„Der Beschluss des Koalitionsausschusses bedeutet de facto die Aufgabe der Sektorziele zugunsten eines unscharfen Systems, in dem die Sektoren sich gegeneinander ausspielen. Dies wird den enormen Anstrengungen, die die deutsche Energiewirtschaft in den letzten Jahren für den Klimaschutz geleistet hat, nicht gerecht. Der Verkehrsbereich hinkt seinen Zielen schon jetzt meilenweit hinterher – dieses Verhalten wird jetzt von der Bundesregierung auch noch legitimiert.
Damit der Wärmebereich seinen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele bis 2030 und 2045 leisten kann, brauchen wir praktikable Regelungen, die keine Technologie durch überzogene Detailanforderungen von vorneherein ausschließen und eine bezahlbare Wärmewende ermöglichen. Ob die Pläne der Koalition diesen Anforderungen gerecht werden, bleibt nach den Beschlüssen des Koalitionsauschusses offen.
Es ist richtig, jede verfügbare Fläche für den Ausbau der Erneuerbaren zu nutzen, auch die Flächen am Rand von Verkehrswegen. Der Kompromiss ‚Autobahnen mit Solaranlagen‘ erscheint aber wie ein Trostpflaster. Zum einen stehen entlang der jetzt schon sehr eng geplanten Trassen kaum genügend Flächen zur Verfügung, um einen spürbaren Effekt zu erreichen. Zum anderen bedeuten mehr Straßen auch immer mehr motorisierten Individualverkehr. Will der Verkehrsbereich ernsthaft endlich anfangen, sich um Klimaschutz zu bemühen, kommt die Bundesregierung nicht um ein integriertes Verkehrskonzept herum.“