Tierarzneimittel und ihre Transformationsprodukte geraten zunehmend
als Umweltkontaminanten in den Fokus wissenschaftlicher und öffentlicher
Diskussion. Bei Verabreichung der TAM wird - analog zu
Humanarzneimitteln- nur ein Teil der Wirkstoffe vom Körper resorbiert,
der Rest wird ausgeschieden. Aktuelle Messungen von TAM in
Wirtschaftsdüngern (Dung, Gülle, Gärreste) dokumentieren Rückstände und
deren Verlagerung in Böden und Grundwasser. Die Auswirkungen wurden
bisher nicht untersucht. In die Umwelt freigesetzte TAM können laut UBA
negative ökotoxikologische Auswirkungen auf Düngerorganismen sowie auf
Boden- und Wasserorganismen haben.
Das UBA schlägt mit der Fachbroschüre "Konzepte zur Minderung von Arzneimitteleinträgen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung in die Umwelt" folgende Maßnahmen zur Verminderung der Einträge von Tierarzneimitteln in die Gewässer vor:
Neubewertung und Förderung umweltfreundlicher TAM,
Abschätzung Abgabe – und Verbrauchsmengen und Substitutionen,
Präventionen zur Verringerung der Ansteckungsgefahr,
Artgerechte Haltungsbedingungen und bedarfsgerechte Fütterung,
Abnahme der TAM durch Dünger- Lagerzeiten, Kompostierung, Belüftung,anaerobe Vergärung und Nachbehandlung (Trocknung, NH3-stripping, Fest-Flüssig-Trennung, P-Fällung, Membranverfahren, Pasteurisierung usw.
Vorschriften zur Düngung (Randstreifen, Fristen, Vermeidung Erosion, Pflanzenkläranlagen vor Ort),
Fachgerechte Entsorgung der Medikamente.
Das
UBA geht davon aus, dass die Maßnahmen mittel- und langfristig ein
großes Potenzial zur Reduzierung der TAM in der Umwelt darstellen. Es
bewertet daher die Broschüre als Unterstützung für die Umsetzung durch
Sensibilisierung der Betroffenen (Vorsorge zur Kommunikation).
Weiteres Vorgehen
Aus Sicht des BDEW sollten die UBA- Ergebnisse zu TAM bei der zu entwickelnden nationalen und EU-Strategie zur Verminderung der Arzneimittelbelastungen der Gewässer mit einbezogen werden. Der BDEW wird diese bei seinen politischen Forderungen zur TAM-Zulassung und der Düngung berücksichtigen. Der BDEW wird die Mitgliedsunternehmen weiter informieren.