In den ersten fünf Monaten dieses Jahres lag der Gasverbrauch in Deutschland mit 460 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) 14,3 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum (Jan.-Mai 2021: 537 Mrd. kWh). Das zeigen aktuelle Zahlen des BDEW. Ein maßgeblicher Grund für den Rückgang ist die in diesem Jahr deutlich mildere Witterung als im Frühjahr 2021, da Gas vorwiegend zum Heizen eingesetzt wird. Doch auch bereinigt um Temperatureffekte lag der Gasverbrauch im laufenden Jahr 6,4 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Besonders deutlich war der Rückgang im Monat Mai: Hier lag der Verbrauch um mehr als ein Drittel niedriger als im Mai 2021 (-34,7 Prozent). Bereinigt um Temperatureffekte beträgt das Minus noch 10,8 Prozent.
„Es ist davon auszugehen, dass der Gasverbrauch vor allem aufgrund der steigenden Gaspreise zurückgeht. Aber auch die wirtschaftliche Eintrübung, Apelle zum Energiesparen oder persönlich motivierte Einspareffekte spielen eine Rolle“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Deutlich rückläufig ist auch die Stromerzeugung aus Erdgas: So lag die Gasverstromung in den ersten fünf Monaten dieses Jahres mit 37 Mrd. kWh ebenfalls um bislang 14,3 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Nur im Mai 2022 erzeugten Gaskraftwerke trotz der aktuell hohen Gaspreise geringfügig mehr Strom als im Mai 2021, dies allerdings vor dem Hintergrund geringerer Einspeisungen aus erneuerbaren Energien sowie dem Umstand, dass in den vergangenen 12 Monaten infolge des Kernenergie- und Kohleausstiegs über 12 GW installierte Leistung stillgelegt wurden.
Insgesamt ist der Gasverbrauch für die Stromerzeugung im Vergleich zu anderen Anwendungen eher nachrangig. 2021 entfielen hierauf 12 Prozent des gesamten Gasverbrauchs. Welchen Beitrag andere Verbrauchsgruppen zum geringeren Gasverbrauch leisten, lässt sich derzeit noch nicht im Einzelnen sagen.