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Grüner Wasserstoff aus Power-to-Gas-Anlage

Stadtwerk Haßfurt nutzt Wasserstoff & Smart Meter für Netzmanagement

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© Fotokaleinar/Shutterstock

 

Als kommunales Unternehmen im Herzen Unterfrankens setzt das Stadtwerk Haßfurt seit Jahren Maßstäbe für eine innovative und nachhaltige Energieversorgung. Mit der frühzeitigen Integration von grünem Wasserstoff in sein Portfolio und einem konsequenten Fokus auf ein fortschrittliches Netzmanagement ist das Stadtwerk ein Vorbild für die Branche und leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Bayern.

Bereits seit 2016 setzt das Stadtwerk auf die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff in einer Power-to-Gas-Anlage, an der es über die Windgas Haßfurt GmbH beteiligt ist. Anfang 2024 wurde die Produktionskapazität durch eine zusätzliche Anlage mit innovativer EHS-Technologie (Elektrochemische Wasserstoffseparation) erweitert. Neben der bereits bestehenden PEM-Elektrolyseanlage (Proton Exchange Membrane), die überschüssigen Wind- und Solarstrom aus regionalen Anlagen mit einer Spitzenleistung von 1,25 MW zur Erzeugung von jährlich rund 1 Mio. kWh grünem Wasserstoff nutzt und damit 20.000 Kunden deutschlandweit versorgt, ermöglicht die neue Anlage die Separation von hochreinem Wasserstoff aus Wasserstoff-Erdgasgemischen aus dem kommunalen Gasnetz.

Die PEM-Elektrolyse zeichnet sich durch hohe Effizienz, schnelle Reaktionszeiten im Millisekunden-Bereich und kompakte Bauweise aus. Dies eignet sich ideal für die Nutzung von fluktuierenden erneuerbaren Energien wie z. B. Windkraft. Die EHS-Technologie hingegen bietet zusätzliche Flexibilität, da sie die Abtrennung von Wasserstoff aus verschiedenen wasserstoffhaltigen Gasgemischen ermöglicht, wie z. B. Erdgas oder Biogas. Bei der EHS wird Wasserstoff von anderen Gasbestandteilen durch eine spezielle Membran getrennt, was eine besonders hohe Reinheit des Wasserstoffs ermöglicht.

Der erzeugte Wasserstoff wird in einem modernen BHKW genutzt. Dieses hat eine elektrische Leistung von 200 kW und eine thermische Leistung von 211 kW. Der Gesamtwirkungsgrad des Systems liegt bei über 82 %. Die erzeugte Wärme wird in das Fernwärmenetz eingespeist, das perspektivisch über 500 Haushalte und öffentliche Gebäude in Haßfurt mit nachhaltiger Wärme versorgen soll. Damit trägt das Stadtwerk nachhaltig zur Deckung des Wärmebedarfs in Haßfurt bei.

Die Kombination von Wasserstoffproduktion und BHKW ermöglicht nicht nur die Nutzung erneuerbarer Energien über den Stromsektor hinaus, sondern trägt auch zur Stabilisierung des Stromnetzes bei. Durch die flexible Produktion von Wasserstoff kann das Stadtwerk Schwankungen in der Windstromerzeugung ausgleichen und überschüssigen Ökostrom lokal und wirtschaftlich umfänglich nutzen.

Neben der Wasserstofftechnologie setzt das Stadtwerk Haßfurt auf einen konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien. Bereits seit einigen Jahren versorgt es die Stadt Haßfurt mit rund 14.000 Einwohnern zu 100 % mit Ökostrom aus regionalen Anlagen. Der Energiemix setzt sich dabei hauptsächlich aus Wind- (52 %) und Solarenergie (25 %) zusammen, ergänzt durch Biomasse (13 %), Kraft-Wärme-Kopplung (5 %) und Wasserkraft (5 %).

Ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte ist die Einführung von Smart Metern bereits im Jahr 2008. Diese Technologie ermöglicht eine optimierte Netzsteuerung und eine effizientere Energienutzung.  Der Rollout wurde bereits 2011 in Haßfurt abgeschlossen. Die gesammelten Daten werden für die Entwicklung neuer, kundenorientierter Dienstleistungen genutzt, wie beispielsweise eine App zur Visualisierung des individuellen Energieverbrauchs. Mit den Smart Metern kann das Stadtwerk den Energieverbrauch seiner Kundschaft in Echtzeit erfassen und analysieren, was eine transparente Abrechnung für die Verbraucherinnen und Verbraucher ermöglicht und gleichzeitig die Netzstabilität erhöht, indem Lastspitzen erkannt und ausgeglichen werden können.

Mit seinem ganzheitlichen Ansatz und seinem Engagement für eine nachhaltige und regionale Energieversorgung geht das Stadtwerk Haßfurt mit gutem Beispiel voran. Seine innovative Produktion von lokalem klimafreundlichem Wasserstoff und das fortschrittliche Netzmanagement zeigen eindrucksvoll, wie auch kleine Stadtwerke vorbildlich den Herausforderungen der Energiewende begegnen können.

Mit einer Stromproduktion von rund 102.000 MWh, also etwa 250 % des Bedarfs der Stadt Haßfurt, demonstriert das Stadtwerk Haßfurt eindrucksvoll seine Leistungsfähigkeit, sein fortschrittliches Netzmanagement und seinen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung.

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