Zentrales Element des IKM sind wettbewerbliche Ausschreibungen, die stabile Investitionsbedingungen für steuerbare Kapazitäts- und Flexibilitätsoptionen schaffen sollen. Die Bedarfsermittlung basiert auf einem Ansatz, der verschiedene Mechanismen einbezieht. Dazu zählen Beiträge aus der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das geplante Kraftwerkssicherheitsgesetz (KWSG), das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) sowie aus Flexibilitätsanreizen der Energie- und Systemmärkte. In dezentralen Kapazitätsmechanismen legen die Bilanzkreisverantwortlichen ihr jeweiliges Absicherungsniveau über die Anzahl der erworbenen Kapazitäts-Zertifikate fest. Im Gegensatz dazu legt im IKM die zuständige staatliche Stelle das für die Versorgungssicherheit nötige Absicherungsniveau fest „Wir setzen uns für einen Integrierten Kapazitätsmarkt ein, bei dem die Festlegung des Absicherungsniveaus der Versorgungssicherheit in staatlicher Verantwortung liegt und bei der Erfüllung desselben alle Technologien einbezogen werden. Der Staat setzt den politischen und rechtlichen Rahmen, die Unternehmen investieren und stellen die erforderlichen Kapazitäten, Speicher, Flexibilitäten und Demand-Side-Management (DSM) zur Verfügung“, sagt Kerstin Andreae.
In der Studie werden sowohl zentrale als auch dezentrale Ansätze zur Integration von Flexibilitäten in einen Kapazitätsmarkt beleuchtet. Darüber hinaus werden die Erkenntnisse aus europäischen Kapazitätsmärkten herangezogen, um deren Ansätze zur Integration von Flexibilitäten zu evaluieren. Aufbauend auf diesen Analysen werden Maßnahmen diskutiert, die eine effektivere Einbindung von Flexibilitäten, inklusive DSM, in zentrale technologieoffene Ausschreibungen ermöglichen.
Dazu äußert sich Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Hebung von Flexibilitäten in einem Integrierten Kapazitätsmarkt (IKM) durch eine kluge Ausgestaltung des ohnehin notwendigen Umlagesystems angereizt werden kann.“ Die Notwendigkeit, einen Zertifikatehandel, wie bei einem dezentralen oder kombinierten Kapazitätsmarkt, einzuführen und zu betreiben, entfällt hierbei vollständig und spart somit Zeit und Kosten bei deutlich geringerer Komplexität des Gesamtsystems.“
Dieser integrierte Ansatz gewährleistet, dass die Versorgungsziele effizient und technologieoffen erreicht werden können, indem Synergien zwischen den verschiedenen Mechanismen genutzt werden. Der IKM schafft eine verlässliche Grundlage für Investitionen und eine effektive Integration von Flexibilitätslösungen. „Das Strommarktdesign ist zentral für die Gestaltung einer zukunftsfähigen, bezahlbaren, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Energieversorgung. Die Weichen, die wir heute stellen, werden unser Stromsystem auf Jahre prägen. Es ist deshalb wichtig, dass die künftigen Regelungen zum Marktdesign die Energiewende voranbringen sowie Systemstabilität und Versorgungssicherheit gewährleisten. Sie müssen das Marktprinzip wahren sowie Kosten und Komplexität so gering wie möglich halten“, betont Kerstin Andreae. „Ein Kapazitätsmarkt muss in Bezug auf die beihilferechtliche Genehmigung, die Implementierung und die Administration mit möglichst geringer Komplexität umsetzbar sein, um Versorgungs- und Systemsicherheit kostengünstig und schnell zu gewährleisten.“