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PFAS: Dimensionen und Lösungsansätze für Mensch und Umwelt

Erkenntnisse aus dem vom BDEW beauftragten wissenschaftlichen Gutachten des Hygieneinstituts des Uniklinikums Bonn.

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Das durch den BDEW beauftragte Gutachten des renommierten Hygieneinstituts des Universitätsklinikums Bonn liefert fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zur PFAS-Problematik. Es beschreibt die Dimension der aktuellen PFAS-Belastung – von der Umwelt bis hin zum Menschen – und zeigt mögliche Lösungswege zur Beherrschung und Minderung der PFAS-Belastung von Menschen und Umwelt auf.

Ein zentraler Fokus des Gutachtens liegt auf der Relevanz für den Menschen: Das Gutachten vergleicht die tägliche PFAS-Aufnahme durch Nahrung und Trinkwasser. Es wird bestätigt, dass Nahrung, insbesondere tierischer Herkunft, derzeit der Hauptaufnahmepfad ist. Gleichzeitig wird deutlich, dass bereits bei etwa der Hälfte der Erwachsenen in Deutschland die toxikologisch tolerierbare PFAS-Gesamtmenge überschritten wird.

Erläuterung der o.a. Abbildung: Qualitativer Vergleich der tatsächlichen täglichen EFSA-PFAS-Aufnahme von Erwachsenen in Deutschland durch Trinkwasser und durch Nahrung mit der toxikologisch-tolerierbaren Gesamtaufnahme. Die Abbildung nimmt für die EFSA-PFAS-Aufnahme einen Trinkwasserkonsum von 2 Litern pro Tag und den gesetzlichen Trinkwassergrenzwert von 20 Nanogramm (ng) pro Liter an. Die EFSA-PFAS-Aufnahme durch Nahrung basiert auf den Expositionsschätzungen für Erwachsene zwischen 18 – 64 Jahre in Deutschland und wurde der Tabelle 8 in Kapitel 3.1.3.2 der Stellungnahme 020/2021 des Bundesinstituts für Risikobewertung „PFAS in Lebensmitteln“ von 2021 entnommen. Die rote Linie kennzeichnet die, auf Basis toxikologischer Studien rechnerisch ermittelte, tolerierbare tägliche Gesamtmenge für den Menschen unter Berücksichtigung der Standardannahme für das Körpergewicht von 70 kg.

Grenzwerte und ihre begrenzte Wirksamkeit

Vor diesem Hintergrund verdeutlicht das Gutachten die Begrenztheit aktueller und diskutierter Trinkwassergrenzwerte. Eine Reduktion des deutschen Grenzwertes von 20 ng/L auf beispielsweise 2,2 ng/L würde die Gesamtexposition für den Menschen nur marginal senken, jedoch erhebliche Kosten verursachen. So führte beispielsweise der Schadensfall in Rastatt, Baden-Württemberg, bereits zu einer Verdopplung des Trinkwasserpreises.

Langfristige Lösungen statt End-of-Pipe-Ansätze

End-of-Pipe-Ansätze, wie die Konzentrationsbegrenzung im Trinkwasser, sind weder ökonomisch noch technisch tragfähig, um die PFAS-Belastung langfristig zu reduzieren und zu beherrschen. Eine Analyse der Landesbank Baden-Württemberg aus dem Jahr 2024 weist darauf hin, dass PFAS den bisher teuersten Schadensfall für die Versicherungsbranche darstellen könnte und verdeutlicht damit die enorme finanzielle Dimension des Problems.

Angesichts der bereits ubiquitären und höchst besorgniserregenden PFAS-Belastung der Umwelt und der Menschen in Kombination mit den bislang noch technischen Limitationen sind eine deutliche Reduktion der PFAS-Einträge in die Umwelt sowie eine stärkere Verantwortung der Hersteller unverzichtbar, um eine nachhaltige Lösung zu erzielen.

BDEW-Hilfen und Materialien


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