russland hat einen Exportstopp bis Ende Juni verhängt. Die Preise sind rasant gestiegen, was vor allem für ärmere Länder zum Problem wird. Als Krisengewinner zeichnet sich Indien ab: Der weltweit zweitgrößte Weizenproduzent unternimmt viel, um die Exportquote zu erhöhen.  



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