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Risiko:

Rettende Einfälle

Im Alltag setzen wir auf Erfindungen, die täglich Leib und Leben schützen. Fünf kurze Geschichten.

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© Robert Albrecht/BDEW

Von der Toilette am Morgen bis zum Fernseher am Abend: Nahezu rund um die Uhr nutzen wir wie selbstverständlich Systeme, die hochkomplex sind. Dass auch Laien mit diesen in der Regel gefahrlos umgehen können, geht auf Erfindungen aus den vergangenen Jahrhunderten zurück. Fünf Ideen, denen bis heute Dank gebührt.

Rauchmelder: Lärm als Lebensretter 
Eher als der Geruchssinn vermag das Gehör uns Menschen aus dem Schlaf zu reißen. Da ist folgerichtig, dass Rauchmelder Lärm machen. Schon 1896 wurde ein kurioses Gerät zur Warnung vor Rauch- oder Gasentwicklung in geschlossenen Räumen patentiert: Ausgelöst wurde dieser Apparat, sobald ein Vogel in einem Käfig von der Stange kippte. Heute schützen kleine runden Kästen an Zimmerdecken Mensch und Tier vor größeren Bränden. Ihr Prinzip: Während klare Luft kein Licht reflektiert, wird dieses von Rauchpartikeln gebrochen und gestreut. Ob Streulicht fällt, prüft im Inneren eines Rauchwarnmelders regelmäßig ein lichtempfindlicher Sensor.

SchuKo: Der entscheidende Kontakt
Schutz und Kontakt ergibt „SchuKo“: Auch als Stecker-Typ F bezeichnet, handelt es sich dabei um ein System von Steckern und Steckdosen. Dieses hat Wilhelm Klement, Oberingenieur bei den Siemens Schuckertwerken, erfunden und 1929 zum Patent angemeldet. Neben den beiden für den Stromtransport notwendigen Leitungen, die beim Einstecken in die Steckdose angeschlossen werden, existiert an der Seite des Steckers bzw. der Steckdose ein dritter Kontakt: Die beiden silbernen Häkchen leiten Spannungen ab, wenn das Gerät aufgrund eines Fehlers unter Spannung steht. Auch, dass die Anschlüsse in der Steckdose versenkt sind und mit bloßen Händen nicht berührt werden können, gilt als eine lebensrettende Innovation. 

Sicherungsschalter: Hüter der Leitungen
Bei Überlast oder einem Kurzschluss wird der Stromkreis unterbrochen – „die Sicherung fliegt raus“, sagt der Volksmund. Verantwortlich dafür ist in jedem Haushalt der Leitungsschutzschalter. 1891 begann Hugo Stotz in Mannheim mit dieser Erfindung: Er entwickelte eine wiedereinschaltbare Sicherung, die den Stromkreis im Störungsfall unterbrechen konnte. Zuvor waren in der Wohnungsverteilung nur sogenannte Schmelzsicherungen eingebaut: Nach jeder Überlast müsste damit ein neuer Sicherungseinsatz durch eine Elektrofachkraft montiert werden. Bis heute erspart uns Stotzs Erfindung damit neben Gefahren auch jede Menge Zeit und Nerven. 

Blitzableiter: Ein guter Draht
Wer am Fenster steht und grelle Blitze zucken sieht, denkt an den Blitzableiter auf dem Dach. Doch was genau leistet der? Schlägt der Blitz ein, bietet der Draht dem Strom einen Pfad mit niedrigem elektrischen Widerstand. Die Idee dahinter ist, dass sich der Blitz immer den kürzesten und am besten leitenden Weg zur Erde sucht. Erdacht hat dieses System Mitte des 18. Jahrhunderts niemand geringeres als Benjamin Franklin, US-Politiker und Mitautor der amerikanischen Verfassung: Entgegen der Vorstellung seiner Zeitgenossen, Blitze seien eine Strafe des Himmels, bewies er ihre elektrische Eigenschaft und gelangte dabei zu seiner Erfindung, die vor allem Holzhäuser schützen sollte. 

Kanalisation: Hygiene auf engstem Raum
Zwar hat die Pandemie daran erinnert, dass das Zusammenleben in Ballungsgebieten gesundheitlich riskant ist. Allerdings fällt der Infektionsschutz heute leichter als in Zeiten vor der Kanalisation, in denen Cholera und Typhus die urbane Gesellschaft bedrohten: Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man auf dem europäischen Festland mit dem Bau von Abwasserleitungen und Klärwerken. Die Leitungen führen von den Gebäuden in immer größere Rohre bis in die Kläranlagen. In München etwa wurde 1858 wird mit dem Bau der Kanalisation begonnen – und schon in den 1870er-Jahren kamen es in den ans Netz angeschlossenen Straßen nachweislich seltener zu Typhuserkrankungen.


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