- Transformation klug steuern: Gesamtsystem in den Blick nehmen, Effizienzpotenziale heben
- Weichen für neue steuerbare Leistung jetzt stellen – Versorgungssicherheit gewährleisten
- Gasversorgung transformieren – klare Perspektiven für Wasserstoff und Biogas
- Wärmewende entschlossen angehen – ein konsistentes, attraktives Wärmepaket schnüren
Die Energiewirtschaft treibt die Transformation mit Hochdruck voran. Doch ambitionierte politische Zielsetzungen müssen auch technisch und wirtschaftlich machbar sein. Die neue Bundesregierung muss die ambitionierten Klimaziele mit praxistauglichen Maßnahmen verbinden, mehr Systemeffizienz ermöglichen und für Investitionssicherheit sorgen. Die Energiewende braucht ambitionierte Machbarkeit.
„Die scheidende Bundesregierung hat gemeinsam mit der Energiebranche den Ausbau Erneuerbarer Energien deutlich beschleunigt, die Versorgung während der Energiekrise gesichert und das Wasserstoff-Kernnetz auf den Weg gebracht. Diese Erfolge müssen jetzt mit einer noch stärkeren Systemorientierung und Effizienz konsequent weitergeführt werden,“ fordert Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Wir brauchen ein integriertes Gesamtkonzept, das den Ausbau Erneuerbarer Energien, der Netze, von Flexibilitäten und steuerbarer Leistung intelligent miteinander verzahnt. Damit werden wir effizienter und resilienter. Gleichzeitig müssen aktuelle Entwicklungen bei E-Mobilität, Wärmepumpen und Rechenzentren flexibel mitgedacht und bestehende Planungen angepasst werden können.
In einer effizienteren Ausgestaltung der Energiewende liegt noch einiges Potenzial, um Kosten und Arbeit einzusparen. Am Ende des Tages muss die Transformation des Energiesystems für die Energiewirtschaft tragfähig und für Verbraucher bezahlbar bleiben“, so Andreae weiter. „Die neue Bundesregierung muss die richtigen Rahmenbedingungen setzen – ohne überzuregulieren.“
Drei Handlungsfelder: Strom, Gas, Wärme
Versorgungssicherheit und Systemstabilität sind Grundpfeiler in der Stromversorgung. Der notwendige Zubau steuerbarer Kraftwerkskapazitäten als Partner der Erneuerbaren Energien muss daher ganz oben auf die 100-Tage-Agenda der neuen Bundesregierung." Ohne gesicherte Leistung ist eine stabile Stromversorgung nicht machbar. Der Kohleausstieg erfordert daher den schnellen Ausbau neuer, steuerbarer Gaskraftwerke. Wir brauchen jetzt Ausschreibungen für neue zukunftsfähige Kraftwerke, langfristig attraktive Rahmenbedingungen für KWK-Investitionen und einen integrierten Kapazitätsmarkt, der Investitionssicherheit schafft", betont Andreae.
Mit Blick auf die Transformation der Gasversorgung fordert der BDEW eine klare und praxistaugliche Strategie für den Hochlauf erneuerbarer und kohlenstoffarmer Gase sowie einen verlässlichen Rechtsrahmen für die Umstellung der Gasnetze. "Erdgas bleibt für die Versorgungssicherheit noch eine Zeit lang unverzichtbar. Gleichzeitig muss die Politik den Weg für Wasserstoff und andere klimaneutrale Gase ebnen ", so Andreae weiter. "Dazu braucht es Investitionssicherheit sowie Absicherung der langfristigen Nachfrage. Um die Gasnetze fit für die Zukunft zu machen, muss die neue Bundesregierung die Transformation der Netze mit einer klaren Strategie unterstützen und das europäische Gas- und Wasserstoffpaket national umsetzen."
Der BDEW spricht sich darüber hinaus für ein ambitioniertes Wärmepaket aus, das regulatorische Hemmnisse abbaut und den Ausbau einer klimaneutralen Wärmeversorgung gezielt voranbringt. „Für die Wärmewende wurde mit der kommunalen Wärmeplanung ein wichtiger Baustein angestoßen, aber es bleibt noch viel zu tun", sagt Andreae. „Sinnvoll ist es, die einzelnen Instrumente zusammenzudenken und ein konsistentes Wärmepaket zu schnüren – bestehend unter anderem aus einer Erhöhung des BEW-Fördervolumens, einer ausbalancierten AVBFernwärmeverordnung und einer praxistauglichen Ausgestaltung der Wärmelieferverordnung. Ziel muss es sein, Unternehmen und Eigentümern zu ermöglichen, die Umstellung auf klimaneutrale Wärme effizient umzusetzen."
100-Tage-Agenda
Die Umsetzung zentraler Vorhaben kann nicht länger warten und muss auf die 100-Tage-Agenda der neuen Bundesregierung. Diese sind:
- Ausschreibungen für steuerbare Kraftwerksleistungen ermöglichen,
- Senkung der Stromsteuer und Zuschuss aus dem Bundeshaushalt zu den Übertragungsnetzentgelten verabschieden, um für Entlastung zu sorgen,
- Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED III, des Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes und des Geothermie- und Wärmepumpengesetzes, um die Energiewende zu beschleunigen,
- BEHG novellieren und Festpreissystem bis zum Übergang zum ETS 2 beibehalten, unnötige Bürokratie und unnötige Berichtspflichten vermeiden, und
- Europäisches Gas-, Wasserstoffpaket national umsetzen. Planungs- und Rechtssicherheit für die Transformation der Gasnetze schaffen.
„Die neue Bundesregierung hat es in der Hand: Ein klarer politischer Rahmen, der Ambitionen, Planungssicherheit und Innovationsspielräume vereint, ist unabdingbar, um die Energiewende effizient voranzubringen und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken“, so Andreae.
Die „Handlungsempfehlungen der Energiewirtschaft für die 21. Legislaturperiode“ finden Sie unter diesem Link.