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BDEW zur Wasserwirtschaftlichen Jahrestagung 2019

Simon zur Spurenstoffstrategie: Verursacherprinzip stärken durch Fondsmodell

EU-Verordnung zur Wasserwiederverwendung mit Augenmaß umsetzen / Schlupflöcher im Düngerecht schließen / Fachkräftemangel in der Wasserwirtschaft aktiv angehen

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnt anlässlich der Wasserwirtschaftlichen Jahrestagung in Berlin vor der zunehmenden Belastung der Gewässer durch Arzneimittelrückstände und andere Spurenstoffe. „Da Kläranlagen auch mit neuen Techniken nicht alle Stoffe entfernen können, müssen wir an der Quelle der Verschmutzung ansetzen. Das Verursacherprinzip muss gestärkt werden. Die Abwasserwirtschaft darf nicht als Reparaturbetrieb anderer Wirtschaftszweige missbraucht werden“, sagte Jörg Simon, BDEW-Vizepräsident Wasser/Abwasser, zum Auftakt der Veranstaltung. Simon wiederholte dabei die Forderung des Verbandes nach der Einführung eines stoffbezogenen Fondsmodells anstatt die Kosten, wie derzeit diskutiert, über die Abwasserabgabe auf die Verbraucher und Verbraucherinnen zu wälzen. Nach dem Verursacherprinzip müssten die Hersteller von Arzneimittelwirkstoffen finanziell für Medikamentenrückstände aufkommen. „Nur wenn die Hersteller bzw. Einleiter zur Kasse gebeten werden, schaffen wir wirksame Anreize zur Verminderung von Einträgen“, so Simon.

Im Rahmen der derzeitigen Verhandlungen zur EU-Verordnung für die Wasserwiederverwendung in der Landwirtschaft setzt sich der BDEW für Vorschriften ein, die in die deutsche Rechtssystematik passen und im Einklang mit geltenden Rechtsvorschriften stehen.

Kritisch sieht Simon die Einigung der Bundesregierung beim Düngerecht: „Es ist ein Fortschritt, dass die zulässigen Düngemengen in den nitratgefährdeten Gebieten um 20 Prozent reduziert werden sollen, Dabei handelt es sich aber um einen Durchschnittswert pro landwirtschaftlichem Betrieb. Es hilft nichts, wenn auf der einen Fläche deutlich weniger gedüngt wird und dafür an anderer Stelle deutlich mehr Dünger aufgebracht werden darf. Das ist besonders mit Blick auf düngeintensive Sonderkulturen oder den Maisanbau absolut kontraproduktiv für den Grundwasserschutz. Deshalb fordern wir für düngeintensive Anbaukulturen wie zum Beispiel Weizen, Zuckerrüben und Kartoffeln eine flächenbezogene Reduzierung um 20 Prozent, bei Mais um 30 Prozent, die nicht verrechnet werden darf.

Sorge bereitet Simon der Fachkräftemangel in der Wasserwirtschaft. Dieser betreffe nicht nur Unternehmen, sondern auch die entsprechenden Behörden. Um potentielle Arbeitskräfte zu erreichen, betreibt der BDEW gemeinsam mit dem DVGW die Internetplattform „Berufswelten". Außerdem bemühen sich die Unternehmen um Kooperationen mit den Hochschulen, um die Studierenden direkt zu erreichen.

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