Die Energie- und Wasserwirtschaft benötigt für die Energiewende Investitionen in nahezu beispiellosem Umfang. Der notwendige Wandel ist für Deutschland eine Herausforderung - aber er ist vor allem auch eine große Chance. Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren, die Netzinfrastruktur, in den heimischen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und in die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung sowie in die Verkehrswende können vor allem in Krisenzeiten zu nachhaltiger Wertschöpfung und nachhaltigem Wachstum führen. Um die von der Bundesregierung für 2030 gesteckten Ziele zu erreichen, sind umfangreiche Investitionen erforderlich. Die erforderlichen Ausgaben werden laut wahrscheinlicher Rechnungen des BDEW auf insgesamt über 600 Milliarden Euro geschätzt. Mit ca. 500 Milliarden Euro entfällt der Großteil dieser Investitionen auf
- Erneuerbare Energien-Erzeugung: PV (Dach und Freifläche), Onshore- und Offshore-Wind und Biomasse (insgesamt 351 Milliarden Euro),
- Netzausbau (Strom): Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) und Hochspannung (Zubau und Netzverstärkung), HGÜ-Konverter, Höchstspannungs-Trafos sowie Offshore-Netzanbindung (einschließlich Anlagen; insgesamt 126 Milliarden Euro),
- klimaneutrale Gase: Elektrolyseure und Biogasanlagen (insgesamt 12 Milliarden Euro) und
- E-Mobilität: öffentliche Ladeinfrastruktur (Normal- und Schnelllader; insgesamt 9 Milliarden Euro). Die verbleibenden 100 Milliarden Euro entfallen auf Investitionen in Wärmeversorgung, Verteilnetze, Großbatteriespeicher, Gaskraftwerke (einschließlich Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Hybrid-Kraftwerke und H2-Peaker), Fernwärme, Fernwärmenetzinfrastrukturen, Gas-Rohrleitungen und Biogasanlagen.
Zur Umsetzung der Energiewende und der Erreichung der Klimaziele muss die Finanzierung von Investitionen noch mehr als bisher auf zahlreiche Schultern verteilt werden: Unternehmen, Finanzinvestoren wie Banken, institutionelle Investoren (beispielsweise Pensionskassen und Versicherungen), die öffentliche Hand und die Bürger können eine erhebliche Rolle spielen. Zur Umsetzung der Investitionsvorhaben ist zudem die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen hin zu besseren Investitionsbedingungen und geeigneten Investitionsanreizen zwingend erforderlich.
Vor diesem Hintergrund hat der BDEW gemeinsam mit dem VKU und der Unternehmensberatung Deloitte mit Unterstützung der Deutschen Kreditwirtschaft das Strategiepapier „Kapital für die Energiewende“ veröffentlicht, in der umfassende Weiterentwicklungen des Kapitalmarktes angeregt und Vereinfachungen des Investitionsrahmens und Abbaumöglichkeiten von Investitionshemmnissen in die Energiewende vorgeschlagen werden. Das Strategiepapier richtet sich an Führungskräfte in Politik und Wirtschaft.
Das Strategiepapier „Kapital für die Energiewende“ mit konkreten Empfehlungen und Handlungsoptionen steht am Ende dieser Seite zum Download zur Verfügung.