Deutschland verfügt über die größten Gasspeicherkapazitäten in der Europäischen Union. 47 Untertage-Gasspeicher sind an insgesamt 38 Standorten über ganz Deutschland verteilt. Sie können rund 227,3 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Arbeitsgas aufnehmen (Quelle: Gas Infrastructure Europe, GIE). Das entspricht gut einem Viertel der in Deutschland im Jahr 2018 verbrauchten Gasmenge.
Arbeitsgas ist solches Gas, das aus dem Speicher entnommen werden kann, ohne dass der erforderliche Mindestdruck unterschritten wird. Aktuell sind die Gasspeicher durchschnittlich zu rund 95 Prozent gefüllt.
Die zweithöchsten Erdgasspeicherkapazitäten in der EU hat Italien mit 196,4 Mrd. kWh, gefolgt von den Niederlanden mit 140,0 Mrd. kWh und Frankreich mit 131,3 Mrd. kWh. Erdgas als flexibler und im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen deutlich emissionsärmerer Energieträger bietet großes Potenzial für die Energiewende. Vielseitig einsetzbar trägt er bereits heute zur Dekarbonisierung der Energieversorgung bei, zum Beispiel durch den Einsatz anstelle von Öl oder Kohle.
Die vorhandenen Speicherkapazitäten für Erdgas könnten zum Teil künftig auch für grüne Gase genutzt werden und somit einen wichtigen Beitrag zur Flexibilisierung der Energiewende leisten. So ließe sich in sogenannten Untergrund-Kavernenspeichern, die fast zwei Drittel des Volumens der deutschen Gasspeicher ausmachen, bis zu 100 Prozent Wasserstoff speichern. Dadurch könnte in Zukunft überschüssiger Strom aus Wind- und Solarenergie in Form von Wasserstoff zwischengespeichert werden, um beispielsweise saisonale Schwankungen in der Stromerzeugung oder im Wärmebedarf auszugleichen. Ob und in welcher Menge auch andere Erdgasspeicher wie Untergrund-Porenspeicher für Wasserstoff genutzt werden können, wird derzeit noch untersucht.