Berufe in der Energiebranche: Die Kostendetektivin

Karola Fendl von den Stadtwerken Krefeld erläutert im Interview, warum sie schon immer von der Dynamik dieses Wirtschaftssektors fasziniert war.

Die Energiewende bringt frischen Wind in die Energiebranche. Dadurch entstehen viele neue Jobs und Chancen für junge Arbeitnehmer. Zum Beispiel für Karola Fendl, die schon immer von der Dynamik dieses Wirtschaftssektors fasziniert war.

Interview: Ina Brzoska

 

Sie arbeiten bei den Stadtwerken Krefeld als Projektmanagerin für Energieeffizienz und Contracting

Ich bin Energieberaterin und versuche, mit unseren Geschäftskunden Lösungen zu finden, wie sie Gas- oder Stromkosten einsparen. Unsere Kunden kommen aus dem Gewerbe, der Industrie oder dem öffentlichen Bereich. Ich beantworte ihre Fragen zu neuen gesetzlichen Regelungen und den damit verbundenen Pflichten. 

Sie sind studierte Umweltwissenschaftlerin. Wie sind Sie in die Energiewirtschaft gekommen? 

Ich bin nach dem Studium nach Japan gegangen und habe dort in der Energieberatung gearbeitet. Das hat mir sehr gut gefallen. Japan war zu dem Zeitpunkt schon sehr fortschrittlich. Wie auch in Deutschland gibt es dort eine ambitionierte Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen, das fand ich sinnvoll. Dann war ich bei einem internationalen Unternehmen im Umweltmanagement tätig, wollte mich aber auf Energie spezialisieren. 

Was reizt Sie so an dem Thema? 

Diese Branche ist unglaublich dynamisch und befindet sich ständig im Wandel, das finde ich interessant. In der Energiewirtschaft kennt man sich nach einer Weile, man legt Wert auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und langfristige Beziehungen. Hinzu kommt, dass man in der Rolle des Energieversorgers die Möglichkeit hat, mit Kunden aus ganz verschiedenen Branchen zusammenzuarbeiten. 

Sie beschäftigen sich mit Öko-Controlling. Was versteht man darunter? 

Das ist der Versuch, die Energieflüsse transparenter zu machen. Das hilft, Einsparpotenziale zu finden. Ich biete in meinen Beratungsgesprächen dann auch Produkte an, die helfen, mehr Transparenz herzustellen. Möglich sind etwa die Einführung eines Energiemanagementsystems oder der Einsatz von Smart Metern. Diese Investitionen lohnen sich langfristig, um Kosten zu sparen. 

Was machen Sie den größten Teil Ihrer Arbeitszeit? 

Ich führe telefonische und persönliche Beratungsgespräche mit Kunden und mache die Datenanalyse, um Energieeinsparpotenziale zu identifizieren.

Wo sehen Sie in Ihrem Beruf die spannendste Herausforderung? 

Jedes Jahr gibt es ein neues Gesetz und die Effizienztechnologien entwickeln sich ständig weiter, da muss ich immer auf dem Laufenden bleiben, das finde ich sehr reizvoll. Ich nehme mir sehr viel Zeit, interne und externe Fortbildungen zu besuchen. Außerdem lese ich viel Fachliteratur und Tageszeitungen. Meine Motivation ist dabei immer, dass ich die Kunden optimal beraten kann. 

Welche Fähigkeit sollte man auf Ihrer Position auf jeden Fall mitbringen? 

Neben der fachlichen Kompetenz sind Soft Skills ganz wichtig. Man muss ganz unterschiedlichen Leuten sehr gut zuhören können – und zwar vom Geschäftsführer bis zum Elektriker. Nur indem man mit diesen Leuten richtig kommuniziert, kann man herausfinden, wo der Schuh drückt. 

Wie ist die Frauenquote in Ihrem Beruf und was raten Sie jungen Kolleginnen? 

Es gibt immer mehr engagierte Frauen, die meinen Beruf ausüben. Natürlich könnten es noch mehr sein. Deshalb möchte ich jungen Kolleginnen Mut machen, im Energiesektor zu arbeiten. Hier werden sich in den nächsten Jahren spannende neue Karriereoptionen ergeben. 

Was wäre die nächste Karrierestufe, die Sie sich vorstellen könnten? 

Ich kann mich entweder fachlich weiterbilden, indem ich einen weiteren Abschluss mache oder Zusatzqualifikationen erwerbe. Eine andere Möglichkeit wäre es, in Richtung Personalverantwortung zu gehen und irgendwann ein Team zu leiten. Ich bin aber erst seit zwei Jahren bei den Stadtwerken und habe mich da noch nicht entschieden.

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