„Die Energiewende kommt gut voran, bereits heute deckt Strom aus Erneuerbaren Energien mehr als die Hälfte unseres Bedarfs bei einem nach wie vor sehr hohen Grad an Versorgungssicherheit. Wir kommen nun in eine Phase, in der der Strommarkt einer Anpassung bedarf. Für ein stabiles und klimaneutrales Stromsystem ist es entscheidend, dass Investitionen in H2-ready-Kraftwerke, Speicher und Flexibilitäten getätigt und realisiert werden, und zwar rechtzeitig und am richtigen Ort.
Hier brauchen wir eine Lösung, die schnell umsetzbar ist, unnötige Komplexität vermeidet sowie gleichzeitig Kohleausstieg und eine stabile Versorgung sichert und zugleich europaweit anschlussfähig ist. Das liefert der von uns vorgeschlagene Integrierte Kapazitätsmarkt. Im Integrierten Kapazitätsmarkt werden alle Technologien und Lösungen berücksichtigt, um das volkswirtschaftliche Optimum technologieoffen realisieren zu können.
Zentral hierbei ist, dass das aufwändige Element des Zertifikatehandels, wie es im Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums vorgesehen ist, entfällt, und sich stattdessen an technologieneutralen Ausschreibungen auch erneuerbare und Flexibilitäts-Lösungen, wie Batteriespeicher, beteiligen können. Denn auch in zentralen Ausschreibungen kann differenziert und die jeweiligen Ausschreibungen nach Vertragslaufzeiten gestaffelt werden. So lassen sich die individuellen Einsatzcharakteristika von Kraftwerksneu- oder Umbau, Bestand, Flexibilitäten oder Speichern zielgenau adressieren. Hinzu kommt: Bestehende Fördersysteme wie das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, aber auch bestehende Flexibilitätsanreize werden in unserem Modell integriert und gestärkt.
Förderung Erneuerbare Energien
Neben dem „Bereitschaftsdienst“ für gesicherte Kapazität muss auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien zielgerichtet weiter gestärkt werden. Die ursprünglich auf 20 Jahre angelegte Förderung jeder erzeugten Kilowattstunde grünen Stroms durch das EEG hat den Ausbau von Erneuerbare Energien-Anlagen sehr gut vorangetrieben. Es wird jedoch immer wichtiger, dass die Erneuerbare Energien-Anlagen so „systemdienlich“ wie möglich produzieren, dass also der grüne Strom optimal genutzt werden kann. Eine Lösung dafür kann perspektivisch eine Anpassung des Fördermechanismus sein: Statt produzierter Strommenge wird die installierte Kapazität vergütet. Dafür braucht es aber noch intensive Praxiserfahrungen, denn einen Fadenriss darf es weder beim Ausbau der Erneuerbaren Energien geben noch in der Stromversorgung insgesamt.“