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10-Punkte-Papier von BDEW und BDI:

Müssen jetzt energiepolitische Weichen für einen zukunftsfähigen Industriestandort stellen

+++ Infrastruktur ausbauen +++ Energiekosten senken +++ Versorgung sichern +++ 

Klimaneutralität erreichen und gleichzeitig den Industriestandort Deutschland voranbringen – dieses Ziel eint die beiden Spitzenverbände BDEW und BDI. Auf dem Weg dorthin gibt es enorme Herausforderungen, die sich zum Teil gegenseitig bedingen. So braucht ein widerstandfähiger und zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort eine sichere und international wettbewerbsfähige Energieversorgung. Gleichzeitig erfordert der Umbau der Energiesysteme viele industriell gefertigte Komponenten wie Windräder und Photovoltaik-Anlagen. Im Zuge der Transformation zur Klimaneutralität gilt es daher, industrielle Wertschöpfungsketten zu erhalten und vor dem Hintergrund wachsender wirtschaftlicher und politischer Instabilität krisensicherer zu machen.
Deshalb haben die beiden Verbände im Rahmen eines Industriedialogs gemeinsam mit Unternehmen unter anderem aus den Bereichen Energie-, Chemie- und Stahlindustrie ein gemeinsames Diskussionspapier erarbeitet, das die zehn wichtigsten energiepolitischen Leitplanken nennt, die die erforderliche Transformation Richtung Klimaneutralität erfolgreich vorantreibt. 
Dazu gehört unter anderem ein Fokus auf den Aus- und Umbau der Netze. Hier gilt es, Hemmnisse auf nationaler und europäischer Ebene abzubauen und einen förderlichen gesetzlichen und regulatorischen Rahmen sicherzustellen. Wichtig ist auch, das Thema Kosten in den Blick zu nehmen: Angesichts der sehr hohen Energiepreise in Deutschland sollten die staatlich induzierten Strompreisbestandteile auf das notwendige Minimum reduziert werden. In diesem Zusammenhang ist auch der Erhalt der einheitlichen Strompreiszone ein wichtiger Baustein, um stabile und planbare Strompreise in ganz Deutschland zu sichern. Darüber hinaus sind gezielte staatliche Fördermaßnahmen zum Ausgleich struktureller Wettbewerbsnachteile dringend erforderlich.  
Der Ausstieg aus Kohlekraft und Kernenergie könnte Anfang der 2030er Jahre zu einer Lücke bei der gesicherten Leistung im Stromsektor führen. Um dies zu vermeiden, bedarf es einer kurzfristig umsetzbaren, kohärenten Kraftwerksstrategie sowie mittel- und langfristig eines Kapazitätsmechanismus. Dies sind die Voraussetzungen, um ausreichend gesicherte Leistung als Partner der Erneuerbaren Energien im System zu haben. 

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: 
„Erneuerbarer Strom und klimaneutrale Gase sind die zentralen Energieträger einer zukünftig klimaneutralen Wirtschaft. Ziel muss es sein, dauerhaft und zu wettbewerbsfähigen Preisen grünen Strom und Wasserstoff bereitstellen zu können. Dafür braucht es deutlich mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Netze, eine Kraftwerksstrategie, die die Weichen für eine verlässliche Versorgung stellt und ein klares Verständnis der Politik für die Sensibilität bei Energiepreisen.“

Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer BDI:  
„Für einen resilienten und zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort bedarf es einer leistungsfähigen industriellen Wertschöpfung. Damit die Transformation zu einem klimaneutralen Industrieland gelingt, müssen Wertschöpfungsketten erhalten und vor dem Hintergrund wachsender wirtschaftlicher und politischer Instabilität wieder international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen hergestellt werden. Angesichts der im historischen und internationalen Vergleich sehr hohen Energiekosten braucht es gezielte staatliche Unterstützungsleistungen für besonders betroffene Unternehmen und breite Entlastungen durch eine Reduktion der staatlich induzierten Strompreisbestandteile.“   

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