„Wir begrüßen den Netzaktionsplan der EU-Kommission. Er adressiert zentrale Hebel, die den Netzausbau in Europa beschleunigen und damit die Energiewende weiter vorantreiben können. Die europäischen Stromnetze sind das Rückgrat eines gut funktionierenden Energiesystems. Sie sind eines der umfangreichsten und widerstandsfähigsten Stromnetze der Welt.
Jetzt geht es darum, diese Netze für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen. Nach Schätzungen der EU-Kommission wird der Strombedarf ausgehend von 2023 bis zum Jahr 2030 um 60 Prozent steigen. Die wachsende Nachfrage aufgrund von E-Mobilität, Heizung und Kühlung, der Elektrifizierung der Industrie und der Produktion von grünem Wasserstoff muss bedient werden. Gleichzeitig müssen die Netze sich an die Anforderungen eines stark wachsenden Anteils Erneuerbarer anpassen.
Erneuerbare Energien können ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie auch dort ankommen, wo sie benötigt werden. Es ist daher gut, dass der EU-Aktionsplan den Gleichklang zwischen Erneuerbaren-Ausbau und Netzausbau in den Fokus nimmt. Damit dies gelingt, müssen nicht nur Genehmigungsverfahren bei den Erneuerbaren, sondern auch im Netzbereich beschleunigt werden. Hier wären konkrete Maßnahmen wie zum Beispiel die Bündelung von Zuständigkeiten eine wichtige Ergänzung, die im Action Plan noch fehlt. Der notwendige Aus- und Umbau erfordert massive Investitionen. Positiv ist daher, dass der Aktionsplan vorsieht, Netzbetreibern ausreichende Finanzierungsmöglichkeiten zu bieten. Nicht aus dem Blick geraten sollte die Tatsache, dass die Infrastruktur in Europa auch unter sich verändernden klimatischen Bedingungen stets zuverlässig sein muss. Ein Hinweis auf eine solche „Klimaresilienz“ fehlt allerdings leider im vorliegenden Action Plan.
Der sehr konkrete EU-Aktionsplan ist ein wichtiger Schritt hin zu einer beschleunigten Umsetzung des Netzausbaus in Europa. Entscheidend ist, dass die darin skizzierten Maßnahmen spätestens unter der nächsten EU-Kommission rasch in verbindliche Regelwerke umgesetzt werden.“