Wo Menschen leben und arbeiten, hinterlassen sie Spuren. Alle produzierten Stoffe gelangen so auf verschiedensten Wegen und je nach Abbaubarkeit in unterschiedlichsten Konzentrationen auch wieder in die Umwelt. Spurenstoffe in der aquatischen Umwelt gehen einher mit der zivilisatorischen Entwicklung der Gesellschaft und der damit verbundenen Verbesserung der Lebensqualität. Mit der Entwicklung einer leistungsfähigen und modernen Analytik sind diese weit verbreitet in Gewässern und in Organismen nachweisbar, selbst in der Leber von Eisbären.
Spurenstoffe sind allgegenwärtig
Unter Spurenstoffen werden im Wasser gelöste, unerwünschte, mikroskopisch kleine Stoffe verstanden, die bei entsprechendem Schadpotential für die Umwelt auch als Mikroverunreinigungen oder Mikroschadstoffe bezeichnet werden. Zu den Spurenstoffen gehören tausende anorganische und organische Stoffe und Stoffgruppen, so zum Beispiel Human- und Veterinärarzneimittelwirkstoffe, kosmetische Wirkstoffe, Industrie- und Haushaltschemikalien, Pestizide und andere organische Substanzen. Es handelt sich dabei überwiegend um synthetische Substanzen, die in sehr niedrigen Konzentrationen im Wasser gelöst sind. Für den Menschen sind die minimalen Konzentrationen Spurenstoffe nach bisherigen Erkenntnissen nicht gefährlich. Damit das auch in Zukunft so bleibt, sollte gemeinsam das Möglichste getan werden, um die Belastung des Wasserkreislaufs so gering wie möglich zu halten.
Alle Eintragspfade für Spurenstoffe müssen berücksichtigt werden
Spurenstoffe gelangen auf höchst unterschiedlichem Wege in die aquatische Umwelt, beispielsweise über die Atmosphäre, über Abschwemmung aus dem Straßenverkehr, von Pestiziden und Tierarzneistoffen aus der Landwirtschaft, über Störfälle wie Brände oder auch aus Quellen wie Kläranlagen. Um Gewässer effektiv zu schützen, muss die Gesamtheit der Einträge betrachtet und jeweils die kosteneffizienteste Maßnahmenkombination zur Eintragsminderung und -vermeidung unter Berücksichtigung des Verursacherprinzips ermittelt werden.
Ganzheitlicher Betrachtungsansatz muss Handlungsgrundlage werden
Zur nachhaltigen Reduzierung von Spurenstoffen in die Gewässer bedarf es eines ganzheitlichen Betrachtungsansatzes. Hierzu gehört an erster Stelle eine ganzheitliche Bilanzierung der Stoffflüsse und eine daraus resultierende Kosten-Nutzen-Bewertung von möglichen Maßnahmen. Es ist die Einbindung aller Akteure im Feld der Spurenstoffproblematik erforderlich, also insbesondere die Hersteller von Arzneimitteln und Therapeutika wie zum Beispiel Röntgenkontrastmittel, die Anwender von Mikroschadstoffen in der Industrie, die Landwirtschaft, die Verbraucher und die Wasserwirtschaft.
Sicherung der Wasserqualität ist oberstes Ziel
Die im BDEW vertretenen Unternehmen der Wasserver- und Abwasserentsorgung beschäftigen sich seit Jahren intensiv mit Spurenstoffen im Wasserkreislauf und möglichen Auswirkungen auf die Gewässerqualität. Grundsätzliches Ziel ist die langfristige und nachhaltige Sicherung der Gewässerqualität für das aquatische Ökosystem und für die Trinkwassergewinnung. Unabdingbar für eine erfolgversprechende Strategie zum Umgang mit Spurenstoffen ist jedoch, dass alle relevanten Branchen eingebunden werden und ihrer Verantwortung nachkommen. Der BDEW betont daher ausdrücklich die Bedeutung des Verursacherprinzips.
Die Positionen der Wasserwirtschaft können Sie in unserem Positionspapier zu Spurenstoffen nachlesen oder im Folgenden direkt herunterladen.