Der April 2020 war ungewöhnlich sonnig. Das schlägt sich auch in der Stromerzeugung nieder. Photovoltaik-Anlagen haben im April rund 6,9 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom erzeugt – so viel wie noch nie in einem Monat April und auch sonst kaum einem anderen Monat. Einzig im Juni 2019 erzeugten Solaranlagen in Deutschland mit knapp 7,1 Mrd. kWh noch mehr Strom. Das zeigen vorläufige Zahlen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Zum Vergleich: Im April des vergangenen Jahres lag die Erzeugung nur bei 5,6 Mrd kWh. Selbst im Hochsommermonat Juli 2019 waren es lediglich 6,3 Mrd. kWh.
Zu verdanken ist dieser Wert jedoch nicht nur den vielen Sonnenstunden, sondern auch dem Zubau von Photovoltaik-Anlagen. Im vergangenen Jahr sind laut der Bundesnetzagentur 3.864 Megawatt (MW) Erzeugungskapazität hinzugekommen. Damit betrugen die PV-Kapazitäten in Deutschland Ende vergangenen Jahres 49.125 MW.
„Damit wir Sonnenenergie in Zukunft noch besser für die Stromerzeugung nutzen können, muss der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen weiter vorangetrieben werden. Die CO2-freie Stromproduktion muss angesichts der immer sichtbarer werdenden Folgen des Klimawandels deutlich beschleunigt werden“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Aktuell stehe dem jedoch der 52-GW-Deckel für die Photovoltaik-Förderung im Weg. Werden 52 Gigawatt installierte Leistung hierzulande erreicht, endet in der derzeit geltenden EEG-Fassung der Förderanspruch für alle kleinen und mittleren Photovoltaik-Anlagen. „Voraussetzung für den weiterhin erfolgreichen Ausbau der Solarenergie in Deutschland ist, dass der 52-GW-Deckel nun endlich abgeschafft wird. Gerade mit Blick auf die aufziehende Wirtschaftskrise braucht es kurzfristig wirksame industriepolitische Impulse“, sagt Andreae. Ein Stopp der Förderung und ein damit fahrlässig herbeigeführter Ausbaustopp für Photovoltaik würde genau das Gegenteil bewirken.
„Das Jahr 2019 hat gezeigt, dass die Photovoltaik ihren Beitrag zur Transformation des Stromsystems und damit auch zum Klimaschutz zu leisten vermag. Wir werden bis 2030 jedes Jahr mindestens sechs Gigawatt, besser zehn Gigawatt Photovoltaikleistung angesichts von steigendem Strombedarf durch Sektorenkopplung installieren müssen, um das 65-Prozent-Ziel der Bundesregierung erreichen zu können“, sagt Prof. Dr. Michael Powalla, Vorstandsmitglied des ZSW. „Es ist daher mehr als unverständlich, dass die bereits im Herbst 2019 im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung beschlossene Abschaffung des 52-GW-Deckels nicht Teil des vom Bundeswirtschaftsministerium am 27. April vorgelegten Entwurfs zur EEG-Novelle ist. Gerade die Photovoltaik könnte in der Corona-Krise ähnlich wie es bereits in der Finanzkrise der Fall war, Beschäftigung insbesondere im Handwerk sichern und die Konjunktur stärken. Dies wird durch die aktuelle Politik jedoch aktiv verhindert und der Verlust weiterer zukunftsfähiger Arbeitsplätze riskiert. Hier ist zwingend kurzfristig nachzubessern. Es geht hier nicht um Subventionen, sondern um nachhaltiges Wirtschaften im Sinne der zukünftigen Generationen.“
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