Geht mit der Erneuerung der Heizung auch ein Wechsel des Energieträgers einher, entscheiden sich die meisten Kunden für Erdgas: Seit 2009 haben über 80 Prozent zu einem gasbetriebenen Heizungssystem gewechselt. In rund 275.000 Gebäuden wurden Ölheizungen auf Erdgas umgestellt, in rund 17.000 Gebäuden Öl auf Fernwärme. Das zeigt die repräsentative BDEW-Studie „Wie heizt Deutschland?“.
„Der Energieträgerwechsel ist ein wichtiger Schritt zur schnellen Senkung der CO2-Emissionen im Wärmemarkt. Allerdings werden weiterhin immense CO2-Einsparpotenziale verschenkt: Rund 2,7 Millionen Gebäude mit einer Ölheizung liegen in einem Gebiet, das ohnehin mit einer Gasleitung oder einem Fernwärmenetz verbunden ist – hier ließen sich recht schnell und unkompliziert 14 Millionen Tonnen CO2 vermeiden“, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Hinzu kommt: Moderne Gasheizungen lassen sich schon heute ohne technische Umstellung auch mit grünen Gasen wie Biomethan und künftig auch mit Wasserstoff betreiben. So können Verbraucher das Potenzial moderner Gastechnik auf Erneuerbaren-Basis weit über 2030 hinaus ausschöpfen und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.
„Die Bundesregierung muss jetzt endlich Maßnahmen ergreifen, die einen schnellen und weitreichenden Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen im Wärmemarkt leisten. Es ist längst überfällig, dass mit dem Klimaschutzpaket die steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungen im Gebäudebereich eingeführt werden soll. Auch bei weiteren Fördermechanismen ist wichtig, dass sie praktikabel ausgestaltet sind und die Bürger sie mit überschaubarem Aufwand in Anspruch nehmen können. Das kann die dringend notwendige Modernisierungsoffensive im Wärmemarkt ankurbeln“, so Kapferer.
Die Studie zeigt zudem eine hohe Zufriedenheit mit sogenannten leitungsgebundenen Energieträgern: Am besten bewertet wird die Fernwärme (Durchschnittsnote 2,0), gefolgt von der Gasheizung (2,1) und der Elektro-Wärmepumpe (2,2). Dahinter folgen mit deutlichem Abstand Ölheizungen (2,6) und mit Strom betriebene Nachtspeicheröfen (3,1).
Ein Blick auf die Modernisierungs- und Energiesparmaßnahmen in Gebäuden der vergangenen Jahre zeigt: Am häufigsten wurde die Heizung erneuert, gefolgt von der Erneuerung der Fenster und der Dämmung von Außenwänden, Dach oder Kellerdecke. Sanierungen finden dabei in Ein- und Zweifamilienhäusern deutlich häufiger statt als in Mehrfamilienhäusern.
Die Studie „Wie heizt Deutschland?“ (2019) steht zum Download bereit unter: www.bdew.de/wie-heizt-deutschland